SPUREN AUS LICHT UND ZEIT
MIT MALEREI VONELKE WREE
ANLÄSSLICH IHRES80. GEBURTSTAGS
IN DERSÜDWESTGAleRIE
VOM27. SEPTEMBER BIS 25. oktober 2020
Pressetext
ELKE WREE
SPUREN AUS LICHT UND ZEIT
MALEREI AUF LEINWAND UND PAPIER
Intuition und Spontaneität spielen bei der Entstehung der Arbeiten von Elke Wree eine wichtige Rolle. Zugleich zeigt sich, dass die Realisierung ihrer Malerei keineswegs rasch und ausschließlich spontan verläuft, sondern in einer prozesshaften Vorgehensweise, wobei jedes Werk unterschiedliche Entwicklungsstufen durchläuft. Die Annäherung an die letztgültige Bildgestalt vollzieht sich schrittweise, gewissermaßen Schicht um Schicht. Durch das partielle Auftragen immer weiterer Farbpartien und Lineaturen verändert sich das Bildgefüge, in Fragmenten und Spuren bleiben die tieferliegenden Schichten jedoch weiter wahrnehmbar und bestimmen die Gesamtheit der Bildgestalt wesentlich mit. So entstehen fließende Kompositionen von subtiler Farbigkeit und lyrischem Ausdruck, in denen sich Malerei und Zeichnung untrennbar miteinander verbinden.
Blickt man zurück auf den künstlerischen Werdegang von Elke Wree, die in den 60er Jahren wesentliche Prägungen durch ihre Lehrer Heinrich Klumbies an der Karlsruher Kunstakademie und durch Hann Trier an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin erfuhr, so zeigt sich, dass ihr Weg nicht durch Zäsuren und Brüche gekennzeichnet ist, sondern eine kontinuierliche Entwicklung von beeindruckender Konsequenz aufweist. Von Anfang an liegen Anlass und Ursprung ihrer Malerei in der Natur, im Erleben der Landschaft. Entstanden bis in die 80er Jahre hinein Landschaftsräume mit vergleichsweise deutlich gegenständlichen Bezügen, mit Horizontlinien und unzweifelhaft benennbaren Zonen der Elemente Erde, Wasser und Luft, so setzt nachfolgend eine immer deutlichere Tendenz zur Abstrahierung vom Naturvorbild und zur Verselbständigung der malerischen Mittel ein. Konsequent gewinnen Einblicke in den Malprozess an Stringenz.
Zunehmend bestehen die Arbeiten aus Geflechten energiegeladener Linien, die sich verwickeln, kräuseln, zusammenballen, wieder lösen, abreißen. Daraus resultiert eine gleichermaßen schwebende wie undurchdringliche räumliche Tiefe, vor der sich Liniengeflechte wie Aufzeichnungen einer eigenen Kürzelschrift darstellen. Als seien sie Chiffren für Figuren, Gegenstände oder Erinnerungen, stehen sie in ihrer farbig vibrierenden Umgebung. Ob mit oder ohne Substrate einer erkennbaren Naturbezogenheit: Elke Wrees Malerei zeichnet sich durch eine eigene, höchst sensible Sprachfähigkeit aus, die zur nachvollziehenden, einfühlenden Wahrnehmung einlädt.
Die Galerie Cyprian Brenner zeigt eine Gesamtschau ihrer Werke anlässlich Elke Wrees 80. Geburtstag und ehrt sie und ihr Schaffen mit dieser Jubiläumsausstellung.