SWG Kunstlexikon
BILDHAUERINNEN
KUNSTWERKE BILDHAUERINNEN
Silvia Siemes, Bildhauerinnen, Grosse Sitzende, 2019, Terrakotta gebrannt, Höhe 87 cm, Preis auf Anfrage, SüdWestGalerie
Stefanie Ehrenfried | Bildhauerinnen | Große Beere | 2012-2017 | Schafwolle nadelgefilzt | 55 cm x 75 cm x 115 cm | ehs002kü | Kaufpreis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Laura Eckert | Bildhauerinnen | NN44 (Seitenansicht 2) | 2023 | Kirsche, Efeu, Pigment, Schellack | 42 cm x 25 cm x 26 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Silvia Siemes | Bildhauerinnen | Bleiben, Warten | Terrakotta, gebrannt | 2021 | Höhe: 52cm | verkauft | SüdWestGalerie
Sonja Edle von Hoeßle | Bildhauerinnen | Endlosschleife 6XV | 2017 | Cortenstahl | 248 cm x 248 cm x 315 cm | Preis auf Anfrage | evh011kü | Galerie Cyprian Brenner
Silvia Siemes, Bildhauerinnen, Grosse Sitzende, Terrakotta, gebrannt, Höhe 73cm, Preis auf Anfrage, SüdWestGalerie
Miriam Lenk | Bildhauerinnen | Yolanda | 2016 | Epoxidharz | 320 cm x 140 cm x 130 cm | 1/3 | Kaufpreis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Bildhauerinnen, Sonja Edle von Hoeßle, LUNDIBA, 2022, Cortenstahl, 290 cm x 123 cm x 100 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Andrea Zaumseil | Ohne Titel | 1998 | Stahl | 3 Teile | Höhe ca. 278 cm, 295 cm, 265 cm | Preis auf Anfrage | SüdWestGalerie
Künstlerinnen, Stefanie Ehrenfried, Beweger, 2017-2019, Schafwolle, nadelgefilzt, 220 cm x 100 cm x 90 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Bildhauerinnen | Sonja Edle von Hoeßle, Endlosschleife 4XV, 2018, Cortenstahl, 155 cm x 290 cm x 195 cm, 2018, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Silvia Siemes | Bildhauerinnen | Bleiben Warten | Ansicht 1 | 2014 | Terrakotta engobiert | Höhe 70 cm | Preis auf Anfrage | SüdWestGalerie
Laura Eckert, Bildhauerinnen, pentesilea chthulucene, 2018, Eichenparkett, Kirsche, Lack, 180 cm x 100 cm x 65 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Bildhauerinnen, Sonja Edle von Hoeßle, GABURAT, 2022, Cortenstahl, 185 cm x 100 cm x 82 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
DEFINITION BILDHAUERINNEN
Frauen, die in Kunst und Kunsthandwerk aus festem Material dreidimensionale Werke bzw. Skulpturen und Plastiken schaffen. Als Skulptur bezeichnet man ein aus Stein gemeißeltes oder aus Holz, Elfenbein u.a. geschnitztes Kunstwerk. Sie entsteht also durch Abschlagen und Wegschneiden von hartem Material. Unter Plastik versteht man ein modelliertes (z.B. aus Ton, Wachs oder Gips) oder ein gegossenes (z.B. aus Gold, Bronze, Stahl oder Kunststoff) Kunstwerk. Die Plastik entsteht demnach durch „Antragen“ von weichem Material und einen Aufbau von innen nach außen. Durch neue Materialien (wie Aluminium, Kunststoffe, Schrott) werden auch neue Bearbeitungstechniken eingesetzt (Schweißen, Löten u.a.). Im realen Sprachgebrauch gelten die Begriffe „Skulptur“ und „Plastik“ jedoch überwiegend als Synonyme.
Luisa Roldán | The Entombment of Christ | zwischen 1700 und 1701 | Terrakotta | 49.5 cm × 66 cm × 43.2 cm | Metropolitan Museum of Art | New York | Diese Datei wird unter der Creative-Commons-Lizenz „CC0 1.0 Verzicht auf das Copyright“ zur Verfügung gestellt | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Camille Claudel | Vertumnus und Pomena (oder Sakuntala) | 1888 | weißer Marmor auf roter Marmorplinthe | 91 cm x 80,6 cm x 41,8 cm | Musée Rodin | Paris | Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Jane Poupelet | Femme à sa toilette | 1909 | Bronze | 39,4 cm x 60,3 cm | Metropolitan Museum of Art | New York | Die Person, die das Werk mit diesem Dokument verbunden hat, übergibt dieses weltweit der Gemeinfreiheit | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Louise Bourgeois | Maman | 1999 | Spinnen-Bronzefigur | 9 m hoch | Vor der National Gallery of Canada | Der Urheberrechtsinhaber dieses Werkes veröffentlicht es weltweit als gemeinfrei | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Sonja Edle von Hoeßle | Bildhauerinnen | Endlosschleife 10X | 2014 | Cortenstahl | 200 cm x 167 cm x 88 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Miriam Lenk | Bildhauerinnen | Janusfee | 2015 | Epoxidharz | 327 x 120 x 100 cm | 2/ 5 | Preis auf Anfrage | SüdWestGalerie
Andrea Zaumseil | Bildhauerinnen | o.T. | 2002 | Stahl | 2 x 55 cm x 40 cm | Preis auf Anfrage | SüdWestGalerie
Silvia Siemes, Bildhauerinnen, Bleiben/Warten (2804), 2022, Terrakotta, engobiert, Höhe: 74 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
VIDEO | FILM BILDHAUERINNEN
Bildhauerinnen machen Skulptur anders | Kultur.21 | DW Deutsch | Lange galt sie bei Galeristen eher als Ladenhüter – jetzt erobert die Skulptur den Kunstmarkt. Die Nachfrage wächst, die Preise steigen. Vielleicht ist das auch ein Grund, dass gerade vermehrt Frauen hämmern und modellieren.70 Prozent der Studierenden der Bildhauerei sind weiblich, arbeiten mit neuen Materialien, finden frische Formen für die Skulptur. KULTUR.21 stellt Ihnen drei junge Künstlerinnen vor. | YouTube
Kunst und Film | Die erste Generation: Bildhauerinnen der Berliner Moderne: Ausstellung in Berlin (female sculptors) | Impressionen der Ausstellung: „Die erste Generation: Bildhauerinnen der Berliner Moderne“ vom 18.02.2018 bis 17.06.2018 im Georg-Kolbe-Museum, Berlin. Hier wird nicht wie eine hingegossene Venus herumgelegen: Ab 1910 eroberten Bildhauerinnen mit eigenwillig originellen Plastiken, etwa dem Berlinale-Bären, die Kunstsparte Skulptur. Werke von zehn Pionierinnen stellt das Georg Kolbe Museum gebündelt vor. | YouTube
Ursula von Rydingsvard: Becoming an Artist | Art21 | „Extended Play“ | Episode #148: Filmed at her Brooklyn studio, artist Ursula von Rydingsvard recounts her family’s journey from German refugee camps during WWII to their difficult early years in Connecticut. Accompanied by images from her personal archive, von Rydingsvard describes how her family’s struggles still influence her studio practice today. Ursula von Rydingsvard builds towering cedar structures, creating an intricate network of individual beams and sensuous, puzzle-like surfaces. While abstract at its core, von Rydingsvard’s work takes visual cues from the landscape, the human body, and utilitarian objects–such as the artists collection of household vessels–and demonstrates an interest in the point where the man-made meets nature. Learn more about Ursula von Rydingsvard at: http://www.art21.org/artists/ursula-v… CREDITS | Producer: Ian Forster, Wesley Miller & Nick Ravich. Interview: Susan Sollins. Camera: Joel Shapiro. Sound: Mark Mandler & Roger Phenix. Editor: Morgan Riles. Archival Photography Courtesy: Ursula von Rydingsvard & Marbeth. Special Thanks: Andria Morales. Video: © 2012 Art21, Inc. All rights reserved | YouTube
Andrea Zaumseil | Die zerrissene Perlenkette | Überlingen | RegioKunstwege – BodenseeKunstwege | Die zerrissene Perlenkette von Andrea Zaumseil, zwischen Brachenreuthe und Höllwangen, Stadt Überlingen | (C) VG Bild-Kunst, Bonn 2019 | Die installative Plastik besteht aus neun Edelstahl-Kugeln und einem gerissenen Stahlseil. Sie befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Hauptabsturzstelle der aus Baschkortostan kommenden Passagiermaschine, nachdem sie in der Luft mit einer Frachtmaschine zusammenstieß. Weitere Kugeln befinden sich auf der gegenüberliegenden Seite des Waldes in Richtung Owingen und bei Taisersdorf. Der plötzliche Abbruch von Lebensmöglichkeiten, das Zerreißen von Zukunft insbesondere für die getöteten Kinder kommt mit der Anordnung und der Gestaltung im Raum eindrücklich zum Ausdruck | YouTube
CHRONOLOGIE BILDHAUERINNEN
Frauen wurden in der Kunst oft vergessen, so auch in der Bildhauerei. Selbst Künstlerinnen, die später berühmt wurden, blieben über lange Zeit unbeachtet. Die Bildhauerei ist eine körperlich anspruchsvolle Disziplin und gilt als männliche Kunst schlechthin. In der griechischen Antike verankert der Pygmalion-Mythos die Rollenverteilung zwischen Bildhauer und Muße. Der Künstler Pygmalion verliebt sich in sein eigenes Werk, Galatea, eine Elfenbeinstatue, die für ihn zum Leben erwacht. Dieser Mythos überdauert die Jahrhunderte und postuliert ein Modell: Der Mann ist der Schöpfer, die Frau seine Inspirationsquelle. Doch es gab auch schon immer Bildhauerinnen. Erst im Laufe der Zeit eroberten sie sich ihren Platz in der Kunstgeschichte. Aus dem 16. bis 18. Jahrhundert sind nur wenige bekannt, im 19. Jahrhundert kämpften sie um die Aufnahme in den Ateliers und Akademien. Im 20. Jahrhundert emanzipierten sich die Bildhauerinnen schließlich.
Im 16. Jahrhundert taucht in Italien die erste Bildhauerin auf, Properzia de‘ Rossi (1490 – 1530). Sie wird in Bologna geboren, wo sich die einzige Universität Europas befindet, die Frauen aufnimmt. Da es Frauen verboten ist, Aktmodelle zu studieren, belegt sie Anatomiekurse an der medizinischen Fakultät. Sie entscheidet sich gegen die Ehe und für eine künstlerische Laufbahn. Doch um als Bildhauerin Erfolg zu haben, braucht sie die Anerkennung der Kirche, des wichtigsten Mäzens in der Renaissance, welche sie auch erhält. Sie gewinnt einen Wettbewerb zur Gestaltung der Basilica de San Petronio in Bologna – damals eine der größten Kirchen der Welt. Das Relief „Joseph und die Frau des Potiphar“ beherrscht zweifellos den Kanon der antiken Skulptur. Mit diesem Basrelief beweist die Künstlerin ihr enormes Talent und widerlegt alle Vorurteile gegen das angeblich so schwache Geschlecht.
Erst nach einem Jahrhundert tritt in Spanien eine neue große Bildhauerin, Luisa Roldán (1652 – 1706) in Erscheinung. Sie ist die Tochter des Bildhauers Pedro Roldán. Ende des 17. Jahrhunderts wendet sich die Kirche an die Werkstatt. „Der Tod der Maria Magdalena“ (Keramik) ist beispielhaft für Roldáns Stil. Ihr gelingt es, durch die Harmonie der Farben und Gesichter, dem Sterben den Schrecken zu nehmen. Sie erlebt einen rasanten Aufstieg. Karl II., König von Spanien, wird auf ihr Talent aufmerksam und macht sie zur ersten Bildhauerin an einem Königshof. Sie wird berühmt und verdient Geld, doch als ihre Kräfte nachlassen, nützt ihr der gute Ruf wenig. Sie stirbt verarmt in Madrid.
In Frankreich löst die Monarchie die Kirche als größten Auftraggeber für Kunst ab. Ludwig XIV., der König er der Künste, umgibt sich mit den besten Talenten. Die 1648 gegründete „Königliche Akademie für Malerei und Bildhauerei“ ist der Schlüssel zum „Salon de Paris“, der einzigen offiziellen Kunstausstellung. Doch die Akademie nimmt nur wenige Frauen auf.
Marie-Anne Collot (1748 – 1821) ist Schülerin und Mitarbeiterin des bekannten Bildhauers Étienne-Maurice Falconet. Zarin Katharina II. beauftragt ihn, ein Reiterstandbild von Peter dem Großen zu realisieren. Collot darf den Kopf des Zaren anfertigen. Damit ist der Grundstein für ihre Karriere gelegt. Ihr Name wird in Europa bekannt und die Zarin erteilt ihr Folgeaufträge. Sie perfektioniert die Kunst des Porträts und wird als eine der wenigen Frauen in der Russischen Kunstakademie aufgenommen. 1778 kehrt sie nach Paris zurück. Aus Angst vor der Revolution zieht sie 1789 nach Lothringen, gibt die Bildhauerei auf und stirbt vergessen.
Die Französische Revolution (1789 – 1799) lässt die Frauen hoffen. Sie greifen zu den Waffen und fordern gleiche Rechte für alle. Doch die Revolutionäre lehnen alle Forderungen der Frauen ab.
1804 tritt der „Code Civil“ in Kraft, das sogenannte „Moderne Recht“. Die Frauen werden kurzerhand entmündigt. Frauen werden aus der Académie des Beaux-Arts ausgeschlossen. Zunächst verfügen nur Adlige über das Geld und die Verbindungen, um den Beruf der Bildhauerin zu ergreifen.
Marcello – eigentlich Adèle d’Affry (1836 – 1879) – wird durch Heirat Mitglied des italienischen Hochadels. Als ihr Gatte wenige Monate nach der Hochzeit stirbt, beschließt sie, Bildhauerin zu werden. Sie stellt unter dem männlichen Pseudonym Marcello aus. Häufig porträtiert sie Heldinnen, temperamentvolle, charakterstarke Frauen, die sich in der Männerwelt durchsetzen mussten. Ihre Beziehungen öffnen ihr die Tür zum „Pariser Salon“. Ihr Meisterwerk ist die „Pythia“, eine überaus sinnliche Skulptur, welche Charles Garnier für die Ausschmückung seines neuen Opernhauses in Paris erwirbt.
Ende des 19. Jahrhunderts kursieren pseudowissenschaftliche Theorien über die schöpferische Unterlegenheit der Frau. Die Frauen sollten malen, das Bearbeiten von Stein sei nichts für zarte Hände.
Die politische Instabilität des 19. Jahrhunderts kommt der Architektur zugute. Für die neugestalteten Plätze, Brücken und Fassaden werden Skulpturen gebraucht. Es ist das goldene Zeitalter der Bildhauerei. Doch der Anteil der Frauen in diesem Beruf bleibt auch im 19. Jahrhundert verschwindend gering. Sie haben keinen Zugang zu den Kunsthochschulen. Das Problem sind auch die Akte. Es wird als moralisch nicht vertretbar angesehen, dass junge unverheiratete Mädchen einem nacktem Mann gegenübersitzen.
Eine Vorreiterin ist hier Hélène Bertaux (1825 – 1909). 1864 stellt sie als erste Frau einen männlichen Akt aus. Ihr „Junger Gallier als Gefangener der Römer“ wird von der Jury des Pariser Salons ausgezeichnet. Die Bildhauerin kämpft um ihre Aufnahme in das akademische System. Sie fordert ein Atelier für Frauen und dass sie dieselbe Ausbildung erhalten wie die Männer an der École des Beaux-Arts. In der Anfangszeit der Frauenbewegung präsentiert sie 1889 ihre „Psyché sous l’empire du mystère“ auf der Pariser Weltausstellung. Die mythologische Figur der „Psyché“ ist eine junge Frau, so schön, dass kein Mann wagt, um ihre Hand anzuhalten, ihre Schönheit verhindert, dass sie die Liebe findet. Hélène Bertaux nutzt die Ausstellung, um ein Zeichen zu setzen. Es ist ein durchgeistigter, ein intellektueller Akt, ein Manifest der Intellektualität von Künstlerinnen. Für ihre „Psyché“ erhält sie als erste Bildhauerin auf einer Weltausstellung eine Goldmedaille. Sie gründet die Union der Malerinnen und Bildhauerinnen, deren jährlicher Salon den Werken von Frauen vorbehalten ist. Ihr Einsatz zahlt sich aus: 1897 werden erstmals Frauen zur Aufnahmeprüfung an der École des Beaux-Arts zugelassen. 1900 bekommen sie ihre eigenen Ateliers. 1911 gewinnt Lucienne Heuvelmans als erste Frau den „Prix de Rome“ für das Basrelief „Elektra wacht über den Schlaf des Orestes“.
Auguste Rodin erkennt das Talent von Camille Claudel (1864 – 1943) und nimmt sie als Schülerin auf. Bald wird sie sein Modell, seine Muße und Geliebte. Er betrachtet Camille Claudel als ebenbürtig. Ihr einzigartiger Stil findet seine Vollendung in „Der Walzer“ (1889 – 1905). Ihre Skulpturen wirken immer wie kurz vor dem Sturz. Camille Claudel zählt zu den fünf bis zehn meistbesprochenen Künstlern ihrer Generation. Als Rodin sie verlässt, entsteht „L’Age mûr“ (1893 – 1899), eine ergreifende Arbeit. Die Figurengruppe zeigt eine junge Frau, die auf Knien versucht, ihren vom Alter gezeichneten Geliebten zurückzuhalten. Anfang des 20. Jahrhunderts, auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, wird sie psychisch krank. Mit 49 Jahren lässt ihre Familie sie einweisen. Sie bleibt die restlichen 30 Jahre ihres Lebens eingesperrt.
Jane Poupelet (1874 – 1932) schreibt sich 1893 an der École des Beaux-Arts in Bordeaux ein. Sie ist eine selbstbewusste Frau mit feministischen Überzeugungen und kritisiert mit Humor das archaische Frauenbild der Lehranstalt. Der weibliche Akt wird freier unter dem Blick einer Frau. „Die Badende, die ihren Zeh ins Wasser taucht“, zeigt eine kleine gut beobachtete Geste. Poupelet versteht es, den Augenblick einer Bewegung, einer alltäglichen Situation einzufangen. Im ersten Weltkrieg stellt sie ihr Talent in den Dienst der unzähligen Gesichtsversehrten. Nach den traumatischen Kriegserlebnissen wird ihr Werk radikaler. Sie entfernt der Skulptur Gliedmaßen oder den Kopf. Dies wird auch als Beginn der Abstraktion gesehen.
Käthe Kollwitz (1867 – 1945) ist das erste weibliche Mitglied der preußischen Akademie der Künste. 1933 muss sie sie verlassen – ihre zutiefst politische Arbeit missfällt den Nationalsozialisten. Sie realisiert eine weltliche „Pietà“, die daran erinnert, dass auch sie einen ihre Söhne im Krieg verloren hat. 18 Jahre arbeitet sie an „Trauerndes Elternpaar“. Es zeigt sie selbst und ihren Mann, den toten Sohn beweinend. Heute sind ihr in Europa vier Museen gewidmet.
Von den Zwängen des akademischen Kanons befreit, versucht das Werk von Germaine Richier (1902 – 1959) nicht, zu gefallen und ist doch weltberühmt. 1945 gibt sie das klassische Modellieren zugunsten gröberer Verarbeitungsverfahren auf. In der Art wie sie den Körper behandelt, ihn perforiert, erzählt sie von der Gewalt, den Schrecken des Krieges. Sie erfindet etwas radikal Neues in der Plastik, ein Mischwesen zwischen Mensch, Tier und Pflanze. Eine Hybridform, die die Bildhauerei des 20. Jahrhunderts revolutioniert. Die Bedeutung ihres Werks wird erst spät erkannt. „La mante“ (Gottesanbeterin), ein verstörendes Werk, ist eine der berühmtesten Skulpturen des 20. Jahrhunderts.
Im 20. Jahrhundert erheben die Frauen ihre Stimme in der Politik und in der Öffentlichkeit. Die Künstlerinnen werden freier in ihrer Darstellung der Weiblichkeit. In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts sprengt die moderne Skulptur das traditionelle Frauenbild. Auf dem Höhepunkt der Frauenbewegung befreien die Bildhauerinnen den weiblichen Körper aus seinem Korsett.
Der weibliche Körper ist das Lieblingsthema von Niki de Saint Phalle (1930 – 2002). Nach einer Jugend zwischen Klosterschule und Modellkarriere lenkt sie ihren Zorn in eine künstlerische und feministische Revolution. Sie erfindet die Figur der „Nana“. Die gewaltigen, knallbunten Figuren, sprengen alle Normen des stereotypen weiblichen Körpers, wie ihn die Modezeitschriften der 50er und 60er Jahre propagieren. Moderne Bildhauerinnen wie Niki de Saint Phalle oder auch Louise Bourgeois lassen die traditionellen Materialien weit hinter sich und werden bildende Künstlerinnen. Ihre Arbeit zählt zum Erbe der Modernen Kunst.
So erschafft Louise Bourgeois (1911 – 2010) Anfang der 90er Jahre ein Werk, das alle Museen der Gegenwartskunst haben wollen. Die Spinne ist ein mächtiges Tier in der Arbeit von Louise Bourgeois. Ihr Genie liegt darin, sich eine Symbolik anzueignen und ihr eine völlig neue Bedeutung zu geben. Das macht sie zu einer der wichtigsten Künstlerinnen in der Darstellung des Körpers.
Neben den Künstlern gab es immer Künstlerinnen voller Schaffensdrang, radikal und innovativ, doch sie wurden von der Geschichte vergessen. Heute diktieren die Bildhauerinnen ihre eigenen Regeln, behaupten ihre künstlerische Freiheit und sind fester Bestandteil unserer Gesellschaft. In der zeitgenössischen Kunst vermischen sich die Disziplinen und gehen Verbindungen ein. Bildhauerei fusioniert mit der Performance-, Computer- oder Videokunst. Die Zahl der Künstlerinnen steigt und die Gleichstellung schreitet voran.
BILDHAUERINNEN
Properzia de‘ Rossi | 1490 – 1530 | Italien | Renaissance
Luisa Roldán | 1652 – 1706 | Spanien | Spätbarock
Marie-Anne Collot | 1748 – 1821 | Frankreich
Hélène Bertaux | 1825 – 1909 | Frankreich
Marcello | 1836 – 1879 | Schweiz | Italien
Camille Claudel | 1864 – 1943 | Frankreich
Käthe Kollwitz | 1867 – 1945 | Deutschland | Expressionismus
Jane Poupelet | 1874 – 1932 | Frankreich
Teresa Feodorowna Ries | 1874 – 1956 | Österreich | Russland
Emy Roeder | 1890 – 1971 | Deutschland
Else Bach | 1899 – 1951 | Deutschland
Louise Nevelson | 1899 – 1988 | USA
Germaine Richier | 1902 – 1959 | Frankreich
Barbara Hepworth | 1903 – 1975 | Goßbritannien
Louise Bourgeois | 1911 – 2010 | Frankreich
Elisabeth Catlett | 1915 – 2012 | USA | Mexiko
Gerlinde Beck | 1930 – 2006 | Deutschland
Niki de Saint Phalle | 1930 – 2002 | Frankreich
Magdalena Abakanowicz | 1930 – 2017 | Polen
Hede Bühl | 1940 | Deutschland
Ursula von Rydingsvard | 1942 | USA
Gerda Bier | 1943 | Deutschland
Ingrid Hartlieb | 1944 | Deutschland
Carole Feuerman | 1945 Hartford, Connecticut | USA | Hyperrealismus
Alice Aycock | 1946 | USA
Madeleine Dietz | 1953 | Deutschland
Andrea Zaumseil | 1957 | Deutschland
Silvia Siemes | 1960 | Deutschland
Sonja Edle von Hoeßle | 1960 | Deutschland
Laura Ford | 1961 | Großbritannien
Uschi Koch | 1963 Wuppertal | Deutschland
Stefanie Ehrenfried | 1967 | Deutschland
Ulrike Buhl | 1967 | Deutschland
Stephanie Marie Roos | 1971 | Deutschland
Joana Vasconcelos | 1971 | Frankreich
Stella Hamberg | 1975 | Deutschland
Sarah Esser | 1977 | Deutschland
Manuela Tirler | 1977 | Deutschland
Melanie Fieger | 1979 | Deutschland
HAUPTWERKE BILDHAUERINNEN
Poperzia de‘ Rossi | Josef und die Frau des Potiphar | 1525 – 1526
Luisa Roldán | Die Grablegung Jesu | 1700 – 1701
Marie-Anne Collot | Büste von Pierre-Étienne Falconet | 1767 – 1768
Marcello | Pythia | 1870
Hélène Bertaux | Psyché sous l’empire du mystère | 1889
Camille Claudel | Der Walzer (La Valse) | 1889 – 1905
Camille Claudel | Das reife Alter (L’Âge mûr) | 1893 – 1899
Camille Claudel | Die Welle (La Vague)| 1897
Camille Claudel | Perseus und die Gorgone (Persée et la Gorgonne) | 1902
Jane Poupelet | Morgentoilette (Femme à sa toilette) | 1909
Lucienne Heuvelmans | Oreste et Électre endormis | 1911
Käthe Kollwitz | Trauerndes Elternpaar | 1914 – 1932
Käthe Kollwitz | Mutter mit zwei Kindern | 1934
Käthe Kollwitz | Pietà oder Mutter mit totem Sohn | 1937 – 1939
Germaine Richier | Große Gottesanbeterin (La mante, grande) | 1946
Louise Bourgeois | Maman | 1999
Niki de Saint Phalle | Nana auf einem Delphin | 1994
STICHWORTE BILDHAUERINNEN
Mythos: Der Mann ist der Schöpfer – die Frau ist seine Inspirationsquelle | Bildhauerei gilt als männliche Kunst schlechthin | Kampf um Aufnahme in das akademische System | der weibliche Akt wird freier unter dem Blick einer Frau | Radikalisierung des Werks | Befreiung vom akademischen Kanon | künstlerische und feministische Revolution | Utopien werden entwickelt | Allegorien | Konventionen | Gesellschaft | geformt | Gleichstellung
ZITATE BILDHAUERINNEN
GERLINDE BECK | ZITATE
„Mit ihrem bestechenden handwerklichen Können und ihrem sensiblen Gefühl für Techniken und Material hat Gerlinde Beck immer wieder ganz eigene Akzente gesetzt und damit Kunst und Kultur in der Bundesrepublik Deutschland entscheidend mitgeprägt.“ | Ministerpräsident Lothar Späth über Gerlinde Beck
„Wenn meine Kritiker sagen, ich würde die Sache auf die Spitze treiben, haben sie recht. Dass ich aber die physikalischen Gesetze auf den Kopf stelle, ist nicht der Fall.“ | Gerlinde Beck
LOUISE BOURGEOIS | ZITATE
„Die gleiche Kunstbegabung beider Geschlechter vorausgesetzt zeigt doch die Erfahrung, daß mit wenigen Ausnahmen die künstlerische Betätigung der Frauen sich beschränkt auf das Bildnis, die Landschaft, das Stillleben und das Kunstgewerbe. Freie Komposition und monumentale Aufgaben scheinen der Veranlagung der Frau weniger zu entsprechen. Diese Selbstbeschränkung der überwiegenden Mehrheit aller künstlerisch tätigen Frauen hat ihren Grund sicher nicht im Mangel einer entsprechenden Ausbildungsmöglichkeit, sondern in einem richtigen Gefühl für die Grenzen der eigenen Begabung.“ | Gutachten der Akademie München vom Juni 1918
„Wenn ein Junge geboren wird, dann ist die Familie glücklich. Wenn ein Mädchen geboren wird, dann findet man sich damit ab, man toleriert die Tatsache.“ | Louise Bourgeois
NIKI DE SAINT PHALLE | ZITATE
„Mein Vater redete pausenlos. Ich hatte nie Gelegenheit, etwas zu sagen. Da habe ich angefangen, aus Brot kleine Sachen zu formen. Wenn jemand immer redet und es sehr weh tut, was die Person sagt, dann kann man sich so ablenken. Man konzentriert sich darauf, etwas mit seinen Fingern zu machen. Diese Figuren waren meine ersten Skulpturen, und sie repräsentieren eine Flucht vor etwas, was ich nicht hören wollte. […] Es war eine Flucht vor meinem Vater. Ich habe zahlreiche Arbeiten zu dem Thema ‚The Destruction of the Father‘ gemacht. Ich vergebe nicht und ich vergesse nicht. Das ist das Motto, das meine Arbeit nährt.“ | Louise Bourgeois
“Ich wollte meinem Vater verzeihen, dass er mich, als ich elf Jahre alt war, zu seiner Geliebten zu machen versuchte. Ich fand nur Wut und leidenschaftlichen Hass in meinem Herzen.” | Niki de Saint Phalle
“Instead of becoming a terrorist, I became a terrorist in art.” | Niki de Saint Phalle
“Ich werde die größten Skulpturen meiner Generation machen. Größer. Höher und stärker als die der Männer.” | Niki de Saint Phalle
LOUISE NEVELSON | ZITATE
„Den Schaffensprozess zeichnet die Notwendigkeit aus, in sich zu gehen und zu graben. Es liegt in der Natur des Schaffensprozesses, dass es sich nicht um einen Akt ruhmreicher Außendarstellung handelt, sondern um einen schmerzhaften, schwierigen Vorgang im Inneren.“ | Louise Nevelson
GERMAINE RICHIER | ZITATE
„Ich versuche nicht, Bewegung wiederzugeben. Meine Intention geht vor allem dahin, Bewegung vorstellbar zu machen. Meine Skulpturen sollen den Eindruck erwecken, unbeweglich zu sein und sich gleichzeitig bewegen zu wollen.“ | Germaine Richier
EVA ROUCKA | ZITATE
„Eine Skulptur muss für sich sprechen; wenn nicht, ist sie nicht der Rede wert.“ | Eva Roucka
BIBLIOGRAPHIE BILDHAUERINNEN
Suter-Raeber, Regula; Basler Künstlerinnen gestern und heute ; 1923 – 1990, Gesellschaft Schweizerischer Malerinnen, Bildhauerinnen und Kunstgewerblerinnen / Sektion Basel, Basel ; GSMBK Basel ; 1991, ISBN: 3-9520171-0-8
Gundel, Marc; Hartog, Arie; Schmidt, Frank; Bildhauerinnen in Deutschland, Women sculptors in Germany, Bildhauerinnen : von Kollwitz bis Genzken, Kunsthalle Vogelmann, Bremen ; Gerhard-Marcks-Haus ; 2019, ISBN: 978-3-86832-520-1
Wallner, Julia; Ladwig, Günter; Die¬ erste Generation, Bildhauerinnen der Berliner Moderne, Georg-Kolbe-Museum, Berlin 2018, ISBN: 978-3-9819776-0-8
LINKS BILDHAUerinnen
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KUNSTWERKE BILDHAUERINNEN
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Miriam Lenk | Bildhauerinnen | Yolanda | 2016 | Epoxidharz | 320 cm x 140 cm x 130 cm | 1/3 | Kaufpreis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Bildhauerinnen, Sonja Edle von Hoeßle, LUNDIBA, 2022, Cortenstahl, 290 cm x 123 cm x 100 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Andrea Zaumseil | Ohne Titel | 1998 | Stahl | 3 Teile | Höhe ca. 278 cm, 295 cm, 265 cm | Preis auf Anfrage | SüdWestGalerie
Künstlerinnen, Stefanie Ehrenfried, Beweger, 2017-2019, Schafwolle, nadelgefilzt, 220 cm x 100 cm x 90 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Bildhauerinnen | Sonja Edle von Hoeßle, Endlosschleife 4XV, 2018, Cortenstahl, 155 cm x 290 cm x 195 cm, 2018, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Silvia Siemes | Bildhauerinnen | Bleiben Warten | Ansicht 1 | 2014 | Terrakotta engobiert | Höhe 70 cm | Preis auf Anfrage | SüdWestGalerie
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Bildhauerinnen, Sonja Edle von Hoeßle, GABURAT, 2022, Cortenstahl, 185 cm x 100 cm x 82 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
DEFINITION BILDHAUERINNEN
Frauen, die in Kunst und Kunsthandwerk aus festem Material dreidimensionale Werke bzw. Skulpturen und Plastiken schaffen. Als Skulptur bezeichnet man ein aus Stein gemeißeltes oder aus Holz, Elfenbein u.a. geschnitztes Kunstwerk. Sie entsteht also durch Abschlagen und Wegschneiden von hartem Material. Unter Plastik versteht man ein modelliertes (z.B. aus Ton, Wachs oder Gips) oder ein gegossenes (z.B. aus Gold, Bronze, Stahl oder Kunststoff) Kunstwerk. Die Plastik entsteht demnach durch „Antragen“ von weichem Material und einen Aufbau von innen nach außen. Durch neue Materialien (wie Aluminium, Kunststoffe, Schrott) werden auch neue Bearbeitungstechniken eingesetzt (Schweißen, Löten u.a.). Im realen Sprachgebrauch gelten die Begriffe „Skulptur“ und „Plastik“ jedoch überwiegend als Synonyme.
Luisa Roldán | The Entombment of Christ | zwischen 1700 und 1701 | Terrakotta | 49.5 cm × 66 cm × 43.2 cm | Metropolitan Museum of Art | New York | Diese Datei wird unter der Creative-Commons-Lizenz „CC0 1.0 Verzicht auf das Copyright“ zur Verfügung gestellt | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Camille Claudel | Vertumnus und Pomena (oder Sakuntala) | 1888 | weißer Marmor auf roter Marmorplinthe | 91 cm x 80,6 cm x 41,8 cm | Musée Rodin | Paris | Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Jane Poupelet | Femme à sa toilette | 1909 | Bronze | 39,4 cm x 60,3 cm | Metropolitan Museum of Art | New York | Die Person, die das Werk mit diesem Dokument verbunden hat, übergibt dieses weltweit der Gemeinfreiheit | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Louise Bourgeois | Maman | 1999 | Spinnen-Bronzefigur | 9 m hoch | Vor der National Gallery of Canada | Der Urheberrechtsinhaber dieses Werkes veröffentlicht es weltweit als gemeinfrei | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Sonja Edle von Hoeßle | Bildhauerinnen | Endlosschleife 10X | 2014 | Cortenstahl | 200 cm x 167 cm x 88 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Miriam Lenk | Bildhauerinnen | Janusfee | 2015 | Epoxidharz | 327 x 120 x 100 cm | 2/ 5 | Preis auf Anfrage | SüdWestGalerie
Andrea Zaumseil | Bildhauerinnen | o.T. | 2002 | Stahl | 2 x 55 cm x 40 cm | Preis auf Anfrage | SüdWestGalerie
Silvia Siemes, Bildhauerinnen, Bleiben/Warten (2804), 2022, Terrakotta, engobiert, Höhe: 74 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
VIDEO | FILM BILDHAUERINNEN
Bildhauerinnen machen Skulptur anders | Kultur.21 | DW Deutsch | Lange galt sie bei Galeristen eher als Ladenhüter – jetzt erobert die Skulptur den Kunstmarkt. Die Nachfrage wächst, die Preise steigen. Vielleicht ist das auch ein Grund, dass gerade vermehrt Frauen hämmern und modellieren.70 Prozent der Studierenden der Bildhauerei sind weiblich, arbeiten mit neuen Materialien, finden frische Formen für die Skulptur. KULTUR.21 stellt Ihnen drei junge Künstlerinnen vor. | YouTube
Kunst und Film | Die erste Generation: Bildhauerinnen der Berliner Moderne: Ausstellung in Berlin (female sculptors) | Impressionen der Ausstellung: „Die erste Generation: Bildhauerinnen der Berliner Moderne“ vom 18.02.2018 bis 17.06.2018 im Georg-Kolbe-Museum, Berlin. Hier wird nicht wie eine hingegossene Venus herumgelegen: Ab 1910 eroberten Bildhauerinnen mit eigenwillig originellen Plastiken, etwa dem Berlinale-Bären, die Kunstsparte Skulptur. Werke von zehn Pionierinnen stellt das Georg Kolbe Museum gebündelt vor. | YouTube
Ursula von Rydingsvard: Becoming an Artist | Art21 | „Extended Play“ | Episode #148: Filmed at her Brooklyn studio, artist Ursula von Rydingsvard recounts her family’s journey from German refugee camps during WWII to their difficult early years in Connecticut. Accompanied by images from her personal archive, von Rydingsvard describes how her family’s struggles still influence her studio practice today. Ursula von Rydingsvard builds towering cedar structures, creating an intricate network of individual beams and sensuous, puzzle-like surfaces. While abstract at its core, von Rydingsvard’s work takes visual cues from the landscape, the human body, and utilitarian objects–such as the artists collection of household vessels–and demonstrates an interest in the point where the man-made meets nature. Learn more about Ursula von Rydingsvard at: http://www.art21.org/artists/ursula-v… CREDITS | Producer: Ian Forster, Wesley Miller & Nick Ravich. Interview: Susan Sollins. Camera: Joel Shapiro. Sound: Mark Mandler & Roger Phenix. Editor: Morgan Riles. Archival Photography Courtesy: Ursula von Rydingsvard & Marbeth. Special Thanks: Andria Morales. Video: © 2012 Art21, Inc. All rights reserved | YouTube
Andrea Zaumseil | Die zerrissene Perlenkette | Überlingen | RegioKunstwege – BodenseeKunstwege | Die zerrissene Perlenkette von Andrea Zaumseil, zwischen Brachenreuthe und Höllwangen, Stadt Überlingen | (C) VG Bild-Kunst, Bonn 2019 | Die installative Plastik besteht aus neun Edelstahl-Kugeln und einem gerissenen Stahlseil. Sie befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Hauptabsturzstelle der aus Baschkortostan kommenden Passagiermaschine, nachdem sie in der Luft mit einer Frachtmaschine zusammenstieß. Weitere Kugeln befinden sich auf der gegenüberliegenden Seite des Waldes in Richtung Owingen und bei Taisersdorf. Der plötzliche Abbruch von Lebensmöglichkeiten, das Zerreißen von Zukunft insbesondere für die getöteten Kinder kommt mit der Anordnung und der Gestaltung im Raum eindrücklich zum Ausdruck | YouTube
CHRONOLOGIE BILDHAUERINNEN
Frauen wurden in der Kunst oft vergessen, so auch in der Bildhauerei. Selbst Künstlerinnen, die später berühmt wurden, blieben über lange Zeit unbeachtet. Die Bildhauerei ist eine körperlich anspruchsvolle Disziplin und gilt als männliche Kunst schlechthin. In der griechischen Antike verankert der Pygmalion-Mythos die Rollenverteilung zwischen Bildhauer und Muße. Der Künstler Pygmalion verliebt sich in sein eigenes Werk, Galatea, eine Elfenbeinstatue, die für ihn zum Leben erwacht. Dieser Mythos überdauert die Jahrhunderte und postuliert ein Modell: Der Mann ist der Schöpfer, die Frau seine Inspirationsquelle. Doch es gab auch schon immer Bildhauerinnen. Erst im Laufe der Zeit eroberten sie sich ihren Platz in der Kunstgeschichte. Aus dem 16. bis 18. Jahrhundert sind nur wenige bekannt, im 19. Jahrhundert kämpften sie um die Aufnahme in den Ateliers und Akademien. Im 20. Jahrhundert emanzipierten sich die Bildhauerinnen schließlich.
Im 16. Jahrhundert taucht in Italien die erste Bildhauerin auf, Properzia de‘ Rossi (1490 – 1530). Sie wird in Bologna geboren, wo sich die einzige Universität Europas befindet, die Frauen aufnimmt. Da es Frauen verboten ist, Aktmodelle zu studieren, belegt sie Anatomiekurse an der medizinischen Fakultät. Sie entscheidet sich gegen die Ehe und für eine künstlerische Laufbahn. Doch um als Bildhauerin Erfolg zu haben, braucht sie die Anerkennung der Kirche, des wichtigsten Mäzens in der Renaissance, welche sie auch erhält. Sie gewinnt einen Wettbewerb zur Gestaltung der Basilica de San Petronio in Bologna – damals eine der größten Kirchen der Welt. Das Relief „Joseph und die Frau des Potiphar“ beherrscht zweifellos den Kanon der antiken Skulptur. Mit diesem Basrelief beweist die Künstlerin ihr enormes Talent und widerlegt alle Vorurteile gegen das angeblich so schwache Geschlecht.
Erst nach einem Jahrhundert tritt in Spanien eine neue große Bildhauerin, Luisa Roldán (1652 – 1706) in Erscheinung. Sie ist die Tochter des Bildhauers Pedro Roldán. Ende des 17. Jahrhunderts wendet sich die Kirche an die Werkstatt. „Der Tod der Maria Magdalena“ (Keramik) ist beispielhaft für Roldáns Stil. Ihr gelingt es, durch die Harmonie der Farben und Gesichter, dem Sterben den Schrecken zu nehmen. Sie erlebt einen rasanten Aufstieg. Karl II., König von Spanien, wird auf ihr Talent aufmerksam und macht sie zur ersten Bildhauerin an einem Königshof. Sie wird berühmt und verdient Geld, doch als ihre Kräfte nachlassen, nützt ihr der gute Ruf wenig. Sie stirbt verarmt in Madrid.
In Frankreich löst die Monarchie die Kirche als größten Auftraggeber für Kunst ab. Ludwig XIV., der König er der Künste, umgibt sich mit den besten Talenten. Die 1648 gegründete „Königliche Akademie für Malerei und Bildhauerei“ ist der Schlüssel zum „Salon de Paris“, der einzigen offiziellen Kunstausstellung. Doch die Akademie nimmt nur wenige Frauen auf.
Marie-Anne Collot (1748 – 1821) ist Schülerin und Mitarbeiterin des bekannten Bildhauers Étienne-Maurice Falconet. Zarin Katharina II. beauftragt ihn, ein Reiterstandbild von Peter dem Großen zu realisieren. Collot darf den Kopf des Zaren anfertigen. Damit ist der Grundstein für ihre Karriere gelegt. Ihr Name wird in Europa bekannt und die Zarin erteilt ihr Folgeaufträge. Sie perfektioniert die Kunst des Porträts und wird als eine der wenigen Frauen in der Russischen Kunstakademie aufgenommen. 1778 kehrt sie nach Paris zurück. Aus Angst vor der Revolution zieht sie 1789 nach Lothringen, gibt die Bildhauerei auf und stirbt vergessen.
Die Französische Revolution (1789 – 1799) lässt die Frauen hoffen. Sie greifen zu den Waffen und fordern gleiche Rechte für alle. Doch die Revolutionäre lehnen alle Forderungen der Frauen ab.
1804 tritt der „Code Civil“ in Kraft, das sogenannte „Moderne Recht“. Die Frauen werden kurzerhand entmündigt. Frauen werden aus der Académie des Beaux-Arts ausgeschlossen. Zunächst verfügen nur Adlige über das Geld und die Verbindungen, um den Beruf der Bildhauerin zu ergreifen.
Marcello – eigentlich Adèle d’Affry (1836 – 1879) – wird durch Heirat Mitglied des italienischen Hochadels. Als ihr Gatte wenige Monate nach der Hochzeit stirbt, beschließt sie, Bildhauerin zu werden. Sie stellt unter dem männlichen Pseudonym Marcello aus. Häufig porträtiert sie Heldinnen, temperamentvolle, charakterstarke Frauen, die sich in der Männerwelt durchsetzen mussten. Ihre Beziehungen öffnen ihr die Tür zum „Pariser Salon“. Ihr Meisterwerk ist die „Pythia“, eine überaus sinnliche Skulptur, welche Charles Garnier für die Ausschmückung seines neuen Opernhauses in Paris erwirbt.
Ende des 19. Jahrhunderts kursieren pseudowissenschaftliche Theorien über die schöpferische Unterlegenheit der Frau. Die Frauen sollten malen, das Bearbeiten von Stein sei nichts für zarte Hände.
Die politische Instabilität des 19. Jahrhunderts kommt der Architektur zugute. Für die neugestalteten Plätze, Brücken und Fassaden werden Skulpturen gebraucht. Es ist das goldene Zeitalter der Bildhauerei. Doch der Anteil der Frauen in diesem Beruf bleibt auch im 19. Jahrhundert verschwindend gering. Sie haben keinen Zugang zu den Kunsthochschulen. Das Problem sind auch die Akte. Es wird als moralisch nicht vertretbar angesehen, dass junge unverheiratete Mädchen einem nacktem Mann gegenübersitzen.
Eine Vorreiterin ist hier Hélène Bertaux (1825 – 1909). 1864 stellt sie als erste Frau einen männlichen Akt aus. Ihr „Junger Gallier als Gefangener der Römer“ wird von der Jury des Pariser Salons ausgezeichnet. Die Bildhauerin kämpft um ihre Aufnahme in das akademische System. Sie fordert ein Atelier für Frauen und dass sie dieselbe Ausbildung erhalten wie die Männer an der École des Beaux-Arts. In der Anfangszeit der Frauenbewegung präsentiert sie 1889 ihre „Psyché sous l’empire du mystère“ auf der Pariser Weltausstellung. Die mythologische Figur der „Psyché“ ist eine junge Frau, so schön, dass kein Mann wagt, um ihre Hand anzuhalten, ihre Schönheit verhindert, dass sie die Liebe findet. Hélène Bertaux nutzt die Ausstellung, um ein Zeichen zu setzen. Es ist ein durchgeistigter, ein intellektueller Akt, ein Manifest der Intellektualität von Künstlerinnen. Für ihre „Psyché“ erhält sie als erste Bildhauerin auf einer Weltausstellung eine Goldmedaille. Sie gründet die Union der Malerinnen und Bildhauerinnen, deren jährlicher Salon den Werken von Frauen vorbehalten ist. Ihr Einsatz zahlt sich aus: 1897 werden erstmals Frauen zur Aufnahmeprüfung an der École des Beaux-Arts zugelassen. 1900 bekommen sie ihre eigenen Ateliers. 1911 gewinnt Lucienne Heuvelmans als erste Frau den „Prix de Rome“ für das Basrelief „Elektra wacht über den Schlaf des Orestes“.
Auguste Rodin erkennt das Talent von Camille Claudel (1864 – 1943) und nimmt sie als Schülerin auf. Bald wird sie sein Modell, seine Muße und Geliebte. Er betrachtet Camille Claudel als ebenbürtig. Ihr einzigartiger Stil findet seine Vollendung in „Der Walzer“ (1889 – 1905). Ihre Skulpturen wirken immer wie kurz vor dem Sturz. Camille Claudel zählt zu den fünf bis zehn meistbesprochenen Künstlern ihrer Generation. Als Rodin sie verlässt, entsteht „L’Age mûr“ (1893 – 1899), eine ergreifende Arbeit. Die Figurengruppe zeigt eine junge Frau, die auf Knien versucht, ihren vom Alter gezeichneten Geliebten zurückzuhalten. Anfang des 20. Jahrhunderts, auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, wird sie psychisch krank. Mit 49 Jahren lässt ihre Familie sie einweisen. Sie bleibt die restlichen 30 Jahre ihres Lebens eingesperrt.
Jane Poupelet (1874 – 1932) schreibt sich 1893 an der École des Beaux-Arts in Bordeaux ein. Sie ist eine selbstbewusste Frau mit feministischen Überzeugungen und kritisiert mit Humor das archaische Frauenbild der Lehranstalt. Der weibliche Akt wird freier unter dem Blick einer Frau. „Die Badende, die ihren Zeh ins Wasser taucht“, zeigt eine kleine gut beobachtete Geste. Poupelet versteht es, den Augenblick einer Bewegung, einer alltäglichen Situation einzufangen. Im ersten Weltkrieg stellt sie ihr Talent in den Dienst der unzähligen Gesichtsversehrten. Nach den traumatischen Kriegserlebnissen wird ihr Werk radikaler. Sie entfernt der Skulptur Gliedmaßen oder den Kopf. Dies wird auch als Beginn der Abstraktion gesehen.
Käthe Kollwitz (1867 – 1945) ist das erste weibliche Mitglied der preußischen Akademie der Künste. 1933 muss sie sie verlassen – ihre zutiefst politische Arbeit missfällt den Nationalsozialisten. Sie realisiert eine weltliche „Pietà“, die daran erinnert, dass auch sie einen ihre Söhne im Krieg verloren hat. 18 Jahre arbeitet sie an „Trauerndes Elternpaar“. Es zeigt sie selbst und ihren Mann, den toten Sohn beweinend. Heute sind ihr in Europa vier Museen gewidmet.
Von den Zwängen des akademischen Kanons befreit, versucht das Werk von Germaine Richier (1902 – 1959) nicht, zu gefallen und ist doch weltberühmt. 1945 gibt sie das klassische Modellieren zugunsten gröberer Verarbeitungsverfahren auf. In der Art wie sie den Körper behandelt, ihn perforiert, erzählt sie von der Gewalt, den Schrecken des Krieges. Sie erfindet etwas radikal Neues in der Plastik, ein Mischwesen zwischen Mensch, Tier und Pflanze. Eine Hybridform, die die Bildhauerei des 20. Jahrhunderts revolutioniert. Die Bedeutung ihres Werks wird erst spät erkannt. „La mante“ (Gottesanbeterin), ein verstörendes Werk, ist eine der berühmtesten Skulpturen des 20. Jahrhunderts.
Im 20. Jahrhundert erheben die Frauen ihre Stimme in der Politik und in der Öffentlichkeit. Die Künstlerinnen werden freier in ihrer Darstellung der Weiblichkeit. In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts sprengt die moderne Skulptur das traditionelle Frauenbild. Auf dem Höhepunkt der Frauenbewegung befreien die Bildhauerinnen den weiblichen Körper aus seinem Korsett.
Der weibliche Körper ist das Lieblingsthema von Niki de Saint Phalle (1930 – 2002). Nach einer Jugend zwischen Klosterschule und Modellkarriere lenkt sie ihren Zorn in eine künstlerische und feministische Revolution. Sie erfindet die Figur der „Nana“. Die gewaltigen, knallbunten Figuren, sprengen alle Normen des stereotypen weiblichen Körpers, wie ihn die Modezeitschriften der 50er und 60er Jahre propagieren. Moderne Bildhauerinnen wie Niki de Saint Phalle oder auch Louise Bourgeois lassen die traditionellen Materialien weit hinter sich und werden bildende Künstlerinnen. Ihre Arbeit zählt zum Erbe der Modernen Kunst.
So erschafft Louise Bourgeois (1911 – 2010) Anfang der 90er Jahre ein Werk, das alle Museen der Gegenwartskunst haben wollen. Die Spinne ist ein mächtiges Tier in der Arbeit von Louise Bourgeois. Ihr Genie liegt darin, sich eine Symbolik anzueignen und ihr eine völlig neue Bedeutung zu geben. Das macht sie zu einer der wichtigsten Künstlerinnen in der Darstellung des Körpers.
Neben den Künstlern gab es immer Künstlerinnen voller Schaffensdrang, radikal und innovativ, doch sie wurden von der Geschichte vergessen. Heute diktieren die Bildhauerinnen ihre eigenen Regeln, behaupten ihre künstlerische Freiheit und sind fester Bestandteil unserer Gesellschaft. In der zeitgenössischen Kunst vermischen sich die Disziplinen und gehen Verbindungen ein. Bildhauerei fusioniert mit der Performance-, Computer- oder Videokunst. Die Zahl der Künstlerinnen steigt und die Gleichstellung schreitet voran.
BILDHAUERINNEN
Properzia de‘ Rossi | 1490 – 1530 | Italien | Renaissance
Luisa Roldán | 1652 – 1706 | Spanien | Spätbarock
Marie-Anne Collot | 1748 – 1821 | Frankreich
Hélène Bertaux | 1825 – 1909 | Frankreich
Marcello | 1836 – 1879 | Schweiz | Italien
Camille Claudel | 1864 – 1943 | Frankreich
Käthe Kollwitz | 1867 – 1945 | Deutschland | Expressionismus
Jane Poupelet | 1874 – 1932 | Frankreich
Teresa Feodorowna Ries | 1874 – 1956 | Österreich | Russland
Emy Roeder | 1890 – 1971 | Deutschland
Else Bach | 1899 – 1951 | Deutschland
Louise Nevelson | 1899 – 1988 | USA
Germaine Richier | 1902 – 1959 | Frankreich
Barbara Hepworth | 1903 – 1975 | Goßbritannien
Louise Bourgeois | 1911 – 2010 | Frankreich
Elisabeth Catlett | 1915 – 2012 | USA | Mexiko
Gerlinde Beck | 1930 – 2006 | Deutschland
Niki de Saint Phalle | 1930 – 2002 | Frankreich
Magdalena Abakanowicz | 1930 – 2017 | Polen
Hede Bühl | 1940 | Deutschland
Ursula von Rydingsvard | 1942 | USA
Gerda Bier | 1943 | Deutschland
Ingrid Hartlieb | 1944 | Deutschland
Carole Feuerman | 1945 Hartford, Connecticut | USA | Hyperrealismus
Alice Aycock | 1946 | USA
Madeleine Dietz | 1953 | Deutschland
Andrea Zaumseil | 1957 | Deutschland
Silvia Siemes | 1960 | Deutschland
Sonja Edle von Hoeßle | 1960 | Deutschland
Laura Ford | 1961 | Großbritannien
Uschi Koch | 1963 Wuppertal | Deutschland
Stefanie Ehrenfried | 1967 | Deutschland
Ulrike Buhl | 1967 | Deutschland
Stephanie Marie Roos | 1971 | Deutschland
Joana Vasconcelos | 1971 | Frankreich
Stella Hamberg | 1975 | Deutschland
Sarah Esser | 1977 | Deutschland
Manuela Tirler | 1977 | Deutschland
Melanie Fieger | 1979 | Deutschland
HAUPTWERKE BILDHAUERINNEN
Poperzia de‘ Rossi | Josef und die Frau des Potiphar | 1525 – 1526
Luisa Roldán | Die Grablegung Jesu | 1700 – 1701
Marie-Anne Collot | Büste von Pierre-Étienne Falconet | 1767 – 1768
Marcello | Pythia | 1870
Hélène Bertaux | Psyché sous l’empire du mystère | 1889
Camille Claudel | Der Walzer (La Valse) | 1889 – 1905
Camille Claudel | Das reife Alter (L’Âge mûr) | 1893 – 1899
Camille Claudel | Die Welle (La Vague)| 1897
Camille Claudel | Perseus und die Gorgone (Persée et la Gorgonne) | 1902
Jane Poupelet | Morgentoilette (Femme à sa toilette) | 1909
Lucienne Heuvelmans | Oreste et Électre endormis | 1911
Käthe Kollwitz | Trauerndes Elternpaar | 1914 – 1932
Käthe Kollwitz | Mutter mit zwei Kindern | 1934
Käthe Kollwitz | Pietà oder Mutter mit totem Sohn | 1937 – 1939
Germaine Richier | Große Gottesanbeterin (La mante, grande) | 1946
Louise Bourgeois | Maman | 1999
Niki de Saint Phalle | Nana auf einem Delphin | 1994
STICHWORTE BILDHAUERINNEN
Mythos: Der Mann ist der Schöpfer – die Frau ist seine Inspirationsquelle | Bildhauerei gilt als männliche Kunst schlechthin | Kampf um Aufnahme in das akademische System | der weibliche Akt wird freier unter dem Blick einer Frau | Radikalisierung des Werks | Befreiung vom akademischen Kanon | künstlerische und feministische Revolution | Utopien werden entwickelt | Allegorien | Konventionen | Gesellschaft | geformt | Gleichstellung
ZITATE BILDHAUERINNEN
GERLINDE BECK | ZITATE
„Mit ihrem bestechenden handwerklichen Können und ihrem sensiblen Gefühl für Techniken und Material hat Gerlinde Beck immer wieder ganz eigene Akzente gesetzt und damit Kunst und Kultur in der Bundesrepublik Deutschland entscheidend mitgeprägt.“ | Ministerpräsident Lothar Späth über Gerlinde Beck
„Wenn meine Kritiker sagen, ich würde die Sache auf die Spitze treiben, haben sie recht. Dass ich aber die physikalischen Gesetze auf den Kopf stelle, ist nicht der Fall.“ | Gerlinde Beck
LOUISE BOURGEOIS | ZITATE
„Die gleiche Kunstbegabung beider Geschlechter vorausgesetzt zeigt doch die Erfahrung, daß mit wenigen Ausnahmen die künstlerische Betätigung der Frauen sich beschränkt auf das Bildnis, die Landschaft, das Stillleben und das Kunstgewerbe. Freie Komposition und monumentale Aufgaben scheinen der Veranlagung der Frau weniger zu entsprechen. Diese Selbstbeschränkung der überwiegenden Mehrheit aller künstlerisch tätigen Frauen hat ihren Grund sicher nicht im Mangel einer entsprechenden Ausbildungsmöglichkeit, sondern in einem richtigen Gefühl für die Grenzen der eigenen Begabung.“ | Gutachten der Akademie München vom Juni 1918
„Wenn ein Junge geboren wird, dann ist die Familie glücklich. Wenn ein Mädchen geboren wird, dann findet man sich damit ab, man toleriert die Tatsache.“ | Louise Bourgeois
NIKI DE SAINT PHALLE | ZITATE
„Mein Vater redete pausenlos. Ich hatte nie Gelegenheit, etwas zu sagen. Da habe ich angefangen, aus Brot kleine Sachen zu formen. Wenn jemand immer redet und es sehr weh tut, was die Person sagt, dann kann man sich so ablenken. Man konzentriert sich darauf, etwas mit seinen Fingern zu machen. Diese Figuren waren meine ersten Skulpturen, und sie repräsentieren eine Flucht vor etwas, was ich nicht hören wollte. […] Es war eine Flucht vor meinem Vater. Ich habe zahlreiche Arbeiten zu dem Thema ‚The Destruction of the Father‘ gemacht. Ich vergebe nicht und ich vergesse nicht. Das ist das Motto, das meine Arbeit nährt.“ | Louise Bourgeois
“Ich wollte meinem Vater verzeihen, dass er mich, als ich elf Jahre alt war, zu seiner Geliebten zu machen versuchte. Ich fand nur Wut und leidenschaftlichen Hass in meinem Herzen.” | Niki de Saint Phalle
“Instead of becoming a terrorist, I became a terrorist in art.” | Niki de Saint Phalle
“Ich werde die größten Skulpturen meiner Generation machen. Größer. Höher und stärker als die der Männer.” | Niki de Saint Phalle
LOUISE NEVELSON | ZITATE
„Den Schaffensprozess zeichnet die Notwendigkeit aus, in sich zu gehen und zu graben. Es liegt in der Natur des Schaffensprozesses, dass es sich nicht um einen Akt ruhmreicher Außendarstellung handelt, sondern um einen schmerzhaften, schwierigen Vorgang im Inneren.“ | Louise Nevelson
GERMAINE RICHIER | ZITATE
„Ich versuche nicht, Bewegung wiederzugeben. Meine Intention geht vor allem dahin, Bewegung vorstellbar zu machen. Meine Skulpturen sollen den Eindruck erwecken, unbeweglich zu sein und sich gleichzeitig bewegen zu wollen.“ | Germaine Richier
EVA ROUCKA | ZITATE
„Eine Skulptur muss für sich sprechen; wenn nicht, ist sie nicht der Rede wert.“ | Eva Roucka
BIBLIOGRAPHIE BILDHAUERINNEN
Suter-Raeber, Regula; Basler Künstlerinnen gestern und heute ; 1923 – 1990, Gesellschaft Schweizerischer Malerinnen, Bildhauerinnen und Kunstgewerblerinnen / Sektion Basel, Basel ; GSMBK Basel ; 1991, ISBN: 3-9520171-0-8
Gundel, Marc; Hartog, Arie; Schmidt, Frank; Bildhauerinnen in Deutschland, Women sculptors in Germany, Bildhauerinnen : von Kollwitz bis Genzken, Kunsthalle Vogelmann, Bremen ; Gerhard-Marcks-Haus ; 2019, ISBN: 978-3-86832-520-1
Wallner, Julia; Ladwig, Günter; Die¬ erste Generation, Bildhauerinnen der Berliner Moderne, Georg-Kolbe-Museum, Berlin 2018, ISBN: 978-3-9819776-0-8
LINKS BILDHAUerinnen
BILDHAUERINNEN
KUNSTWERKE BILDHAUERINNEN
Silvia Siemes, Bildhauerinnen, Grosse Sitzende, 2019, Terrakotta gebrannt, Höhe 87 cm, Preis auf Anfrage, SüdWestGalerie
Stefanie Ehrenfried | Bildhauerinnen | Große Beere | 2012-2017 | Schafwolle nadelgefilzt | 55 cm x 75 cm x 115 cm | ehs002kü | Kaufpreis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Laura Eckert | Bildhauerinnen | NN44 (Seitenansicht 2) | 2023 | Kirsche, Efeu, Pigment, Schellack | 42 cm x 25 cm x 26 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Silvia Siemes | Bildhauerinnen | Bleiben, Warten | Terrakotta, gebrannt | 2021 | Höhe: 52cm | verkauft | SüdWestGalerie
Sonja Edle von Hoeßle | Bildhauerinnen | Endlosschleife 6XV | 2017 | Cortenstahl | 248 cm x 248 cm x 315 cm | Preis auf Anfrage | evh011kü | Galerie Cyprian Brenner
Silvia Siemes, Bildhauerinnen, Grosse Sitzende, Terrakotta, gebrannt, Höhe 73cm, Preis auf Anfrage, SüdWestGalerie
Miriam Lenk | Bildhauerinnen | Yolanda | 2016 | Epoxidharz | 320 cm x 140 cm x 130 cm | 1/3 | Kaufpreis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Bildhauerinnen, Sonja Edle von Hoeßle, LUNDIBA, 2022, Cortenstahl, 290 cm x 123 cm x 100 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Andrea Zaumseil | Ohne Titel | 1998 | Stahl | 3 Teile | Höhe ca. 278 cm, 295 cm, 265 cm | Preis auf Anfrage | SüdWestGalerie
Künstlerinnen, Stefanie Ehrenfried, Beweger, 2017-2019, Schafwolle, nadelgefilzt, 220 cm x 100 cm x 90 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Bildhauerinnen | Sonja Edle von Hoeßle, Endlosschleife 4XV, 2018, Cortenstahl, 155 cm x 290 cm x 195 cm, 2018, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Silvia Siemes | Bildhauerinnen | Bleiben Warten | Ansicht 1 | 2014 | Terrakotta engobiert | Höhe 70 cm | Preis auf Anfrage | SüdWestGalerie
Laura Eckert, Bildhauerinnen, pentesilea chthulucene, 2018, Eichenparkett, Kirsche, Lack, 180 cm x 100 cm x 65 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Bildhauerinnen, Sonja Edle von Hoeßle, GABURAT, 2022, Cortenstahl, 185 cm x 100 cm x 82 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
DEFINITION BILDHAUERINNEN
Frauen, die in Kunst und Kunsthandwerk aus festem Material dreidimensionale Werke bzw. Skulpturen und Plastiken schaffen. Als Skulptur bezeichnet man ein aus Stein gemeißeltes oder aus Holz, Elfenbein u.a. geschnitztes Kunstwerk. Sie entsteht also durch Abschlagen und Wegschneiden von hartem Material. Unter Plastik versteht man ein modelliertes (z.B. aus Ton, Wachs oder Gips) oder ein gegossenes (z.B. aus Gold, Bronze, Stahl oder Kunststoff) Kunstwerk. Die Plastik entsteht demnach durch „Antragen“ von weichem Material und einen Aufbau von innen nach außen. Durch neue Materialien (wie Aluminium, Kunststoffe, Schrott) werden auch neue Bearbeitungstechniken eingesetzt (Schweißen, Löten u.a.). Im realen Sprachgebrauch gelten die Begriffe „Skulptur“ und „Plastik“ jedoch überwiegend als Synonyme.
Luisa Roldán | The Entombment of Christ | zwischen 1700 und 1701 | Terrakotta | 49.5 cm × 66 cm × 43.2 cm | Metropolitan Museum of Art | New York | Diese Datei wird unter der Creative-Commons-Lizenz „CC0 1.0 Verzicht auf das Copyright“ zur Verfügung gestellt | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Camille Claudel | Vertumnus und Pomena (oder Sakuntala) | 1888 | weißer Marmor auf roter Marmorplinthe | 91 cm x 80,6 cm x 41,8 cm | Musée Rodin | Paris | Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Jane Poupelet | Femme à sa toilette | 1909 | Bronze | 39,4 cm x 60,3 cm | Metropolitan Museum of Art | New York | Die Person, die das Werk mit diesem Dokument verbunden hat, übergibt dieses weltweit der Gemeinfreiheit | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Louise Bourgeois | Maman | 1999 | Spinnen-Bronzefigur | 9 m hoch | Vor der National Gallery of Canada | Der Urheberrechtsinhaber dieses Werkes veröffentlicht es weltweit als gemeinfrei | Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Sonja Edle von Hoeßle | Bildhauerinnen | Endlosschleife 10X | 2014 | Cortenstahl | 200 cm x 167 cm x 88 cm | Preis auf Anfrage | Galerie Cyprian Brenner
Miriam Lenk | Bildhauerinnen | Janusfee | 2015 | Epoxidharz | 327 x 120 x 100 cm | 2/ 5 | Preis auf Anfrage | SüdWestGalerie
Andrea Zaumseil | Bildhauerinnen | o.T. | 2002 | Stahl | 2 x 55 cm x 40 cm | Preis auf Anfrage | SüdWestGalerie
Silvia Siemes, Bildhauerinnen, Bleiben/Warten (2804), 2022, Terrakotta, engobiert, Höhe: 74 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
VIDEO | FILM BILDHAUERINNEN
Bildhauerinnen machen Skulptur anders | Kultur.21 | DW Deutsch | Lange galt sie bei Galeristen eher als Ladenhüter – jetzt erobert die Skulptur den Kunstmarkt. Die Nachfrage wächst, die Preise steigen. Vielleicht ist das auch ein Grund, dass gerade vermehrt Frauen hämmern und modellieren.70 Prozent der Studierenden der Bildhauerei sind weiblich, arbeiten mit neuen Materialien, finden frische Formen für die Skulptur. KULTUR.21 stellt Ihnen drei junge Künstlerinnen vor. | YouTube
Kunst und Film | Die erste Generation: Bildhauerinnen der Berliner Moderne: Ausstellung in Berlin (female sculptors) | Impressionen der Ausstellung: „Die erste Generation: Bildhauerinnen der Berliner Moderne“ vom 18.02.2018 bis 17.06.2018 im Georg-Kolbe-Museum, Berlin. Hier wird nicht wie eine hingegossene Venus herumgelegen: Ab 1910 eroberten Bildhauerinnen mit eigenwillig originellen Plastiken, etwa dem Berlinale-Bären, die Kunstsparte Skulptur. Werke von zehn Pionierinnen stellt das Georg Kolbe Museum gebündelt vor. | YouTube
Ursula von Rydingsvard: Becoming an Artist | Art21 | „Extended Play“ | Episode #148: Filmed at her Brooklyn studio, artist Ursula von Rydingsvard recounts her family’s journey from German refugee camps during WWII to their difficult early years in Connecticut. Accompanied by images from her personal archive, von Rydingsvard describes how her family’s struggles still influence her studio practice today. Ursula von Rydingsvard builds towering cedar structures, creating an intricate network of individual beams and sensuous, puzzle-like surfaces. While abstract at its core, von Rydingsvard’s work takes visual cues from the landscape, the human body, and utilitarian objects–such as the artists collection of household vessels–and demonstrates an interest in the point where the man-made meets nature. Learn more about Ursula von Rydingsvard at: http://www.art21.org/artists/ursula-v… CREDITS | Producer: Ian Forster, Wesley Miller & Nick Ravich. Interview: Susan Sollins. Camera: Joel Shapiro. Sound: Mark Mandler & Roger Phenix. Editor: Morgan Riles. Archival Photography Courtesy: Ursula von Rydingsvard & Marbeth. Special Thanks: Andria Morales. Video: © 2012 Art21, Inc. All rights reserved | YouTube
Andrea Zaumseil | Die zerrissene Perlenkette | Überlingen | RegioKunstwege – BodenseeKunstwege | Die zerrissene Perlenkette von Andrea Zaumseil, zwischen Brachenreuthe und Höllwangen, Stadt Überlingen | (C) VG Bild-Kunst, Bonn 2019 | Die installative Plastik besteht aus neun Edelstahl-Kugeln und einem gerissenen Stahlseil. Sie befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Hauptabsturzstelle der aus Baschkortostan kommenden Passagiermaschine, nachdem sie in der Luft mit einer Frachtmaschine zusammenstieß. Weitere Kugeln befinden sich auf der gegenüberliegenden Seite des Waldes in Richtung Owingen und bei Taisersdorf. Der plötzliche Abbruch von Lebensmöglichkeiten, das Zerreißen von Zukunft insbesondere für die getöteten Kinder kommt mit der Anordnung und der Gestaltung im Raum eindrücklich zum Ausdruck | YouTube
CHRONOLOGIE BILDHAUERINNEN
Frauen wurden in der Kunst oft vergessen, so auch in der Bildhauerei. Selbst Künstlerinnen, die später berühmt wurden, blieben über lange Zeit unbeachtet. Die Bildhauerei ist eine körperlich anspruchsvolle Disziplin und gilt als männliche Kunst schlechthin. In der griechischen Antike verankert der Pygmalion-Mythos die Rollenverteilung zwischen Bildhauer und Muße. Der Künstler Pygmalion verliebt sich in sein eigenes Werk, Galatea, eine Elfenbeinstatue, die für ihn zum Leben erwacht. Dieser Mythos überdauert die Jahrhunderte und postuliert ein Modell: Der Mann ist der Schöpfer, die Frau seine Inspirationsquelle. Doch es gab auch schon immer Bildhauerinnen. Erst im Laufe der Zeit eroberten sie sich ihren Platz in der Kunstgeschichte. Aus dem 16. bis 18. Jahrhundert sind nur wenige bekannt, im 19. Jahrhundert kämpften sie um die Aufnahme in den Ateliers und Akademien. Im 20. Jahrhundert emanzipierten sich die Bildhauerinnen schließlich.
Im 16. Jahrhundert taucht in Italien die erste Bildhauerin auf, Properzia de‘ Rossi (1490 – 1530). Sie wird in Bologna geboren, wo sich die einzige Universität Europas befindet, die Frauen aufnimmt. Da es Frauen verboten ist, Aktmodelle zu studieren, belegt sie Anatomiekurse an der medizinischen Fakultät. Sie entscheidet sich gegen die Ehe und für eine künstlerische Laufbahn. Doch um als Bildhauerin Erfolg zu haben, braucht sie die Anerkennung der Kirche, des wichtigsten Mäzens in der Renaissance, welche sie auch erhält. Sie gewinnt einen Wettbewerb zur Gestaltung der Basilica de San Petronio in Bologna – damals eine der größten Kirchen der Welt. Das Relief „Joseph und die Frau des Potiphar“ beherrscht zweifellos den Kanon der antiken Skulptur. Mit diesem Basrelief beweist die Künstlerin ihr enormes Talent und widerlegt alle Vorurteile gegen das angeblich so schwache Geschlecht.
Erst nach einem Jahrhundert tritt in Spanien eine neue große Bildhauerin, Luisa Roldán (1652 – 1706) in Erscheinung. Sie ist die Tochter des Bildhauers Pedro Roldán. Ende des 17. Jahrhunderts wendet sich die Kirche an die Werkstatt. „Der Tod der Maria Magdalena“ (Keramik) ist beispielhaft für Roldáns Stil. Ihr gelingt es, durch die Harmonie der Farben und Gesichter, dem Sterben den Schrecken zu nehmen. Sie erlebt einen rasanten Aufstieg. Karl II., König von Spanien, wird auf ihr Talent aufmerksam und macht sie zur ersten Bildhauerin an einem Königshof. Sie wird berühmt und verdient Geld, doch als ihre Kräfte nachlassen, nützt ihr der gute Ruf wenig. Sie stirbt verarmt in Madrid.
In Frankreich löst die Monarchie die Kirche als größten Auftraggeber für Kunst ab. Ludwig XIV., der König er der Künste, umgibt sich mit den besten Talenten. Die 1648 gegründete „Königliche Akademie für Malerei und Bildhauerei“ ist der Schlüssel zum „Salon de Paris“, der einzigen offiziellen Kunstausstellung. Doch die Akademie nimmt nur wenige Frauen auf.
Marie-Anne Collot (1748 – 1821) ist Schülerin und Mitarbeiterin des bekannten Bildhauers Étienne-Maurice Falconet. Zarin Katharina II. beauftragt ihn, ein Reiterstandbild von Peter dem Großen zu realisieren. Collot darf den Kopf des Zaren anfertigen. Damit ist der Grundstein für ihre Karriere gelegt. Ihr Name wird in Europa bekannt und die Zarin erteilt ihr Folgeaufträge. Sie perfektioniert die Kunst des Porträts und wird als eine der wenigen Frauen in der Russischen Kunstakademie aufgenommen. 1778 kehrt sie nach Paris zurück. Aus Angst vor der Revolution zieht sie 1789 nach Lothringen, gibt die Bildhauerei auf und stirbt vergessen.
Die Französische Revolution (1789 – 1799) lässt die Frauen hoffen. Sie greifen zu den Waffen und fordern gleiche Rechte für alle. Doch die Revolutionäre lehnen alle Forderungen der Frauen ab.
1804 tritt der „Code Civil“ in Kraft, das sogenannte „Moderne Recht“. Die Frauen werden kurzerhand entmündigt. Frauen werden aus der Académie des Beaux-Arts ausgeschlossen. Zunächst verfügen nur Adlige über das Geld und die Verbindungen, um den Beruf der Bildhauerin zu ergreifen.
Marcello – eigentlich Adèle d’Affry (1836 – 1879) – wird durch Heirat Mitglied des italienischen Hochadels. Als ihr Gatte wenige Monate nach der Hochzeit stirbt, beschließt sie, Bildhauerin zu werden. Sie stellt unter dem männlichen Pseudonym Marcello aus. Häufig porträtiert sie Heldinnen, temperamentvolle, charakterstarke Frauen, die sich in der Männerwelt durchsetzen mussten. Ihre Beziehungen öffnen ihr die Tür zum „Pariser Salon“. Ihr Meisterwerk ist die „Pythia“, eine überaus sinnliche Skulptur, welche Charles Garnier für die Ausschmückung seines neuen Opernhauses in Paris erwirbt.
Ende des 19. Jahrhunderts kursieren pseudowissenschaftliche Theorien über die schöpferische Unterlegenheit der Frau. Die Frauen sollten malen, das Bearbeiten von Stein sei nichts für zarte Hände.
Die politische Instabilität des 19. Jahrhunderts kommt der Architektur zugute. Für die neugestalteten Plätze, Brücken und Fassaden werden Skulpturen gebraucht. Es ist das goldene Zeitalter der Bildhauerei. Doch der Anteil der Frauen in diesem Beruf bleibt auch im 19. Jahrhundert verschwindend gering. Sie haben keinen Zugang zu den Kunsthochschulen. Das Problem sind auch die Akte. Es wird als moralisch nicht vertretbar angesehen, dass junge unverheiratete Mädchen einem nacktem Mann gegenübersitzen.
Eine Vorreiterin ist hier Hélène Bertaux (1825 – 1909). 1864 stellt sie als erste Frau einen männlichen Akt aus. Ihr „Junger Gallier als Gefangener der Römer“ wird von der Jury des Pariser Salons ausgezeichnet. Die Bildhauerin kämpft um ihre Aufnahme in das akademische System. Sie fordert ein Atelier für Frauen und dass sie dieselbe Ausbildung erhalten wie die Männer an der École des Beaux-Arts. In der Anfangszeit der Frauenbewegung präsentiert sie 1889 ihre „Psyché sous l’empire du mystère“ auf der Pariser Weltausstellung. Die mythologische Figur der „Psyché“ ist eine junge Frau, so schön, dass kein Mann wagt, um ihre Hand anzuhalten, ihre Schönheit verhindert, dass sie die Liebe findet. Hélène Bertaux nutzt die Ausstellung, um ein Zeichen zu setzen. Es ist ein durchgeistigter, ein intellektueller Akt, ein Manifest der Intellektualität von Künstlerinnen. Für ihre „Psyché“ erhält sie als erste Bildhauerin auf einer Weltausstellung eine Goldmedaille. Sie gründet die Union der Malerinnen und Bildhauerinnen, deren jährlicher Salon den Werken von Frauen vorbehalten ist. Ihr Einsatz zahlt sich aus: 1897 werden erstmals Frauen zur Aufnahmeprüfung an der École des Beaux-Arts zugelassen. 1900 bekommen sie ihre eigenen Ateliers. 1911 gewinnt Lucienne Heuvelmans als erste Frau den „Prix de Rome“ für das Basrelief „Elektra wacht über den Schlaf des Orestes“.
Auguste Rodin erkennt das Talent von Camille Claudel (1864 – 1943) und nimmt sie als Schülerin auf. Bald wird sie sein Modell, seine Muße und Geliebte. Er betrachtet Camille Claudel als ebenbürtig. Ihr einzigartiger Stil findet seine Vollendung in „Der Walzer“ (1889 – 1905). Ihre Skulpturen wirken immer wie kurz vor dem Sturz. Camille Claudel zählt zu den fünf bis zehn meistbesprochenen Künstlern ihrer Generation. Als Rodin sie verlässt, entsteht „L’Age mûr“ (1893 – 1899), eine ergreifende Arbeit. Die Figurengruppe zeigt eine junge Frau, die auf Knien versucht, ihren vom Alter gezeichneten Geliebten zurückzuhalten. Anfang des 20. Jahrhunderts, auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, wird sie psychisch krank. Mit 49 Jahren lässt ihre Familie sie einweisen. Sie bleibt die restlichen 30 Jahre ihres Lebens eingesperrt.
Jane Poupelet (1874 – 1932) schreibt sich 1893 an der École des Beaux-Arts in Bordeaux ein. Sie ist eine selbstbewusste Frau mit feministischen Überzeugungen und kritisiert mit Humor das archaische Frauenbild der Lehranstalt. Der weibliche Akt wird freier unter dem Blick einer Frau. „Die Badende, die ihren Zeh ins Wasser taucht“, zeigt eine kleine gut beobachtete Geste. Poupelet versteht es, den Augenblick einer Bewegung, einer alltäglichen Situation einzufangen. Im ersten Weltkrieg stellt sie ihr Talent in den Dienst der unzähligen Gesichtsversehrten. Nach den traumatischen Kriegserlebnissen wird ihr Werk radikaler. Sie entfernt der Skulptur Gliedmaßen oder den Kopf. Dies wird auch als Beginn der Abstraktion gesehen.
Käthe Kollwitz (1867 – 1945) ist das erste weibliche Mitglied der preußischen Akademie der Künste. 1933 muss sie sie verlassen – ihre zutiefst politische Arbeit missfällt den Nationalsozialisten. Sie realisiert eine weltliche „Pietà“, die daran erinnert, dass auch sie einen ihre Söhne im Krieg verloren hat. 18 Jahre arbeitet sie an „Trauerndes Elternpaar“. Es zeigt sie selbst und ihren Mann, den toten Sohn beweinend. Heute sind ihr in Europa vier Museen gewidmet.
Von den Zwängen des akademischen Kanons befreit, versucht das Werk von Germaine Richier (1902 – 1959) nicht, zu gefallen und ist doch weltberühmt. 1945 gibt sie das klassische Modellieren zugunsten gröberer Verarbeitungsverfahren auf. In der Art wie sie den Körper behandelt, ihn perforiert, erzählt sie von der Gewalt, den Schrecken des Krieges. Sie erfindet etwas radikal Neues in der Plastik, ein Mischwesen zwischen Mensch, Tier und Pflanze. Eine Hybridform, die die Bildhauerei des 20. Jahrhunderts revolutioniert. Die Bedeutung ihres Werks wird erst spät erkannt. „La mante“ (Gottesanbeterin), ein verstörendes Werk, ist eine der berühmtesten Skulpturen des 20. Jahrhunderts.
Im 20. Jahrhundert erheben die Frauen ihre Stimme in der Politik und in der Öffentlichkeit. Die Künstlerinnen werden freier in ihrer Darstellung der Weiblichkeit. In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts sprengt die moderne Skulptur das traditionelle Frauenbild. Auf dem Höhepunkt der Frauenbewegung befreien die Bildhauerinnen den weiblichen Körper aus seinem Korsett.
Der weibliche Körper ist das Lieblingsthema von Niki de Saint Phalle (1930 – 2002). Nach einer Jugend zwischen Klosterschule und Modellkarriere lenkt sie ihren Zorn in eine künstlerische und feministische Revolution. Sie erfindet die Figur der „Nana“. Die gewaltigen, knallbunten Figuren, sprengen alle Normen des stereotypen weiblichen Körpers, wie ihn die Modezeitschriften der 50er und 60er Jahre propagieren. Moderne Bildhauerinnen wie Niki de Saint Phalle oder auch Louise Bourgeois lassen die traditionellen Materialien weit hinter sich und werden bildende Künstlerinnen. Ihre Arbeit zählt zum Erbe der Modernen Kunst.
So erschafft Louise Bourgeois (1911 – 2010) Anfang der 90er Jahre ein Werk, das alle Museen der Gegenwartskunst haben wollen. Die Spinne ist ein mächtiges Tier in der Arbeit von Louise Bourgeois. Ihr Genie liegt darin, sich eine Symbolik anzueignen und ihr eine völlig neue Bedeutung zu geben. Das macht sie zu einer der wichtigsten Künstlerinnen in der Darstellung des Körpers.
Neben den Künstlern gab es immer Künstlerinnen voller Schaffensdrang, radikal und innovativ, doch sie wurden von der Geschichte vergessen. Heute diktieren die Bildhauerinnen ihre eigenen Regeln, behaupten ihre künstlerische Freiheit und sind fester Bestandteil unserer Gesellschaft. In der zeitgenössischen Kunst vermischen sich die Disziplinen und gehen Verbindungen ein. Bildhauerei fusioniert mit der Performance-, Computer- oder Videokunst. Die Zahl der Künstlerinnen steigt und die Gleichstellung schreitet voran.
BILDHAUERINNEN
Properzia de‘ Rossi | 1490 – 1530 | Italien | Renaissance
Luisa Roldán | 1652 – 1706 | Spanien | Spätbarock
Marie-Anne Collot | 1748 – 1821 | Frankreich
Hélène Bertaux | 1825 – 1909 | Frankreich
Marcello | 1836 – 1879 | Schweiz | Italien
Camille Claudel | 1864 – 1943 | Frankreich
Käthe Kollwitz | 1867 – 1945 | Deutschland | Expressionismus
Jane Poupelet | 1874 – 1932 | Frankreich
Teresa Feodorowna Ries | 1874 – 1956 | Österreich | Russland
Emy Roeder | 1890 – 1971 | Deutschland
Else Bach | 1899 – 1951 | Deutschland
Louise Nevelson | 1899 – 1988 | USA
Germaine Richier | 1902 – 1959 | Frankreich
Barbara Hepworth | 1903 – 1975 | Goßbritannien
Louise Bourgeois | 1911 – 2010 | Frankreich
Elisabeth Catlett | 1915 – 2012 | USA | Mexiko
Gerlinde Beck | 1930 – 2006 | Deutschland
Niki de Saint Phalle | 1930 – 2002 | Frankreich
Magdalena Abakanowicz | 1930 – 2017 | Polen
Hede Bühl | 1940 | Deutschland
Ursula von Rydingsvard | 1942 | USA
Gerda Bier | 1943 | Deutschland
Ingrid Hartlieb | 1944 | Deutschland
Carole Feuerman | 1945 Hartford, Connecticut | USA | Hyperrealismus
Alice Aycock | 1946 | USA
Madeleine Dietz | 1953 | Deutschland
Andrea Zaumseil | 1957 | Deutschland
Silvia Siemes | 1960 | Deutschland
Sonja Edle von Hoeßle | 1960 | Deutschland
Laura Ford | 1961 | Großbritannien
Uschi Koch | 1963 Wuppertal | Deutschland
Stefanie Ehrenfried | 1967 | Deutschland
Ulrike Buhl | 1967 | Deutschland
Stephanie Marie Roos | 1971 | Deutschland
Joana Vasconcelos | 1971 | Frankreich
Stella Hamberg | 1975 | Deutschland
Sarah Esser | 1977 | Deutschland
Manuela Tirler | 1977 | Deutschland
Melanie Fieger | 1979 | Deutschland
HAUPTWERKE BILDHAUERINNEN
Poperzia de‘ Rossi | Josef und die Frau des Potiphar | 1525 – 1526
Luisa Roldán | Die Grablegung Jesu | 1700 – 1701
Marie-Anne Collot | Büste von Pierre-Étienne Falconet | 1767 – 1768
Marcello | Pythia | 1870
Hélène Bertaux | Psyché sous l’empire du mystère | 1889
Camille Claudel | Der Walzer (La Valse) | 1889 – 1905
Camille Claudel | Das reife Alter (L’Âge mûr) | 1893 – 1899
Camille Claudel | Die Welle (La Vague)| 1897
Camille Claudel | Perseus und die Gorgone (Persée et la Gorgonne) | 1902
Jane Poupelet | Morgentoilette (Femme à sa toilette) | 1909
Lucienne Heuvelmans | Oreste et Électre endormis | 1911
Käthe Kollwitz | Trauerndes Elternpaar | 1914 – 1932
Käthe Kollwitz | Mutter mit zwei Kindern | 1934
Käthe Kollwitz | Pietà oder Mutter mit totem Sohn | 1937 – 1939
Germaine Richier | Große Gottesanbeterin (La mante, grande) | 1946
Louise Bourgeois | Maman | 1999
Niki de Saint Phalle | Nana auf einem Delphin | 1994
STICHWORTE BILDHAUERINNEN
Mythos: Der Mann ist der Schöpfer – die Frau ist seine Inspirationsquelle | Bildhauerei gilt als männliche Kunst schlechthin | Kampf um Aufnahme in das akademische System | der weibliche Akt wird freier unter dem Blick einer Frau | Radikalisierung des Werks | Befreiung vom akademischen Kanon | künstlerische und feministische Revolution | Utopien werden entwickelt | Allegorien | Konventionen | Gesellschaft | geformt | Gleichstellung
ZITATE BILDHAUERINNEN
GERLINDE BECK | ZITATE
„Mit ihrem bestechenden handwerklichen Können und ihrem sensiblen Gefühl für Techniken und Material hat Gerlinde Beck immer wieder ganz eigene Akzente gesetzt und damit Kunst und Kultur in der Bundesrepublik Deutschland entscheidend mitgeprägt.“ | Ministerpräsident Lothar Späth über Gerlinde Beck
„Wenn meine Kritiker sagen, ich würde die Sache auf die Spitze treiben, haben sie recht. Dass ich aber die physikalischen Gesetze auf den Kopf stelle, ist nicht der Fall.“ | Gerlinde Beck
LOUISE BOURGEOIS | ZITATE
„Die gleiche Kunstbegabung beider Geschlechter vorausgesetzt zeigt doch die Erfahrung, daß mit wenigen Ausnahmen die künstlerische Betätigung der Frauen sich beschränkt auf das Bildnis, die Landschaft, das Stillleben und das Kunstgewerbe. Freie Komposition und monumentale Aufgaben scheinen der Veranlagung der Frau weniger zu entsprechen. Diese Selbstbeschränkung der überwiegenden Mehrheit aller künstlerisch tätigen Frauen hat ihren Grund sicher nicht im Mangel einer entsprechenden Ausbildungsmöglichkeit, sondern in einem richtigen Gefühl für die Grenzen der eigenen Begabung.“ | Gutachten der Akademie München vom Juni 1918
„Wenn ein Junge geboren wird, dann ist die Familie glücklich. Wenn ein Mädchen geboren wird, dann findet man sich damit ab, man toleriert die Tatsache.“ | Louise Bourgeois
NIKI DE SAINT PHALLE | ZITATE
„Mein Vater redete pausenlos. Ich hatte nie Gelegenheit, etwas zu sagen. Da habe ich angefangen, aus Brot kleine Sachen zu formen. Wenn jemand immer redet und es sehr weh tut, was die Person sagt, dann kann man sich so ablenken. Man konzentriert sich darauf, etwas mit seinen Fingern zu machen. Diese Figuren waren meine ersten Skulpturen, und sie repräsentieren eine Flucht vor etwas, was ich nicht hören wollte. […] Es war eine Flucht vor meinem Vater. Ich habe zahlreiche Arbeiten zu dem Thema ‚The Destruction of the Father‘ gemacht. Ich vergebe nicht und ich vergesse nicht. Das ist das Motto, das meine Arbeit nährt.“ | Louise Bourgeois
“Ich wollte meinem Vater verzeihen, dass er mich, als ich elf Jahre alt war, zu seiner Geliebten zu machen versuchte. Ich fand nur Wut und leidenschaftlichen Hass in meinem Herzen.” | Niki de Saint Phalle
“Instead of becoming a terrorist, I became a terrorist in art.” | Niki de Saint Phalle
“Ich werde die größten Skulpturen meiner Generation machen. Größer. Höher und stärker als die der Männer.” | Niki de Saint Phalle
LOUISE NEVELSON | ZITATE
„Den Schaffensprozess zeichnet die Notwendigkeit aus, in sich zu gehen und zu graben. Es liegt in der Natur des Schaffensprozesses, dass es sich nicht um einen Akt ruhmreicher Außendarstellung handelt, sondern um einen schmerzhaften, schwierigen Vorgang im Inneren.“ | Louise Nevelson
GERMAINE RICHIER | ZITATE
„Ich versuche nicht, Bewegung wiederzugeben. Meine Intention geht vor allem dahin, Bewegung vorstellbar zu machen. Meine Skulpturen sollen den Eindruck erwecken, unbeweglich zu sein und sich gleichzeitig bewegen zu wollen.“ | Germaine Richier
EVA ROUCKA | ZITATE
„Eine Skulptur muss für sich sprechen; wenn nicht, ist sie nicht der Rede wert.“ | Eva Roucka
BIBLIOGRAPHIE BILDHAUERINNEN
Suter-Raeber, Regula; Basler Künstlerinnen gestern und heute ; 1923 – 1990, Gesellschaft Schweizerischer Malerinnen, Bildhauerinnen und Kunstgewerblerinnen / Sektion Basel, Basel ; GSMBK Basel ; 1991, ISBN: 3-9520171-0-8
Gundel, Marc; Hartog, Arie; Schmidt, Frank; Bildhauerinnen in Deutschland, Women sculptors in Germany, Bildhauerinnen : von Kollwitz bis Genzken, Kunsthalle Vogelmann, Bremen ; Gerhard-Marcks-Haus ; 2019, ISBN: 978-3-86832-520-1
Wallner, Julia; Ladwig, Günter; Die¬ erste Generation, Bildhauerinnen der Berliner Moderne, Georg-Kolbe-Museum, Berlin 2018, ISBN: 978-3-9819776-0-8