SWG Kunstlexikon
ABSTRAKTION
KUNSTWERKE abstraktion
Simone Haack | Waves | 2023 | Öl auf Leinwand | 170 cm x 140 cm | Galerie Cyprian Brenner
Elke Wree | Seerosenteich I | 2013 | Öl auf Leinwand | 120 cm x 120 cm | Galerie Cyprian Brenner

Erich Hauser, 5 89, 1989, Edelstahl, poliert, Unikat, signiert, 137 cm x 86 cm x 16 cm, Galerie Cyprian Brenner
Elke Wree | Solano II | 1990 | Eitempera und Öl auf Nessel | 120 cm x 100 cm | Galerie Cyprian Brenner
Otto Herbert Hajek | P 138, 60 3 | 1960 | Bronze | 27 cm x 25 cm x 11 cm – ohne Sockel | Unikat | SüdWestGalerie
Elke Wree | Early Bird | 2008 | Öl auf Leinwand | 130 cm x 150 cm | Galerie Cyprian Brenner
Robert Schad | RUMONE | 2019 | Cortenstahl | 280 cm x 500 cm x 180 cm | Galerie Cyprian Brenner
Franz Baumgartner | codice a barre | 12.2022 | Öl auf Leinwand | 153 cm x 240 cm | Galerie Cyprian Brenner
Robert Schad | FILIMU | 2014 | Vierkantstahl massiv, 45 cm | 260 cm x 130 cm x 100 cm | Galerie Cyprian Brenner
Wassily Kandinsky | Impression III Concert | 1911 | Gemälde | Öl auf Leinwand | 78,5 cm x 100,5 cm | Städtische Galerie im Lenbachhaus | München | Dieses Werk ist in Russland nach § 1256 des Zivilgesetzbuches der Russischen Föderation gemeinfrei | aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Robert Schad | SYGON | 2019 | Cortenstahl | 702 cm x 191 cm x 131 cm | Galerie Cyprian Brenner
Georg Karl Pfahler | Struk Nr. 15C | 1958 | 100 cm x 125 cm | Galerie Cyprian Brenner
Emil Cimiotti | ohne Titel | 2014 | Bronze gussrau | 49 cm x 83 cm x 27 cm | Galerie Cyprian Brenner
Georg Karl Pfahler | Formativ Nr. 3/II | 1959-1960 | Galerie Cyprian Brenner
Emil Cimiotti | Pineta III | Bronze gussrau | 58 cm x 24 cm x 23 cm | Galerie Cyprian Brenner
Georg Karl Pfahler | S-Mansuro II | 1968 – 1978 | 200 cm x 200 cm | Galerie Cyprian Brenner
Robert Schad | RAGME | 2019 | Cortenstahl | 201 x 273 x 73 cm | Galerie Cyprian Brenner
Georg Karl Pfahler | Warschau Zyklus Nr. 10 | 1971 | 200 cm x 200 cm | Galerie Cyprian Brenner
Robert Schad | BALUG | 2012 | Cortenstahl | 278 cm x 151 cm x 98 cm | Galerie Cyprian Brenner
Georg Karl Pfahler | Warschau Zyklus 1A(9) | 1964-1971 | 200 cm x 200 cm | Galerie Cyprian Brenner
Robert Schad | SYBARIS | 2017 | Cortenstahl | 511 cm x 372 cm x 252 cm | Galerie Cyprian Brenner
Georg Karl Pfahler | Gouache | 1970 | 70 cm x 70 cm | Galerie Cyprian Brenner
Robert Schad | VARULL | 2011 | 243 cm × 592 cm × 105 cm | Galerie Cyprian Brenner
Piet Mondrian | Composition with Red, Yellow, Blue, and Black | 1921 |
Gemälde | Öl auf Leinwand | 59,5 cm x 59,5 cm | Kunstmuseum Den Haag | Der Urheber dieses Werks ist 1944 gestorben; es ist daher gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Robert Schad | HERGIS | 2004 | Vierkantstahl massiv, 45 mm |
104 cm x 178 cm x 64 cm | Galerie Cyprian Brenner
Hilma af Klint | Die zehn Größten, Nr. 2, Kindheit, Gruppe IV | 1907 | Öl und Tempera auf Papier, auf Pappe montiert | 328 cm x 240 cm | Moderna Museet Stockholm | Der Urheber dieses Werks ist 1944 gestorben; es ist daher gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Robert Schad | KAMART | 2013 | Vierkantstahl massiv, 45 mm
235 cm x 107 cm x 104 cm | Galerie Cyprian Brenner
Judith Grassl | Transformation II | 2019 | Acryl auf Leinwand | 170 cm x 150 cm | Galerie Cyprian Brenner
Judith Grassl | Gifts (rest in trees) | 2020 | Acryl auf Leinwand | 170 cm x 150 cm | Galerie Cyprian Brenner
Gerhard Richter | Abstraktion | Berlin-av | Das Potsdamer Museum Barberini zeigt in einer wunderbaren neuen Ausstellung mehr als neunzig Werke des Künstlers Gerhard Richter. Zentrales Thema ist die Abstraktion. In dieser Ausstellung werden Richters Werke aus mehr als fünf Jahrzehnten in einen bemerkenswerten Zusammenhang gestellt. Wir hatten die Gelegenheit, Gerhard Richter zur Ausstellungseröffnung zu begegnen. Im Video erzählt er im Rahmen einer Pressekonferenz einiges über sein Schaffen | Museum Barberini | https://www.museum-barberini.com/ | YouTube
VIDEO / FILM abstraktion
The Case for Abstraction | The Art Assignment | PBS Digital Studios | YouTube | For much of human history, people made art by trying to represent the world as it appeared around them. Until about 100 years ago, when a bunch of artists stopped trying to do that. It was shocking then and it still upsets and confounds today. How are we supposed to deal with art completely removed from recognizable objects? And why should we? This is the case for Abstraction.
1/6 The Rules Of Abstraction With Matthew Collings | YouTube
2/6 The Rules Of Abstraction With Matthew Collings | YouTube
3/6 The Rules Of Abstraction With Matthew Collings | YouTube
4/6 The Rules Of Abstraction With Matthew Collings | YouTube
5/6 The Rules Of Abstraction With Matthew Collings | YouTube
6/6 The Rules Of Abstraction With Matthew Collings | YouTube
Der Weg in die Abstraktion | YouTube
Hilma af Klint | Ihrer Zeit voraus | moriundmori – Kunst-Dokus | Doku NDR/ARTE 2019 von Julia Benkert | Aufnahme: ARTE 97.07.2020 | Zu Lebzeiten war Hilma af Klint (1862-1944) eine Unbekannte. Erst jetzt wird die Künstlerin im New Yorker Guggenheim Museum mit einer Einzelausstellung geehrt und als Pionierin der Abstraktion gefeiert – noch vor Malewitsch und Kandinsky. Hilma af Klint wusste, dass sie ihrer Zeit voraus war. Als Malerin und Medium fühlte sie sich von höheren Wesen geleitet und war damit nicht allein. Das Unsichtbare lag in der Luft: Das elektrische Licht wurde erfunden, ebenso das Telefon und die Röntgentechnik. Hilma af Klint wollte das Unsichtbare auf die Leinwand bannen. 1904, während einer Séance, bekam sie von höheren Wesen den Auftrag, Bilder für einen Tempel zu malen. Sie nahm den Auftrag an und ließ alles, was sie an der Kunstakademie gelernt hatte, radikal hinter sich. Die großformatigen Serien, die dann entstanden, waren so abstrakt und modern, dass sie selbst ihren Mentor Rudolf Steiner ratlos machten. Steiner baute in Dornach ein anthroposophisches Zentrum, das Goetheanum, das Hilma wie bestimmt dafür schien, ihre Bilder zu beherbergen. Von Steiners Ablehnung enttäuscht, suchte sie weiter und skizzierte einen Tempel in Spiralform, überzeugt davon, dass ihre Bilder eines Tages doch noch gesehen werden. Fasziniert von Hilma af Klints Willensstärke und ihrem Talent rekonstruierten der Großneffe Johan af Klint, die Biografin Julia Voss und Tracey Bashkoff, Kuratorin des Guggenheim, Hilmas Suche; eine Suche, die sich mit der Ausstellung in New York auf überraschende Weise erfüllt | YouTube
Vom Blech zur Skulptur | Stahlkunst von Richard Serra | moriundmori – Kunst-Dokus | Produktion: WDR & DreamTeam 2009 in Zusammenarbeit mit ARTE, ein Film von Martina Müller Aufnahme: ARD-Alpha 22.11.2014 Der amerikanische Bildhauer Richard Serra lässt tonnenschweren Stahl so leicht erscheinen wie sonst niemand. Seine Skulpturen wirken trotz ihres enormen Gewichts leicht und schwebend. Keiner lässt tonnenschweren Stahl so leicht erscheinen wie Richard Serra. Seit über 40 Jahren schafft Amerikas wichtigster Bildhauer der Gegenwart Skulpturen, die den Raum neu definieren. Auf dem kahlen Plateau einer Abraumhalde der Steinkohlegewinnung steht Serras Kunstwerk für das Ruhrgebiet, eine 15 Meter hohe und 70 Tonnen schwere Bramme. In der Stahlindustrie ist eine Bramme nur ein Werkstück, das in stets horizontaler Lage weiterverarbeitet wird, gewalzt bis zum dünnen Edelstahlblech. Aus diesem Gebrauch löst Serra die Bramme heraus, macht die Dienstmagd der Schwerindustrie zur Protagonistin seiner Kunst. Aus der Horizontalen hebt er das grobe Blech in die nie gekannte Vertikale. In Bochum balancieren vier aus Brammen geformte Bleche freistehend auf ihren drei Zentimeter schmalen Längsseiten. Wie Schleusentore durchschneiden die Stahlplatten diagonal den Raum. In Dillingen an der Saar steht eine Skulptur, die den Lebensnerv der Stadt trifft. Ein Gegenüber aufrecht stehender, gebogener Bleche, produziert in der Dillinger Hütte, bilden Halbkreise, die sich nicht berühren. Ein neuer Raum, der nie betreten wird, nur umfahren. Das Paradox nie wahrgenommener Perspektiven. Serras gewichtige Objekte werden seit Jahren in Deutschland hergestellt. Mit einer Maschine, die früher die Außenhaut von U-Booten geformt hat und jetzt unter gewaltigem Druck Zentimeter für Zentimeter Serras Stahlplatten in Form bringt. Die Herstellung seiner Skulpturen verwischt Grenzen zwischen Kunst, Industrie und Handwerk. Seine letzte Arbeit sind die Blade Runners, rostige Pracht einer Stahlquadriga in Miami Beach. Waren seine Platten bisher konvex oder konkav geformt, biegen sie sich nun in gegenläufige Kurven. Abstrakte Formen, so geschmeidig gedreht wie der Körper einer Ballerina. Ein neues Kapitel in der Geschichte von Richard Serras Stahlkunst | YouTube
Auf der Suche nach der Form | Der Bildhauer Alf Lechner | moriundmori | Kunst-Dokus | Der Bildhauer Alf Lechner | BR 2005 | Film von Michael Bauer | Aufnahme ARD-Alpha | 19.04.2015 | Alf Lechner gilt als der bedeutendste deutsche Stahlbildhauer. Im Gegensatz zu Richard Serra und Edoardo Chillida verzichtet Lechner auf Reduktion und Symbolik. Der gebürtige Münchner beschränkt sich auf das Material Stahl, seine Maße, seine Masse und die Materialprozesse. Das Film beschäftigt sich mit dem Menschen Alf Lechner, nicht nur mit dem Künstler, der seit den fünfziger Jahren bis zu 150 Tonnen schwere Stahlskulpturen schafft und im öffentlichen Raum damit immer noch provoziert. Humorvoll plaudernd und mit seiner Frau Camilla neue Arbeiten präsentierend, nimmt Alf Lechner zu Fragen der Kunst Stellung, improvisiert auf dem Flügel und erzählt von seinen Anfängen als Maler und Designer. Seine massiven Großplastiken, die sich in ihren Proportionen immer am Menschen ausrichten, belegen die Suche des Künstler nach der Form. Er geht dabei an die Grenze des technisch Machbaren und wird, wie er sagt, immer „einfacher“. Michael Bauer porträtiert Alf Lechner als barocken Genußmenschen und liebenswerten Philosophen, klug und uneitel. Wo immer eine Arbeit von ihm ausgestellt wird, ergibt sich ein Gespräch über Kunst. Was viele Menschen an den Skulpturen und Zeichnungen des Bildhauers Alf Lechner provoziert, ist ihre grandiose Einfachheit. Dem gebürtigen Münchner, der wie sein Freund Rupprecht Geiger gerne als „bayerisches Urgestein“ bezeichnet wird, beschäftigt die öffentliche Diskussion seines Werkes bestenfalls am Rande, ihn interessiert viel mehr, wie sein jeweiliges Material beschaffen ist und wie weit er es in welche Dimensionen treiben kann. Gigantomanie verabscheut er, wohl aber fasziniert es Lechner, mit tonnenschweren Stahlobjekten die Grenzen des technisch und künstlerisch Realisierbaren auszuloten. Mit über achtzig Jahren steht der Bildhauer auf dem Höhepunkt seines Schaffens, wie Armin Zweite die künstlerische Entwicklung Lechners beurteilt: „Lechner hat den Stahl geknickt, gebogen und gewalzt, ihn gehämmert, durchbohrt und geschnitten. Er hat ihn verflüssigt und ließ ihn bersten, doch erst im Alter fand er zu jener Einfachheit, die spielerisch wirkt und doch über die handwerkliche und künstlerische Erfahrung hinaus auch persönliche Reife voraussetzt.“ | YouTube
definition abstraktion
Wortherkunft: lateinisch abstractus ‚abgezogen‘, Partizip Perfekt Passiv von abs-trahere ‚abziehen‘, ‚entfernen‘, ‚trennen‘
Das Weglassen, Vereinfachen oder die stilistische Reduzierung von Einzelheiten oder Dingen auf wesentliche Aspekte ergibt eine Gegenposition zur gegenständlichen Figuration. In der Kunst bezeichnet Abstraktion auch verschiedene Strömungen der Moderne oder der zeitgenössischen Kunst, deren Merkmal sogar die völlige Abwesenheit eines konkreten Gegenstandsbezuges ist.
Die Abstraktion erfordert vom Betrachter eine höhere Wahrnehmungs- und Interpretationsfähigkeit.
Daraus resultieren zwei Formen:
1. die konstruktive Abstraktion zeigt geometrische Ordnungsstrukturen
2. die lyrische Abstraktion entwickelte sich als Ausdruck intuitiver Kreativität zur informellen Kunst
Die Abstraktion erfordert vom Betrachter eine höhere Wahrnehmungs- und Interpretationsfähigkeit.
Der Suprematismus Kasimir Malewitschs und der Konstruktivismus grenzten sich als gegenstandslos explizit von der abstrakten Kunst ab, als illusionismusfreier Schaffung neuer konkreter Wirklichkeit in den Kunstwerken (Suprematismus) bzw. schöpferischer Gestaltung des materiellen Lebens (Konstruktivismus).
CHRONOLOGIE Abstraktion
Kunsthistoriker Pascal Rousseau vertritt die Ansicht, dass bereits zu Beginn des 19. Jahrhundert die ersten Züge von Abstraktion in der Kunst erkennbar seien. Antreibend dafür soll Goethes Farbenlehre gewesen sein. Der polare Gegensatz, dem Kontrast von Hell und Dunkel, der das Farbensehen erst ermöglicht, habe die Künstler der Romantik in ihrem Farbauftrag und der Darstellung von Licht und Schatten beeinflusst.
WEGBEREITER Abstraktion
Casper David Friedrich, William Turner, Impressionisten wie Monet und Van Gogh, Pelizza da Volpedo, Sonja Delaunay sind einige der Namen, die der Kunsthistoriker Pascal Rousseau als Wegbereiter nennt. Das entspricht zwar nicht dem heutigen Verständnis von Abstraktion, sich von der Abbildung der Realität ganz zu entfernen, doch so ist es eine interessante kunsthistorische Theorie, deren Auseinandersetzung damit nicht schadet. | Die klassischen Wegbereiter der Abstraktion sind William Turner | inspiriert von der Psychoanalyse und den Surrealisten | Victor Hugo experimentierte mit spritzender Tinte | Gustave Moreau schuf Aquarelle und Ölskizzen mit ineinander fließenden Farben | künstlerische Avantgarde | Fauvismus mit seinen abstrahierenden Tendenzen aber noch ohne die Loslösung vom dargestellten Objekt | Kubismus | Expressionismus | Futurismus | Blaue Reiter mit Franz Marc strebte nach der Verbildlichung des Geistigen
Wassily Kandinsky | 1866 – 1944 | Russland
KÜNSTLER Abstraktion
Max Ackermann | 1887 Berlin – 1975 Unterlengenhardt
Alexander Archipenko | 1887 – 1964 | Bildhauer
Hans Arp | 1886 – 1966 | Maler | Bildhauer | Dichter
Giacomo Balla | Italien | 1871 – 1958 | Maler
Willi Baumeister | Deutschland | 1889 – 1955 | Maler
Constantin Brâncuși | 1876 – 1957 | Bildhauer
Peter Brüning | Deutschland | 1929 – 1970 | Maler | Grafiker | Objektkünstler
Alexander Calder |1898 – 1976 | Bildhauer
Robert Delaunay | Frankreich | 1885 – 1941 | Maler
Sonia Delaunay-Terk | Frankreich | 1885 – 1979 | Malerin | Textil-Gestalterin
Jean Fautrier | Frankreich | 1898 – 1964 | Maler
Günter Fruhtrunk | Deutschland | 1923 – 1982 | Maler
Lucio Fontana | Italien | 1899 – 1968 | Maler | Bildhauer
Francis, Sam | USA | 1923 San Mateo – 1994 Santa Monica | Maler
Gotthard Graubner | Deutschland | 1930 – 2013 | Maler
Karl Otto Götz | Deutschland | 1914 – 2017 | Maler | Grafiker
Hans Hartung | Deutschland | 1904 – 1989 | Maler und Grafiker
Adolf Hölzel | Deutschland | 1853 – 1934 | Maler
Wassily Kandinsky | Russland | 1866 – 1944 | Maler
Emil Kiess | Deutschland | 1930 | Maler
Yves Klein | USA | 1928 – 1962 | Maler
Paul Paul | Deutschland | 1879 – 1940 | Maler
Hilma af Klint | 1862 – 1944, Malerin
Willem de Kooning | USA | 1904 – 1997 | Maler
František Kupka | 1871 – 1957 | Maler
El Lissitzky | 1890 – 1941 | Maler, Grafiker, Architekt und Fotograf
Kasimir Malewitsch | 1878 – 1935 | Maler
Georges Mathieu | 1921 – 2012 | Maler
Joan Miró | 1893 – 1983 | Maler und Bildhauer
László Moholy-Nagy | 1895 – 1946 | Maler, Designer und Fotograf
Piet Mondrian | 1872 – 1944 | Maler
Henry Moore | 1898 – 1986 | Bildhauer
Robert Motherwell | 1915 – 1991 | Maler
Ernst Wilhelm Nay | 1902 – 1968 | Maler
Barnett Newman | 1905 – 1970 | Maler
Kenneth Noland | 1924 – 2010 | Maler
Jules Olitski | 1922 – 2007 | Maler und Bildhauer
Francis Picabia | 1879 – 1953 | Maler
Jackson Pollock | 1912 – 1956 | Maler
Ad Reinhardt | 1913 – 1967 | Maler
Mark Rothko | 1903 – 1970 | Maler
Emil Schumacher | 1912 – 1999 | Maler
Bernard Schultze | 1915 – 2005 | Maler
Alf Lechner | 1925 – 2017 | Bildhauer
Richard Serra | 1939 | Bildhauer
Frank Stella | 1936 | Maler und Bildhauer
Sophie Taeuber-Arp | 1889 – 1943 | Malerin, Bildhauerin, Textil-Gestalterin, Innen-Architektin
Antoni Tàpies | 1923 – 2012 | Maler und Bildhauer
Cy Twombly | 1928 – 2011 | Maler
Victor Vasarely | 1906 – 1997 | Maler
Fritz Winter | 1905 – 1976 | Maler
Wols | 1913 – 1951 | Maler
Léger, Fernand | Frankreich | 1881 – 1955
Marinetti, Tommaso
Mondrian, Piet | Niederlande | 1872 – 1944
Pfahler, Georg Karl | Deutschland | 1926 – 2002
Rauschenberg, Robert | 1925 – 2008
Still, Clyfford | 1904 – 1980
STICHWORTE Abstraktion
radikale Subjektivität | gemalte Emotionen | Spontanität | Gestus | Innovation | Motive aus dem eigenen Unbewussten | ein nach innen gewandter Blick | das Unbewusste erzeugt Abstraktionen | unmittelbarer Ausdruck | veränderte Beziehung zwischen Realität und bildender Kunst | weitgehendes Loslösen von der Abbildung der Wirklichkeit | mit Farb- und Formexperimenten auf dem Weg zur Abstraktion | Loslösung vom dargestellten Objekt | kein Mittelpunkt | neue Ausdrucksformen werden gesucht | Sprengung der Perspektive | pulsierende Energie der Bilder ist physisch erlebbar | bisherige Sehen wird in Frage gestellt | polyperspektivische Darstellungen | Ablehnung der Naturnachahmung | verstärkte Darstellung von Bewegungsabläufen | kubistisch zergliederte Formen | fauvistische Farbgebung | vereinfacht wiedergegebene Bildgegenstände | Verbildlichung des Geistigen | weit entfernt von der Darstellung der sichtbaren Wirklichkeit | Befreiung vom Zwang, mit Farben und Flächen etwas darstellen zu müssen | impulsive Expressivität
ZITATE Abstraktion
„Je abstrakter die Kunst wird, desto mehr wird sie Kunst.“ | Robert Musil
„Wenn ich ein Abstraktes Bild (bei den anderen ist die Problematik nicht unähnlich) male, weiß ich weder vorher, wie es aussehen soll, noch während des Malens, wohin ich will, was dafür zu tun wäre. Deshalb ist das Malen ein quasi blindes, verzweifeltes Bemühen, wie das eines mittellosen, in völlig unverständlicher Umgebung Ausgesetzten – wie das von einem, der ein bestimmtes Sortiment von Werkzeugen, Materialien und Fähigkeiten besitzt und den dringenden Wunsch hat, etwas Sinnvolles, Brauchbares zu bauen, das aber weder ein Haus noch ein Stuhl noch sonst irgend etwas Benennbares sein darf, der also draufloshaut in der vagen Hoffnung, dass sein richtiges, fachgerechtes Tun letzlich etwas Richtiges, Sinnvolles zustande kommen lässt.“ | Gerhard Richter 1985
„Ich habe … einen großen Sprung gemacht – vom Naturabmalen – mehr oder weniger impressionistisch – zum Fühlen eines Inhaltes- zum Abstrahieren- zum Geben eines Extraktes.“ | Wassily Kandinsky
HISTORISCHE HINTERGRÜNDE Abstraktion
Umwälzungen: Industrielle Revolution | Elektrifizierung | Zunahme der Mobilität | Automobile | Flugzeuge | Schienenverkehr veränderte das Weltbild und Menschenbild
BIBLIOGRAPHIE Abstraktion
Chr. Metzger: Theorie der Abstraktion, Passagen, Wien, 2020.
LINKS ABSTRAKTION
ABSTRAKTION
KUNSTWERKE abstraktion
Simone Haack | Waves | 2023 | Öl auf Leinwand | 170 cm x 140 cm | Galerie Cyprian Brenner
Elke Wree | Seerosenteich I | 2013 | Öl auf Leinwand | 120 cm x 120 cm | Galerie Cyprian Brenner

Erich Hauser, 5 89, 1989, Edelstahl, poliert, Unikat, signiert, 137 cm x 86 cm x 16 cm, Galerie Cyprian Brenner
Elke Wree | Solano II | 1990 | Eitempera und Öl auf Nessel | 120 cm x 100 cm | Galerie Cyprian Brenner
Otto Herbert Hajek | P 138, 60 3 | 1960 | Bronze | 27 cm x 25 cm x 11 cm – ohne Sockel | Unikat | SüdWestGalerie
Elke Wree | Early Bird | 2008 | Öl auf Leinwand | 130 cm x 150 cm | Galerie Cyprian Brenner
Robert Schad | RUMONE | 2019 | Cortenstahl | 280 cm x 500 cm x 180 cm | Galerie Cyprian Brenner
Franz Baumgartner | codice a barre | 12.2022 | Öl auf Leinwand | 153 cm x 240 cm | Galerie Cyprian Brenner
Robert Schad | FILIMU | 2014 | Vierkantstahl massiv, 45 cm | 260 cm x 130 cm x 100 cm | Galerie Cyprian Brenner
Wassily Kandinsky | Impression III Concert | 1911 | Gemälde | Öl auf Leinwand | 78,5 cm x 100,5 cm | Städtische Galerie im Lenbachhaus | München | Dieses Werk ist in Russland nach § 1256 des Zivilgesetzbuches der Russischen Föderation gemeinfrei | aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Robert Schad | SYGON | 2019 | Cortenstahl | 702 cm x 191 cm x 131 cm | Galerie Cyprian Brenner
Georg Karl Pfahler | Struk Nr. 15C | 1958 | 100 cm x 125 cm | Galerie Cyprian Brenner
Emil Cimiotti | ohne Titel | 2014 | Bronze gussrau | 49 cm x 83 cm x 27 cm | Galerie Cyprian Brenner
Georg Karl Pfahler | Formativ Nr. 3/II | 1959-1960 | Galerie Cyprian Brenner
Emil Cimiotti | Pineta III | Bronze gussrau | 58 cm x 24 cm x 23 cm | Galerie Cyprian Brenner
Georg Karl Pfahler | S-Mansuro II | 1968 – 1978 | 200 cm x 200 cm | Galerie Cyprian Brenner
Robert Schad | RAGME | 2019 | Cortenstahl | 201 x 273 x 73 cm | Galerie Cyprian Brenner
Georg Karl Pfahler | Warschau Zyklus Nr. 10 | 1971 | 200 cm x 200 cm | Galerie Cyprian Brenner
Robert Schad | BALUG | 2012 | Cortenstahl | 278 cm x 151 cm x 98 cm | Galerie Cyprian Brenner
Georg Karl Pfahler | Warschau Zyklus 1A(9) | 1964-1971 | 200 cm x 200 cm | Galerie Cyprian Brenner
Robert Schad | SYBARIS | 2017 | Cortenstahl | 511 cm x 372 cm x 252 cm | Galerie Cyprian Brenner
Georg Karl Pfahler | Gouache | 1970 | 70 cm x 70 cm | Galerie Cyprian Brenner
Robert Schad | VARULL | 2011 | 243 cm × 592 cm × 105 cm | Galerie Cyprian Brenner
Piet Mondrian | Composition with Red, Yellow, Blue, and Black | 1921 |
Gemälde | Öl auf Leinwand | 59,5 cm x 59,5 cm | Kunstmuseum Den Haag | Der Urheber dieses Werks ist 1944 gestorben; es ist daher gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Robert Schad | HERGIS | 2004 | Vierkantstahl massiv, 45 mm |
104 cm x 178 cm x 64 cm | Galerie Cyprian Brenner
Hilma af Klint | Die zehn Größten, Nr. 2, Kindheit, Gruppe IV | 1907 | Öl und Tempera auf Papier, auf Pappe montiert | 328 cm x 240 cm | Moderna Museet Stockholm | Der Urheber dieses Werks ist 1944 gestorben; es ist daher gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Robert Schad | KAMART | 2013 | Vierkantstahl massiv, 45 mm
235 cm x 107 cm x 104 cm | Galerie Cyprian Brenner
Judith Grassl | Transformation II | 2019 | Acryl auf Leinwand | 170 cm x 150 cm | Galerie Cyprian Brenner
Judith Grassl | Gifts (rest in trees) | 2020 | Acryl auf Leinwand | 170 cm x 150 cm | Galerie Cyprian Brenner
Gerhard Richter | Abstraktion | Berlin-av | Das Potsdamer Museum Barberini zeigt in einer wunderbaren neuen Ausstellung mehr als neunzig Werke des Künstlers Gerhard Richter. Zentrales Thema ist die Abstraktion. In dieser Ausstellung werden Richters Werke aus mehr als fünf Jahrzehnten in einen bemerkenswerten Zusammenhang gestellt. Wir hatten die Gelegenheit, Gerhard Richter zur Ausstellungseröffnung zu begegnen. Im Video erzählt er im Rahmen einer Pressekonferenz einiges über sein Schaffen | Museum Barberini | https://www.museum-barberini.com/ | YouTube
VIDEO / FILM abstraktion
The Case for Abstraction | The Art Assignment | PBS Digital Studios | YouTube | For much of human history, people made art by trying to represent the world as it appeared around them. Until about 100 years ago, when a bunch of artists stopped trying to do that. It was shocking then and it still upsets and confounds today. How are we supposed to deal with art completely removed from recognizable objects? And why should we? This is the case for Abstraction.
1/6 The Rules Of Abstraction With Matthew Collings | YouTube
2/6 The Rules Of Abstraction With Matthew Collings | YouTube
3/6 The Rules Of Abstraction With Matthew Collings | YouTube
4/6 The Rules Of Abstraction With Matthew Collings | YouTube
5/6 The Rules Of Abstraction With Matthew Collings | YouTube
6/6 The Rules Of Abstraction With Matthew Collings | YouTube
Der Weg in die Abstraktion | YouTube
Hilma af Klint | Ihrer Zeit voraus | moriundmori – Kunst-Dokus | Doku NDR/ARTE 2019 von Julia Benkert | Aufnahme: ARTE 97.07.2020 | Zu Lebzeiten war Hilma af Klint (1862-1944) eine Unbekannte. Erst jetzt wird die Künstlerin im New Yorker Guggenheim Museum mit einer Einzelausstellung geehrt und als Pionierin der Abstraktion gefeiert – noch vor Malewitsch und Kandinsky. Hilma af Klint wusste, dass sie ihrer Zeit voraus war. Als Malerin und Medium fühlte sie sich von höheren Wesen geleitet und war damit nicht allein. Das Unsichtbare lag in der Luft: Das elektrische Licht wurde erfunden, ebenso das Telefon und die Röntgentechnik. Hilma af Klint wollte das Unsichtbare auf die Leinwand bannen. 1904, während einer Séance, bekam sie von höheren Wesen den Auftrag, Bilder für einen Tempel zu malen. Sie nahm den Auftrag an und ließ alles, was sie an der Kunstakademie gelernt hatte, radikal hinter sich. Die großformatigen Serien, die dann entstanden, waren so abstrakt und modern, dass sie selbst ihren Mentor Rudolf Steiner ratlos machten. Steiner baute in Dornach ein anthroposophisches Zentrum, das Goetheanum, das Hilma wie bestimmt dafür schien, ihre Bilder zu beherbergen. Von Steiners Ablehnung enttäuscht, suchte sie weiter und skizzierte einen Tempel in Spiralform, überzeugt davon, dass ihre Bilder eines Tages doch noch gesehen werden. Fasziniert von Hilma af Klints Willensstärke und ihrem Talent rekonstruierten der Großneffe Johan af Klint, die Biografin Julia Voss und Tracey Bashkoff, Kuratorin des Guggenheim, Hilmas Suche; eine Suche, die sich mit der Ausstellung in New York auf überraschende Weise erfüllt | YouTube
Vom Blech zur Skulptur | Stahlkunst von Richard Serra | moriundmori – Kunst-Dokus | Produktion: WDR & DreamTeam 2009 in Zusammenarbeit mit ARTE, ein Film von Martina Müller Aufnahme: ARD-Alpha 22.11.2014 Der amerikanische Bildhauer Richard Serra lässt tonnenschweren Stahl so leicht erscheinen wie sonst niemand. Seine Skulpturen wirken trotz ihres enormen Gewichts leicht und schwebend. Keiner lässt tonnenschweren Stahl so leicht erscheinen wie Richard Serra. Seit über 40 Jahren schafft Amerikas wichtigster Bildhauer der Gegenwart Skulpturen, die den Raum neu definieren. Auf dem kahlen Plateau einer Abraumhalde der Steinkohlegewinnung steht Serras Kunstwerk für das Ruhrgebiet, eine 15 Meter hohe und 70 Tonnen schwere Bramme. In der Stahlindustrie ist eine Bramme nur ein Werkstück, das in stets horizontaler Lage weiterverarbeitet wird, gewalzt bis zum dünnen Edelstahlblech. Aus diesem Gebrauch löst Serra die Bramme heraus, macht die Dienstmagd der Schwerindustrie zur Protagonistin seiner Kunst. Aus der Horizontalen hebt er das grobe Blech in die nie gekannte Vertikale. In Bochum balancieren vier aus Brammen geformte Bleche freistehend auf ihren drei Zentimeter schmalen Längsseiten. Wie Schleusentore durchschneiden die Stahlplatten diagonal den Raum. In Dillingen an der Saar steht eine Skulptur, die den Lebensnerv der Stadt trifft. Ein Gegenüber aufrecht stehender, gebogener Bleche, produziert in der Dillinger Hütte, bilden Halbkreise, die sich nicht berühren. Ein neuer Raum, der nie betreten wird, nur umfahren. Das Paradox nie wahrgenommener Perspektiven. Serras gewichtige Objekte werden seit Jahren in Deutschland hergestellt. Mit einer Maschine, die früher die Außenhaut von U-Booten geformt hat und jetzt unter gewaltigem Druck Zentimeter für Zentimeter Serras Stahlplatten in Form bringt. Die Herstellung seiner Skulpturen verwischt Grenzen zwischen Kunst, Industrie und Handwerk. Seine letzte Arbeit sind die Blade Runners, rostige Pracht einer Stahlquadriga in Miami Beach. Waren seine Platten bisher konvex oder konkav geformt, biegen sie sich nun in gegenläufige Kurven. Abstrakte Formen, so geschmeidig gedreht wie der Körper einer Ballerina. Ein neues Kapitel in der Geschichte von Richard Serras Stahlkunst | YouTube
Auf der Suche nach der Form | Der Bildhauer Alf Lechner | moriundmori | Kunst-Dokus | Der Bildhauer Alf Lechner | BR 2005 | Film von Michael Bauer | Aufnahme ARD-Alpha | 19.04.2015 | Alf Lechner gilt als der bedeutendste deutsche Stahlbildhauer. Im Gegensatz zu Richard Serra und Edoardo Chillida verzichtet Lechner auf Reduktion und Symbolik. Der gebürtige Münchner beschränkt sich auf das Material Stahl, seine Maße, seine Masse und die Materialprozesse. Das Film beschäftigt sich mit dem Menschen Alf Lechner, nicht nur mit dem Künstler, der seit den fünfziger Jahren bis zu 150 Tonnen schwere Stahlskulpturen schafft und im öffentlichen Raum damit immer noch provoziert. Humorvoll plaudernd und mit seiner Frau Camilla neue Arbeiten präsentierend, nimmt Alf Lechner zu Fragen der Kunst Stellung, improvisiert auf dem Flügel und erzählt von seinen Anfängen als Maler und Designer. Seine massiven Großplastiken, die sich in ihren Proportionen immer am Menschen ausrichten, belegen die Suche des Künstler nach der Form. Er geht dabei an die Grenze des technisch Machbaren und wird, wie er sagt, immer „einfacher“. Michael Bauer porträtiert Alf Lechner als barocken Genußmenschen und liebenswerten Philosophen, klug und uneitel. Wo immer eine Arbeit von ihm ausgestellt wird, ergibt sich ein Gespräch über Kunst. Was viele Menschen an den Skulpturen und Zeichnungen des Bildhauers Alf Lechner provoziert, ist ihre grandiose Einfachheit. Dem gebürtigen Münchner, der wie sein Freund Rupprecht Geiger gerne als „bayerisches Urgestein“ bezeichnet wird, beschäftigt die öffentliche Diskussion seines Werkes bestenfalls am Rande, ihn interessiert viel mehr, wie sein jeweiliges Material beschaffen ist und wie weit er es in welche Dimensionen treiben kann. Gigantomanie verabscheut er, wohl aber fasziniert es Lechner, mit tonnenschweren Stahlobjekten die Grenzen des technisch und künstlerisch Realisierbaren auszuloten. Mit über achtzig Jahren steht der Bildhauer auf dem Höhepunkt seines Schaffens, wie Armin Zweite die künstlerische Entwicklung Lechners beurteilt: „Lechner hat den Stahl geknickt, gebogen und gewalzt, ihn gehämmert, durchbohrt und geschnitten. Er hat ihn verflüssigt und ließ ihn bersten, doch erst im Alter fand er zu jener Einfachheit, die spielerisch wirkt und doch über die handwerkliche und künstlerische Erfahrung hinaus auch persönliche Reife voraussetzt.“ | YouTube
definition abstraktion
Wortherkunft: lateinisch abstractus ‚abgezogen‘, Partizip Perfekt Passiv von abs-trahere ‚abziehen‘, ‚entfernen‘, ‚trennen‘
Das Weglassen, Vereinfachen oder die stilistische Reduzierung von Einzelheiten oder Dingen auf wesentliche Aspekte ergibt eine Gegenposition zur gegenständlichen Figuration. In der Kunst bezeichnet Abstraktion auch verschiedene Strömungen der Moderne oder der zeitgenössischen Kunst, deren Merkmal sogar die völlige Abwesenheit eines konkreten Gegenstandsbezuges ist.
Die Abstraktion erfordert vom Betrachter eine höhere Wahrnehmungs- und Interpretationsfähigkeit.
Daraus resultieren zwei Formen:
1. die konstruktive Abstraktion zeigt geometrische Ordnungsstrukturen
2. die lyrische Abstraktion entwickelte sich als Ausdruck intuitiver Kreativität zur informellen Kunst
Die Abstraktion erfordert vom Betrachter eine höhere Wahrnehmungs- und Interpretationsfähigkeit.
Der Suprematismus Kasimir Malewitschs und der Konstruktivismus grenzten sich als gegenstandslos explizit von der abstrakten Kunst ab, als illusionismusfreier Schaffung neuer konkreter Wirklichkeit in den Kunstwerken (Suprematismus) bzw. schöpferischer Gestaltung des materiellen Lebens (Konstruktivismus).
CHRONOLOGIE Abstraktion
Kunsthistoriker Pascal Rousseau vertritt die Ansicht, dass bereits zu Beginn des 19. Jahrhundert die ersten Züge von Abstraktion in der Kunst erkennbar seien. Antreibend dafür soll Goethes Farbenlehre gewesen sein. Der polare Gegensatz, dem Kontrast von Hell und Dunkel, der das Farbensehen erst ermöglicht, habe die Künstler der Romantik in ihrem Farbauftrag und der Darstellung von Licht und Schatten beeinflusst.
WEGBEREITER Abstraktion
Casper David Friedrich, William Turner, Impressionisten wie Monet und Van Gogh, Pelizza da Volpedo, Sonja Delaunay sind einige der Namen, die der Kunsthistoriker Pascal Rousseau als Wegbereiter nennt. Das entspricht zwar nicht dem heutigen Verständnis von Abstraktion, sich von der Abbildung der Realität ganz zu entfernen, doch so ist es eine interessante kunsthistorische Theorie, deren Auseinandersetzung damit nicht schadet. | Die klassischen Wegbereiter der Abstraktion sind William Turner | inspiriert von der Psychoanalyse und den Surrealisten | Victor Hugo experimentierte mit spritzender Tinte | Gustave Moreau schuf Aquarelle und Ölskizzen mit ineinander fließenden Farben | künstlerische Avantgarde | Fauvismus mit seinen abstrahierenden Tendenzen aber noch ohne die Loslösung vom dargestellten Objekt | Kubismus | Expressionismus | Futurismus | Blaue Reiter mit Franz Marc strebte nach der Verbildlichung des Geistigen
Wassily Kandinsky | 1866 – 1944 | Russland
KÜNSTLER Abstraktion
Max Ackermann | 1887 Berlin – 1975 Unterlengenhardt
Alexander Archipenko | 1887 – 1964 | Bildhauer
Hans Arp | 1886 – 1966 | Maler | Bildhauer | Dichter
Giacomo Balla | Italien | 1871 – 1958 | Maler
Willi Baumeister | Deutschland | 1889 – 1955 | Maler
Constantin Brâncuși | 1876 – 1957 | Bildhauer
Peter Brüning | Deutschland | 1929 – 1970 | Maler | Grafiker | Objektkünstler
Alexander Calder |1898 – 1976 | Bildhauer
Robert Delaunay | Frankreich | 1885 – 1941 | Maler
Sonia Delaunay-Terk | Frankreich | 1885 – 1979 | Malerin | Textil-Gestalterin
Jean Fautrier | Frankreich | 1898 – 1964 | Maler
Günter Fruhtrunk | Deutschland | 1923 – 1982 | Maler
Lucio Fontana | Italien | 1899 – 1968 | Maler | Bildhauer
Francis, Sam | USA | 1923 San Mateo – 1994 Santa Monica | Maler
Gotthard Graubner | Deutschland | 1930 – 2013 | Maler
Karl Otto Götz | Deutschland | 1914 – 2017 | Maler | Grafiker
Hans Hartung | Deutschland | 1904 – 1989 | Maler und Grafiker
Adolf Hölzel | Deutschland | 1853 – 1934 | Maler
Wassily Kandinsky | Russland | 1866 – 1944 | Maler
Emil Kiess | Deutschland | 1930 | Maler
Yves Klein | USA | 1928 – 1962 | Maler
Paul Paul | Deutschland | 1879 – 1940 | Maler
Hilma af Klint | 1862 – 1944, Malerin
Willem de Kooning | USA | 1904 – 1997 | Maler
František Kupka | 1871 – 1957 | Maler
El Lissitzky | 1890 – 1941 | Maler, Grafiker, Architekt und Fotograf
Kasimir Malewitsch | 1878 – 1935 | Maler
Georges Mathieu | 1921 – 2012 | Maler
Joan Miró | 1893 – 1983 | Maler und Bildhauer
László Moholy-Nagy | 1895 – 1946 | Maler, Designer und Fotograf
Piet Mondrian | 1872 – 1944 | Maler
Henry Moore | 1898 – 1986 | Bildhauer
Robert Motherwell | 1915 – 1991 | Maler
Ernst Wilhelm Nay | 1902 – 1968 | Maler
Barnett Newman | 1905 – 1970 | Maler
Kenneth Noland | 1924 – 2010 | Maler
Jules Olitski | 1922 – 2007 | Maler und Bildhauer
Francis Picabia | 1879 – 1953 | Maler
Jackson Pollock | 1912 – 1956 | Maler
Ad Reinhardt | 1913 – 1967 | Maler
Mark Rothko | 1903 – 1970 | Maler
Emil Schumacher | 1912 – 1999 | Maler
Bernard Schultze | 1915 – 2005 | Maler
Alf Lechner | 1925 – 2017 | Bildhauer
Richard Serra | 1939 | Bildhauer
Frank Stella | 1936 | Maler und Bildhauer
Sophie Taeuber-Arp | 1889 – 1943 | Malerin, Bildhauerin, Textil-Gestalterin, Innen-Architektin
Antoni Tàpies | 1923 – 2012 | Maler und Bildhauer
Cy Twombly | 1928 – 2011 | Maler
Victor Vasarely | 1906 – 1997 | Maler
Fritz Winter | 1905 – 1976 | Maler
Wols | 1913 – 1951 | Maler
Léger, Fernand | Frankreich | 1881 – 1955
Marinetti, Tommaso
Mondrian, Piet | Niederlande | 1872 – 1944
Pfahler, Georg Karl | Deutschland | 1926 – 2002
Rauschenberg, Robert | 1925 – 2008
Still, Clyfford | 1904 – 1980
STICHWORTE Abstraktion
radikale Subjektivität | gemalte Emotionen | Spontanität | Gestus | Innovation | Motive aus dem eigenen Unbewussten | ein nach innen gewandter Blick | das Unbewusste erzeugt Abstraktionen | unmittelbarer Ausdruck | veränderte Beziehung zwischen Realität und bildender Kunst | weitgehendes Loslösen von der Abbildung der Wirklichkeit | mit Farb- und Formexperimenten auf dem Weg zur Abstraktion | Loslösung vom dargestellten Objekt | kein Mittelpunkt | neue Ausdrucksformen werden gesucht | Sprengung der Perspektive | pulsierende Energie der Bilder ist physisch erlebbar | bisherige Sehen wird in Frage gestellt | polyperspektivische Darstellungen | Ablehnung der Naturnachahmung | verstärkte Darstellung von Bewegungsabläufen | kubistisch zergliederte Formen | fauvistische Farbgebung | vereinfacht wiedergegebene Bildgegenstände | Verbildlichung des Geistigen | weit entfernt von der Darstellung der sichtbaren Wirklichkeit | Befreiung vom Zwang, mit Farben und Flächen etwas darstellen zu müssen | impulsive Expressivität
ZITATE Abstraktion
„Je abstrakter die Kunst wird, desto mehr wird sie Kunst.“ | Robert Musil
„Wenn ich ein Abstraktes Bild (bei den anderen ist die Problematik nicht unähnlich) male, weiß ich weder vorher, wie es aussehen soll, noch während des Malens, wohin ich will, was dafür zu tun wäre. Deshalb ist das Malen ein quasi blindes, verzweifeltes Bemühen, wie das eines mittellosen, in völlig unverständlicher Umgebung Ausgesetzten – wie das von einem, der ein bestimmtes Sortiment von Werkzeugen, Materialien und Fähigkeiten besitzt und den dringenden Wunsch hat, etwas Sinnvolles, Brauchbares zu bauen, das aber weder ein Haus noch ein Stuhl noch sonst irgend etwas Benennbares sein darf, der also draufloshaut in der vagen Hoffnung, dass sein richtiges, fachgerechtes Tun letzlich etwas Richtiges, Sinnvolles zustande kommen lässt.“ | Gerhard Richter 1985
„Ich habe … einen großen Sprung gemacht – vom Naturabmalen – mehr oder weniger impressionistisch – zum Fühlen eines Inhaltes- zum Abstrahieren- zum Geben eines Extraktes.“ | Wassily Kandinsky
HISTORISCHE HINTERGRÜNDE Abstraktion
Umwälzungen: Industrielle Revolution | Elektrifizierung | Zunahme der Mobilität | Automobile | Flugzeuge | Schienenverkehr veränderte das Weltbild und Menschenbild
BIBLIOGRAPHIE Abstraktion
Chr. Metzger: Theorie der Abstraktion, Passagen, Wien, 2020.
LINKS ABSTRAKTION
ABSTRAKTION
KUNSTWERKE abstraktion
Simone Haack | Waves | 2023 | Öl auf Leinwand | 170 cm x 140 cm | Galerie Cyprian Brenner
Elke Wree | Seerosenteich I | 2013 | Öl auf Leinwand | 120 cm x 120 cm | Galerie Cyprian Brenner

Erich Hauser, 5 89, 1989, Edelstahl, poliert, Unikat, signiert, 137 cm x 86 cm x 16 cm, Galerie Cyprian Brenner
Elke Wree | Solano II | 1990 | Eitempera und Öl auf Nessel | 120 cm x 100 cm | Galerie Cyprian Brenner
Otto Herbert Hajek | P 138, 60 3 | 1960 | Bronze | 27 cm x 25 cm x 11 cm – ohne Sockel | Unikat | SüdWestGalerie
Elke Wree | Early Bird | 2008 | Öl auf Leinwand | 130 cm x 150 cm | Galerie Cyprian Brenner
Robert Schad | RUMONE | 2019 | Cortenstahl | 280 cm x 500 cm x 180 cm | Galerie Cyprian Brenner
Franz Baumgartner | codice a barre | 12.2022 | Öl auf Leinwand | 153 cm x 240 cm | Galerie Cyprian Brenner
Robert Schad | FILIMU | 2014 | Vierkantstahl massiv, 45 cm | 260 cm x 130 cm x 100 cm | Galerie Cyprian Brenner
Wassily Kandinsky | Impression III Concert | 1911 | Gemälde | Öl auf Leinwand | 78,5 cm x 100,5 cm | Städtische Galerie im Lenbachhaus | München | Dieses Werk ist in Russland nach § 1256 des Zivilgesetzbuches der Russischen Föderation gemeinfrei | aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Robert Schad | SYGON | 2019 | Cortenstahl | 702 cm x 191 cm x 131 cm | Galerie Cyprian Brenner
Georg Karl Pfahler | Struk Nr. 15C | 1958 | 100 cm x 125 cm | Galerie Cyprian Brenner
Emil Cimiotti | ohne Titel | 2014 | Bronze gussrau | 49 cm x 83 cm x 27 cm | Galerie Cyprian Brenner
Georg Karl Pfahler | Formativ Nr. 3/II | 1959-1960 | Galerie Cyprian Brenner
Emil Cimiotti | Pineta III | Bronze gussrau | 58 cm x 24 cm x 23 cm | Galerie Cyprian Brenner
Georg Karl Pfahler | S-Mansuro II | 1968 – 1978 | 200 cm x 200 cm | Galerie Cyprian Brenner
Robert Schad | RAGME | 2019 | Cortenstahl | 201 x 273 x 73 cm | Galerie Cyprian Brenner
Georg Karl Pfahler | Warschau Zyklus Nr. 10 | 1971 | 200 cm x 200 cm | Galerie Cyprian Brenner
Robert Schad | BALUG | 2012 | Cortenstahl | 278 cm x 151 cm x 98 cm | Galerie Cyprian Brenner
Georg Karl Pfahler | Warschau Zyklus 1A(9) | 1964-1971 | 200 cm x 200 cm | Galerie Cyprian Brenner
Robert Schad | SYBARIS | 2017 | Cortenstahl | 511 cm x 372 cm x 252 cm | Galerie Cyprian Brenner
Georg Karl Pfahler | Gouache | 1970 | 70 cm x 70 cm | Galerie Cyprian Brenner
Robert Schad | VARULL | 2011 | 243 cm × 592 cm × 105 cm | Galerie Cyprian Brenner
Piet Mondrian | Composition with Red, Yellow, Blue, and Black | 1921 |
Gemälde | Öl auf Leinwand | 59,5 cm x 59,5 cm | Kunstmuseum Den Haag | Der Urheber dieses Werks ist 1944 gestorben; es ist daher gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Robert Schad | HERGIS | 2004 | Vierkantstahl massiv, 45 mm |
104 cm x 178 cm x 64 cm | Galerie Cyprian Brenner
Hilma af Klint | Die zehn Größten, Nr. 2, Kindheit, Gruppe IV | 1907 | Öl und Tempera auf Papier, auf Pappe montiert | 328 cm x 240 cm | Moderna Museet Stockholm | Der Urheber dieses Werks ist 1944 gestorben; es ist daher gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Robert Schad | KAMART | 2013 | Vierkantstahl massiv, 45 mm
235 cm x 107 cm x 104 cm | Galerie Cyprian Brenner
Judith Grassl | Transformation II | 2019 | Acryl auf Leinwand | 170 cm x 150 cm | Galerie Cyprian Brenner
Judith Grassl | Gifts (rest in trees) | 2020 | Acryl auf Leinwand | 170 cm x 150 cm | Galerie Cyprian Brenner
Gerhard Richter | Abstraktion | Berlin-av | Das Potsdamer Museum Barberini zeigt in einer wunderbaren neuen Ausstellung mehr als neunzig Werke des Künstlers Gerhard Richter. Zentrales Thema ist die Abstraktion. In dieser Ausstellung werden Richters Werke aus mehr als fünf Jahrzehnten in einen bemerkenswerten Zusammenhang gestellt. Wir hatten die Gelegenheit, Gerhard Richter zur Ausstellungseröffnung zu begegnen. Im Video erzählt er im Rahmen einer Pressekonferenz einiges über sein Schaffen | Museum Barberini | https://www.museum-barberini.com/ | YouTube
VIDEO / FILM abstraktion
The Case for Abstraction | The Art Assignment | PBS Digital Studios | YouTube | For much of human history, people made art by trying to represent the world as it appeared around them. Until about 100 years ago, when a bunch of artists stopped trying to do that. It was shocking then and it still upsets and confounds today. How are we supposed to deal with art completely removed from recognizable objects? And why should we? This is the case for Abstraction.
1/6 The Rules Of Abstraction With Matthew Collings | YouTube
2/6 The Rules Of Abstraction With Matthew Collings | YouTube
3/6 The Rules Of Abstraction With Matthew Collings | YouTube
4/6 The Rules Of Abstraction With Matthew Collings | YouTube
5/6 The Rules Of Abstraction With Matthew Collings | YouTube
6/6 The Rules Of Abstraction With Matthew Collings | YouTube
Der Weg in die Abstraktion | YouTube
Hilma af Klint | Ihrer Zeit voraus | moriundmori – Kunst-Dokus | Doku NDR/ARTE 2019 von Julia Benkert | Aufnahme: ARTE 97.07.2020 | Zu Lebzeiten war Hilma af Klint (1862-1944) eine Unbekannte. Erst jetzt wird die Künstlerin im New Yorker Guggenheim Museum mit einer Einzelausstellung geehrt und als Pionierin der Abstraktion gefeiert – noch vor Malewitsch und Kandinsky. Hilma af Klint wusste, dass sie ihrer Zeit voraus war. Als Malerin und Medium fühlte sie sich von höheren Wesen geleitet und war damit nicht allein. Das Unsichtbare lag in der Luft: Das elektrische Licht wurde erfunden, ebenso das Telefon und die Röntgentechnik. Hilma af Klint wollte das Unsichtbare auf die Leinwand bannen. 1904, während einer Séance, bekam sie von höheren Wesen den Auftrag, Bilder für einen Tempel zu malen. Sie nahm den Auftrag an und ließ alles, was sie an der Kunstakademie gelernt hatte, radikal hinter sich. Die großformatigen Serien, die dann entstanden, waren so abstrakt und modern, dass sie selbst ihren Mentor Rudolf Steiner ratlos machten. Steiner baute in Dornach ein anthroposophisches Zentrum, das Goetheanum, das Hilma wie bestimmt dafür schien, ihre Bilder zu beherbergen. Von Steiners Ablehnung enttäuscht, suchte sie weiter und skizzierte einen Tempel in Spiralform, überzeugt davon, dass ihre Bilder eines Tages doch noch gesehen werden. Fasziniert von Hilma af Klints Willensstärke und ihrem Talent rekonstruierten der Großneffe Johan af Klint, die Biografin Julia Voss und Tracey Bashkoff, Kuratorin des Guggenheim, Hilmas Suche; eine Suche, die sich mit der Ausstellung in New York auf überraschende Weise erfüllt | YouTube
Vom Blech zur Skulptur | Stahlkunst von Richard Serra | moriundmori – Kunst-Dokus | Produktion: WDR & DreamTeam 2009 in Zusammenarbeit mit ARTE, ein Film von Martina Müller Aufnahme: ARD-Alpha 22.11.2014 Der amerikanische Bildhauer Richard Serra lässt tonnenschweren Stahl so leicht erscheinen wie sonst niemand. Seine Skulpturen wirken trotz ihres enormen Gewichts leicht und schwebend. Keiner lässt tonnenschweren Stahl so leicht erscheinen wie Richard Serra. Seit über 40 Jahren schafft Amerikas wichtigster Bildhauer der Gegenwart Skulpturen, die den Raum neu definieren. Auf dem kahlen Plateau einer Abraumhalde der Steinkohlegewinnung steht Serras Kunstwerk für das Ruhrgebiet, eine 15 Meter hohe und 70 Tonnen schwere Bramme. In der Stahlindustrie ist eine Bramme nur ein Werkstück, das in stets horizontaler Lage weiterverarbeitet wird, gewalzt bis zum dünnen Edelstahlblech. Aus diesem Gebrauch löst Serra die Bramme heraus, macht die Dienstmagd der Schwerindustrie zur Protagonistin seiner Kunst. Aus der Horizontalen hebt er das grobe Blech in die nie gekannte Vertikale. In Bochum balancieren vier aus Brammen geformte Bleche freistehend auf ihren drei Zentimeter schmalen Längsseiten. Wie Schleusentore durchschneiden die Stahlplatten diagonal den Raum. In Dillingen an der Saar steht eine Skulptur, die den Lebensnerv der Stadt trifft. Ein Gegenüber aufrecht stehender, gebogener Bleche, produziert in der Dillinger Hütte, bilden Halbkreise, die sich nicht berühren. Ein neuer Raum, der nie betreten wird, nur umfahren. Das Paradox nie wahrgenommener Perspektiven. Serras gewichtige Objekte werden seit Jahren in Deutschland hergestellt. Mit einer Maschine, die früher die Außenhaut von U-Booten geformt hat und jetzt unter gewaltigem Druck Zentimeter für Zentimeter Serras Stahlplatten in Form bringt. Die Herstellung seiner Skulpturen verwischt Grenzen zwischen Kunst, Industrie und Handwerk. Seine letzte Arbeit sind die Blade Runners, rostige Pracht einer Stahlquadriga in Miami Beach. Waren seine Platten bisher konvex oder konkav geformt, biegen sie sich nun in gegenläufige Kurven. Abstrakte Formen, so geschmeidig gedreht wie der Körper einer Ballerina. Ein neues Kapitel in der Geschichte von Richard Serras Stahlkunst | YouTube
Auf der Suche nach der Form | Der Bildhauer Alf Lechner | moriundmori | Kunst-Dokus | Der Bildhauer Alf Lechner | BR 2005 | Film von Michael Bauer | Aufnahme ARD-Alpha | 19.04.2015 | Alf Lechner gilt als der bedeutendste deutsche Stahlbildhauer. Im Gegensatz zu Richard Serra und Edoardo Chillida verzichtet Lechner auf Reduktion und Symbolik. Der gebürtige Münchner beschränkt sich auf das Material Stahl, seine Maße, seine Masse und die Materialprozesse. Das Film beschäftigt sich mit dem Menschen Alf Lechner, nicht nur mit dem Künstler, der seit den fünfziger Jahren bis zu 150 Tonnen schwere Stahlskulpturen schafft und im öffentlichen Raum damit immer noch provoziert. Humorvoll plaudernd und mit seiner Frau Camilla neue Arbeiten präsentierend, nimmt Alf Lechner zu Fragen der Kunst Stellung, improvisiert auf dem Flügel und erzählt von seinen Anfängen als Maler und Designer. Seine massiven Großplastiken, die sich in ihren Proportionen immer am Menschen ausrichten, belegen die Suche des Künstler nach der Form. Er geht dabei an die Grenze des technisch Machbaren und wird, wie er sagt, immer „einfacher“. Michael Bauer porträtiert Alf Lechner als barocken Genußmenschen und liebenswerten Philosophen, klug und uneitel. Wo immer eine Arbeit von ihm ausgestellt wird, ergibt sich ein Gespräch über Kunst. Was viele Menschen an den Skulpturen und Zeichnungen des Bildhauers Alf Lechner provoziert, ist ihre grandiose Einfachheit. Dem gebürtigen Münchner, der wie sein Freund Rupprecht Geiger gerne als „bayerisches Urgestein“ bezeichnet wird, beschäftigt die öffentliche Diskussion seines Werkes bestenfalls am Rande, ihn interessiert viel mehr, wie sein jeweiliges Material beschaffen ist und wie weit er es in welche Dimensionen treiben kann. Gigantomanie verabscheut er, wohl aber fasziniert es Lechner, mit tonnenschweren Stahlobjekten die Grenzen des technisch und künstlerisch Realisierbaren auszuloten. Mit über achtzig Jahren steht der Bildhauer auf dem Höhepunkt seines Schaffens, wie Armin Zweite die künstlerische Entwicklung Lechners beurteilt: „Lechner hat den Stahl geknickt, gebogen und gewalzt, ihn gehämmert, durchbohrt und geschnitten. Er hat ihn verflüssigt und ließ ihn bersten, doch erst im Alter fand er zu jener Einfachheit, die spielerisch wirkt und doch über die handwerkliche und künstlerische Erfahrung hinaus auch persönliche Reife voraussetzt.“ | YouTube
definition abstraktion
Wortherkunft: lateinisch abstractus ‚abgezogen‘, Partizip Perfekt Passiv von abs-trahere ‚abziehen‘, ‚entfernen‘, ‚trennen‘
Das Weglassen, Vereinfachen oder die stilistische Reduzierung von Einzelheiten oder Dingen auf wesentliche Aspekte ergibt eine Gegenposition zur gegenständlichen Figuration. In der Kunst bezeichnet Abstraktion auch verschiedene Strömungen der Moderne oder der zeitgenössischen Kunst, deren Merkmal sogar die völlige Abwesenheit eines konkreten Gegenstandsbezuges ist.
Die Abstraktion erfordert vom Betrachter eine höhere Wahrnehmungs- und Interpretationsfähigkeit.
Daraus resultieren zwei Formen:
1. die konstruktive Abstraktion zeigt geometrische Ordnungsstrukturen
2. die lyrische Abstraktion entwickelte sich als Ausdruck intuitiver Kreativität zur informellen Kunst
Die Abstraktion erfordert vom Betrachter eine höhere Wahrnehmungs- und Interpretationsfähigkeit.
Der Suprematismus Kasimir Malewitschs und der Konstruktivismus grenzten sich als gegenstandslos explizit von der abstrakten Kunst ab, als illusionismusfreier Schaffung neuer konkreter Wirklichkeit in den Kunstwerken (Suprematismus) bzw. schöpferischer Gestaltung des materiellen Lebens (Konstruktivismus).
CHRONOLOGIE Abstraktion
Kunsthistoriker Pascal Rousseau vertritt die Ansicht, dass bereits zu Beginn des 19. Jahrhundert die ersten Züge von Abstraktion in der Kunst erkennbar seien. Antreibend dafür soll Goethes Farbenlehre gewesen sein. Der polare Gegensatz, dem Kontrast von Hell und Dunkel, der das Farbensehen erst ermöglicht, habe die Künstler der Romantik in ihrem Farbauftrag und der Darstellung von Licht und Schatten beeinflusst.
WEGBEREITER Abstraktion
Casper David Friedrich, William Turner, Impressionisten wie Monet und Van Gogh, Pelizza da Volpedo, Sonja Delaunay sind einige der Namen, die der Kunsthistoriker Pascal Rousseau als Wegbereiter nennt. Das entspricht zwar nicht dem heutigen Verständnis von Abstraktion, sich von der Abbildung der Realität ganz zu entfernen, doch so ist es eine interessante kunsthistorische Theorie, deren Auseinandersetzung damit nicht schadet. | Die klassischen Wegbereiter der Abstraktion sind William Turner | inspiriert von der Psychoanalyse und den Surrealisten | Victor Hugo experimentierte mit spritzender Tinte | Gustave Moreau schuf Aquarelle und Ölskizzen mit ineinander fließenden Farben | künstlerische Avantgarde | Fauvismus mit seinen abstrahierenden Tendenzen aber noch ohne die Loslösung vom dargestellten Objekt | Kubismus | Expressionismus | Futurismus | Blaue Reiter mit Franz Marc strebte nach der Verbildlichung des Geistigen
Wassily Kandinsky | 1866 – 1944 | Russland
KÜNSTLER Abstraktion
Max Ackermann | 1887 Berlin – 1975 Unterlengenhardt
Alexander Archipenko | 1887 – 1964 | Bildhauer
Hans Arp | 1886 – 1966 | Maler | Bildhauer | Dichter
Giacomo Balla | Italien | 1871 – 1958 | Maler
Willi Baumeister | Deutschland | 1889 – 1955 | Maler
Constantin Brâncuși | 1876 – 1957 | Bildhauer
Peter Brüning | Deutschland | 1929 – 1970 | Maler | Grafiker | Objektkünstler
Alexander Calder |1898 – 1976 | Bildhauer
Robert Delaunay | Frankreich | 1885 – 1941 | Maler
Sonia Delaunay-Terk | Frankreich | 1885 – 1979 | Malerin | Textil-Gestalterin
Jean Fautrier | Frankreich | 1898 – 1964 | Maler
Günter Fruhtrunk | Deutschland | 1923 – 1982 | Maler
Lucio Fontana | Italien | 1899 – 1968 | Maler | Bildhauer
Francis, Sam | USA | 1923 San Mateo – 1994 Santa Monica | Maler
Gotthard Graubner | Deutschland | 1930 – 2013 | Maler
Karl Otto Götz | Deutschland | 1914 – 2017 | Maler | Grafiker
Hans Hartung | Deutschland | 1904 – 1989 | Maler und Grafiker
Adolf Hölzel | Deutschland | 1853 – 1934 | Maler
Wassily Kandinsky | Russland | 1866 – 1944 | Maler
Emil Kiess | Deutschland | 1930 | Maler
Yves Klein | USA | 1928 – 1962 | Maler
Paul Paul | Deutschland | 1879 – 1940 | Maler
Hilma af Klint | 1862 – 1944, Malerin
Willem de Kooning | USA | 1904 – 1997 | Maler
František Kupka | 1871 – 1957 | Maler
El Lissitzky | 1890 – 1941 | Maler, Grafiker, Architekt und Fotograf
Kasimir Malewitsch | 1878 – 1935 | Maler
Georges Mathieu | 1921 – 2012 | Maler
Joan Miró | 1893 – 1983 | Maler und Bildhauer
László Moholy-Nagy | 1895 – 1946 | Maler, Designer und Fotograf
Piet Mondrian | 1872 – 1944 | Maler
Henry Moore | 1898 – 1986 | Bildhauer
Robert Motherwell | 1915 – 1991 | Maler
Ernst Wilhelm Nay | 1902 – 1968 | Maler
Barnett Newman | 1905 – 1970 | Maler
Kenneth Noland | 1924 – 2010 | Maler
Jules Olitski | 1922 – 2007 | Maler und Bildhauer
Francis Picabia | 1879 – 1953 | Maler
Jackson Pollock | 1912 – 1956 | Maler
Ad Reinhardt | 1913 – 1967 | Maler
Mark Rothko | 1903 – 1970 | Maler
Emil Schumacher | 1912 – 1999 | Maler
Bernard Schultze | 1915 – 2005 | Maler
Alf Lechner | 1925 – 2017 | Bildhauer
Richard Serra | 1939 | Bildhauer
Frank Stella | 1936 | Maler und Bildhauer
Sophie Taeuber-Arp | 1889 – 1943 | Malerin, Bildhauerin, Textil-Gestalterin, Innen-Architektin
Antoni Tàpies | 1923 – 2012 | Maler und Bildhauer
Cy Twombly | 1928 – 2011 | Maler
Victor Vasarely | 1906 – 1997 | Maler
Fritz Winter | 1905 – 1976 | Maler
Wols | 1913 – 1951 | Maler
Léger, Fernand | Frankreich | 1881 – 1955
Marinetti, Tommaso
Mondrian, Piet | Niederlande | 1872 – 1944
Pfahler, Georg Karl | Deutschland | 1926 – 2002
Rauschenberg, Robert | 1925 – 2008
Still, Clyfford | 1904 – 1980
STICHWORTE Abstraktion
radikale Subjektivität | gemalte Emotionen | Spontanität | Gestus | Innovation | Motive aus dem eigenen Unbewussten | ein nach innen gewandter Blick | das Unbewusste erzeugt Abstraktionen | unmittelbarer Ausdruck | veränderte Beziehung zwischen Realität und bildender Kunst | weitgehendes Loslösen von der Abbildung der Wirklichkeit | mit Farb- und Formexperimenten auf dem Weg zur Abstraktion | Loslösung vom dargestellten Objekt | kein Mittelpunkt | neue Ausdrucksformen werden gesucht | Sprengung der Perspektive | pulsierende Energie der Bilder ist physisch erlebbar | bisherige Sehen wird in Frage gestellt | polyperspektivische Darstellungen | Ablehnung der Naturnachahmung | verstärkte Darstellung von Bewegungsabläufen | kubistisch zergliederte Formen | fauvistische Farbgebung | vereinfacht wiedergegebene Bildgegenstände | Verbildlichung des Geistigen | weit entfernt von der Darstellung der sichtbaren Wirklichkeit | Befreiung vom Zwang, mit Farben und Flächen etwas darstellen zu müssen | impulsive Expressivität
ZITATE Abstraktion
„Je abstrakter die Kunst wird, desto mehr wird sie Kunst.“ | Robert Musil
„Wenn ich ein Abstraktes Bild (bei den anderen ist die Problematik nicht unähnlich) male, weiß ich weder vorher, wie es aussehen soll, noch während des Malens, wohin ich will, was dafür zu tun wäre. Deshalb ist das Malen ein quasi blindes, verzweifeltes Bemühen, wie das eines mittellosen, in völlig unverständlicher Umgebung Ausgesetzten – wie das von einem, der ein bestimmtes Sortiment von Werkzeugen, Materialien und Fähigkeiten besitzt und den dringenden Wunsch hat, etwas Sinnvolles, Brauchbares zu bauen, das aber weder ein Haus noch ein Stuhl noch sonst irgend etwas Benennbares sein darf, der also draufloshaut in der vagen Hoffnung, dass sein richtiges, fachgerechtes Tun letzlich etwas Richtiges, Sinnvolles zustande kommen lässt.“ | Gerhard Richter 1985
„Ich habe … einen großen Sprung gemacht – vom Naturabmalen – mehr oder weniger impressionistisch – zum Fühlen eines Inhaltes- zum Abstrahieren- zum Geben eines Extraktes.“ | Wassily Kandinsky
HISTORISCHE HINTERGRÜNDE Abstraktion
Umwälzungen: Industrielle Revolution | Elektrifizierung | Zunahme der Mobilität | Automobile | Flugzeuge | Schienenverkehr veränderte das Weltbild und Menschenbild
BIBLIOGRAPHIE Abstraktion
Chr. Metzger: Theorie der Abstraktion, Passagen, Wien, 2020.