SWG Kunstlexikon
OSZILLATIONEN
KUNSTWERKE OSZILLATIONEN
Vera Leutloff, Circular Oszillation: Grünlack dunkel, 2020, Öl auf Leinwand, 120 cm x 120 cm, Preis auf Anfrage, lev003de, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Vera Leutloff, Circular Oszillation: Fjord, 2020, Öl auf Leinwand, 60 cm x 60 cm, Preis auf Anfrage, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Vera Leutloff, Circular, Oszillation: Park, 2020, Öl auf Leinwand, 100 cm x 100 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Vera Leutloff, Kreise: Verlauf: Limonaia, 2017, Öl auf Leinwand, 180 cm x 180 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Vera Leutloff, Stangen: Horizont: Bois, 2016 , Öl auf Leinwand, 130 cm x 130 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Vera Leutloff, Circular Oszillation: Nunivak 2021, Öl auf Leinwand, 120 cm x 120 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Vera Leutloff, Circular Oszillation: Januar – Kadmiumrot, 2021, Öl auf Leinwand, 60 cm x 60 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Vera Leutloff, Circular Oszillation Januar – Königsblau hell, 2021, Öl auf Leinwand, 60 cm x 60 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Vera Leutloff, Thicket: Tau, 2017, Öl auf Leinwand, 80 cm x 160 cm, Preis auf Anfrage, lev005de, Galerie Cyprian Brenner
Vera Leutloff, Verlauf: Nordlicht, 2008, Öl auf Leinwand, 180 cm x 180 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
OSZILLATIONEN IM WERK VON VERA LEUTLOFF
Seit kurzem befasst sich die Hamburger Künstlerin Vera Leutloff neben den eckigen Röhren und Stangenbildern mit kreisrunden, an die Iris erinnernden, Farb- und Lichtwirbeln. Formal erscheinen sie auf den ersten Blick überraschend, doch wer das Œuvre der Künstlerin kennt, sieht hier eine Weiterentwicklung der älteren ringförmigen Arbeiten. Die Ringe wurden hierbei, so beschreibt es Vera Leutloff selbst, weiter- und zu Ende gedacht beziehungsweise geschlossen. Sie bilden eine formale Konsequenz, die sich aus ihrer jahrelangen Arbeit herauskristallisiert.
Die Künstlerin malt die pulsierenden Kreise mit einem Pinselstrich,
während sie mit der anderen Hand die Leinwand rhythmisch um ihre eigene Achse dreht. Leichte Bewegungen während der Rotation sorgen für eine pulsierende gestische Struktur. Die Farbverläufe entstehen weiterhin nicht durch das Auftragen verschiedener Farben, sondern werden durch den breiten Pinselstrich farbig konstruiert. Hier verstärkt sich der Sog ihrer Malweise um ein Vielfaches, da sie das Prinzip der
Bewegung anders nutzt. Schichtung und Raumtiefe sind sekundär geworden. Primär scheint die Erschaffung eines pulsierenden Lichtkegels. Wir werden von den neonartig leuchtenden Farben in Form
von Balken, Rohren und Kreisen in Vera Leutloffs Werke hineingesogen.
Oftmals stapeln sich die Formen bis tief in den Hintergrund, sie erforscht und lässt die Betrachter*innen den Raum in einer Art Durchdringungs-prozess miterforschen. So erzielen die abstrakten und konkreten Arbeiten mit Struktur, Proportion, Raum und Licht eine Wirkung, die eben gerade nicht illusionistisch ist. Bei der Strenge der Bilder können wir die Anstrengung und Präzision ihrer Pinselstriche nur erahnen. Die hellen Farben in ihren Arbeiten, feinstufig nuanciert, erzeugen die neonartige
Leuchtkraft, welche wiederum für die Dynamik der Formen sorgt. Die dunklen Farben schaffen Tiefe und somit die vermeintliche Drei-dimensionalität der Strukturen. Es bedarf hierbei großer Präzision,
um an den Übergängen jeweils gleichbleibende Farbverläufe zu generieren. Auch bei der Farbkomposition, so Vera Leutloff , gilt es nach jedem neuen Farbauftrag das Zusammenspiel innerhalb der Strukturen und Verflechtungen zu untersuchen, um anschließend die nächste passende Farbe zu wählen. Hierbei fällt ein Merkmal besonders ins Auge: Die Auswahl der Farben gründet nicht auf ihrem persönlichen Geschmack oder ihrer Emotionalität, sondern auf dem Wissen über die materialimmanente Verwendung einer Farbe. Dadurch werden
die Farben selbst zu Bedeutungsträgern. Vera Leutloff sucht und nutzt Farben, welche in der heutigen Seherfahrung eher verschwunden sind oder nur selten wahrgenommen werden. Denn es ist Fakt, dass der Mensch ein enormes Farbspektrum sehen und empfi nden kann, welches jedoch durch unser Lebensumfeld, Industrie und Produktion in der Regel
auf einen Bruchteil reduziert wird. Die präzise Farbauswahl ist bei allen Arbeiten ein wichtiger Bestandteil der Deutungsebene. Eine der gezeigten kreisförmigen Arbeiten trägt den Namen „Fjord“, was darauf hindeutet, dass sie sich hier mit dem Polarlicht und der rauen, kalten Landschaft des Hohen Nordens auseinandergesetzt haben könnte. Ähnlich wie das Polarlicht in Fotografien zu sehen ist, ergießt sich bei Vera Leutloff das Licht mal kühl und mal farbig über die Leinwand. So lässt uns das Werk „Limonaia“ an das sonnige Gelb frischer Zitronen denken. Eine weitere abgebildete Arbeit heißt „Thicket Bois“, be-
stehend aus einer Stapelung von Stangen verschiedener Dicke. Titel wie „Dickicht“, „Kreise“, „Stangen“, „Verlauf“, „Horizont“ oder auch „Moment“ helfen den Betrachter*innen, die abstrakten Formen zu interpretieren. Obwohl die Bildbetrachterinnen und -betrachter vor abstrakten Arbeiten stehen, ruft die ausgeklügelte Kombination
aus Formen, Farben und Titeln Gedanken und Bilder in ihnen hervor. Das Geheimnis der Bilder Leutloff s ist somit die Erlebniswelt, die wir uns eigens während der Bildanalyse erschaff en: Farbräume werden zu Erinnerungsräumen!
OSZILLATIONEN
KUNSTWERKE OSZILLATIONEN
Vera Leutloff, Circular Oszillation: Grünlack dunkel, 2020, Öl auf Leinwand, 120 cm x 120 cm, Preis auf Anfrage, lev003de, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Vera Leutloff, Circular Oszillation: Fjord, 2020, Öl auf Leinwand, 60 cm x 60 cm, Preis auf Anfrage, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Vera Leutloff, Circular, Oszillation: Park, 2020, Öl auf Leinwand, 100 cm x 100 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Vera Leutloff, Kreise: Verlauf: Limonaia, 2017, Öl auf Leinwand, 180 cm x 180 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Vera Leutloff, Stangen: Horizont: Bois, 2016 , Öl auf Leinwand, 130 cm x 130 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Vera Leutloff, Circular Oszillation: Nunivak 2021, Öl auf Leinwand, 120 cm x 120 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Vera Leutloff, Circular Oszillation: Januar – Kadmiumrot, 2021, Öl auf Leinwand, 60 cm x 60 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Vera Leutloff, Circular Oszillation Januar – Königsblau hell, 2021, Öl auf Leinwand, 60 cm x 60 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Vera Leutloff, Thicket: Tau, 2017, Öl auf Leinwand, 80 cm x 160 cm, Preis auf Anfrage, lev005de, Galerie Cyprian Brenner
Vera Leutloff, Verlauf: Nordlicht, 2008, Öl auf Leinwand, 180 cm x 180 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
OSZILLATIONEN IM WERK VON VERA LEUTLOFF
Seit kurzem befasst sich die Hamburger Künstlerin Vera Leutloff neben den eckigen Röhren und Stangenbildern mit kreisrunden, an die Iris erinnernden, Farb- und Lichtwirbeln. Formal erscheinen sie auf den ersten Blick überraschend, doch wer das Œuvre der Künstlerin kennt, sieht hier eine Weiterentwicklung der älteren ringförmigen Arbeiten. Die Ringe wurden hierbei, so beschreibt es Vera Leutloff selbst, weiter- und zu Ende gedacht beziehungsweise geschlossen. Sie bilden eine formale Konsequenz, die sich aus ihrer jahrelangen Arbeit herauskristallisiert.
Die Künstlerin malt die pulsierenden Kreise mit einem Pinselstrich,
während sie mit der anderen Hand die Leinwand rhythmisch um ihre eigene Achse dreht. Leichte Bewegungen während der Rotation sorgen für eine pulsierende gestische Struktur. Die Farbverläufe entstehen weiterhin nicht durch das Auftragen verschiedener Farben, sondern werden durch den breiten Pinselstrich farbig konstruiert. Hier verstärkt sich der Sog ihrer Malweise um ein Vielfaches, da sie das Prinzip der
Bewegung anders nutzt. Schichtung und Raumtiefe sind sekundär geworden. Primär scheint die Erschaffung eines pulsierenden Lichtkegels. Wir werden von den neonartig leuchtenden Farben in Form
von Balken, Rohren und Kreisen in Vera Leutloffs Werke hineingesogen.
Oftmals stapeln sich die Formen bis tief in den Hintergrund, sie erforscht und lässt die Betrachter*innen den Raum in einer Art Durchdringungs-prozess miterforschen. So erzielen die abstrakten und konkreten Arbeiten mit Struktur, Proportion, Raum und Licht eine Wirkung, die eben gerade nicht illusionistisch ist. Bei der Strenge der Bilder können wir die Anstrengung und Präzision ihrer Pinselstriche nur erahnen. Die hellen Farben in ihren Arbeiten, feinstufig nuanciert, erzeugen die neonartige
Leuchtkraft, welche wiederum für die Dynamik der Formen sorgt. Die dunklen Farben schaffen Tiefe und somit die vermeintliche Drei-dimensionalität der Strukturen. Es bedarf hierbei großer Präzision,
um an den Übergängen jeweils gleichbleibende Farbverläufe zu generieren. Auch bei der Farbkomposition, so Vera Leutloff , gilt es nach jedem neuen Farbauftrag das Zusammenspiel innerhalb der Strukturen und Verflechtungen zu untersuchen, um anschließend die nächste passende Farbe zu wählen. Hierbei fällt ein Merkmal besonders ins Auge: Die Auswahl der Farben gründet nicht auf ihrem persönlichen Geschmack oder ihrer Emotionalität, sondern auf dem Wissen über die materialimmanente Verwendung einer Farbe. Dadurch werden
die Farben selbst zu Bedeutungsträgern. Vera Leutloff sucht und nutzt Farben, welche in der heutigen Seherfahrung eher verschwunden sind oder nur selten wahrgenommen werden. Denn es ist Fakt, dass der Mensch ein enormes Farbspektrum sehen und empfi nden kann, welches jedoch durch unser Lebensumfeld, Industrie und Produktion in der Regel
auf einen Bruchteil reduziert wird. Die präzise Farbauswahl ist bei allen Arbeiten ein wichtiger Bestandteil der Deutungsebene. Eine der gezeigten kreisförmigen Arbeiten trägt den Namen „Fjord“, was darauf hindeutet, dass sie sich hier mit dem Polarlicht und der rauen, kalten Landschaft des Hohen Nordens auseinandergesetzt haben könnte. Ähnlich wie das Polarlicht in Fotografien zu sehen ist, ergießt sich bei Vera Leutloff das Licht mal kühl und mal farbig über die Leinwand. So lässt uns das Werk „Limonaia“ an das sonnige Gelb frischer Zitronen denken. Eine weitere abgebildete Arbeit heißt „Thicket Bois“, be-
stehend aus einer Stapelung von Stangen verschiedener Dicke. Titel wie „Dickicht“, „Kreise“, „Stangen“, „Verlauf“, „Horizont“ oder auch „Moment“ helfen den Betrachter*innen, die abstrakten Formen zu interpretieren. Obwohl die Bildbetrachterinnen und -betrachter vor abstrakten Arbeiten stehen, ruft die ausgeklügelte Kombination
aus Formen, Farben und Titeln Gedanken und Bilder in ihnen hervor. Das Geheimnis der Bilder Leutloff s ist somit die Erlebniswelt, die wir uns eigens während der Bildanalyse erschaff en: Farbräume werden zu Erinnerungsräumen!
OSZILLATIONEN
KUNSTWERKE OSZILLATIONEN
Vera Leutloff, Circular Oszillation: Grünlack dunkel, 2020, Öl auf Leinwand, 120 cm x 120 cm, Preis auf Anfrage, lev003de, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Vera Leutloff, Circular Oszillation: Fjord, 2020, Öl auf Leinwand, 60 cm x 60 cm, Preis auf Anfrage, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Vera Leutloff, Circular, Oszillation: Park, 2020, Öl auf Leinwand, 100 cm x 100 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Vera Leutloff, Kreise: Verlauf: Limonaia, 2017, Öl auf Leinwand, 180 cm x 180 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Vera Leutloff, Stangen: Horizont: Bois, 2016 , Öl auf Leinwand, 130 cm x 130 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Vera Leutloff, Circular Oszillation: Nunivak 2021, Öl auf Leinwand, 120 cm x 120 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Vera Leutloff, Circular Oszillation: Januar – Kadmiumrot, 2021, Öl auf Leinwand, 60 cm x 60 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Vera Leutloff, Circular Oszillation Januar – Königsblau hell, 2021, Öl auf Leinwand, 60 cm x 60 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
Vera Leutloff, Thicket: Tau, 2017, Öl auf Leinwand, 80 cm x 160 cm, Preis auf Anfrage, lev005de, Galerie Cyprian Brenner
Vera Leutloff, Verlauf: Nordlicht, 2008, Öl auf Leinwand, 180 cm x 180 cm, Preis auf Anfrage, Galerie Cyprian Brenner
OSZILLATIONEN IM WERK VON VERA LEUTLOFF
Seit kurzem befasst sich die Hamburger Künstlerin Vera Leutloff neben den eckigen Röhren und Stangenbildern mit kreisrunden, an die Iris erinnernden, Farb- und Lichtwirbeln. Formal erscheinen sie auf den ersten Blick überraschend, doch wer das Œuvre der Künstlerin kennt, sieht hier eine Weiterentwicklung der älteren ringförmigen Arbeiten. Die Ringe wurden hierbei, so beschreibt es Vera Leutloff selbst, weiter- und zu Ende gedacht beziehungsweise geschlossen. Sie bilden eine formale Konsequenz, die sich aus ihrer jahrelangen Arbeit herauskristallisiert.
Die Künstlerin malt die pulsierenden Kreise mit einem Pinselstrich,
während sie mit der anderen Hand die Leinwand rhythmisch um ihre eigene Achse dreht. Leichte Bewegungen während der Rotation sorgen für eine pulsierende gestische Struktur. Die Farbverläufe entstehen weiterhin nicht durch das Auftragen verschiedener Farben, sondern werden durch den breiten Pinselstrich farbig konstruiert. Hier verstärkt sich der Sog ihrer Malweise um ein Vielfaches, da sie das Prinzip der
Bewegung anders nutzt. Schichtung und Raumtiefe sind sekundär geworden. Primär scheint die Erschaffung eines pulsierenden Lichtkegels. Wir werden von den neonartig leuchtenden Farben in Form
von Balken, Rohren und Kreisen in Vera Leutloffs Werke hineingesogen.
Oftmals stapeln sich die Formen bis tief in den Hintergrund, sie erforscht und lässt die Betrachter*innen den Raum in einer Art Durchdringungs-prozess miterforschen. So erzielen die abstrakten und konkreten Arbeiten mit Struktur, Proportion, Raum und Licht eine Wirkung, die eben gerade nicht illusionistisch ist. Bei der Strenge der Bilder können wir die Anstrengung und Präzision ihrer Pinselstriche nur erahnen. Die hellen Farben in ihren Arbeiten, feinstufig nuanciert, erzeugen die neonartige
Leuchtkraft, welche wiederum für die Dynamik der Formen sorgt. Die dunklen Farben schaffen Tiefe und somit die vermeintliche Drei-dimensionalität der Strukturen. Es bedarf hierbei großer Präzision,
um an den Übergängen jeweils gleichbleibende Farbverläufe zu generieren. Auch bei der Farbkomposition, so Vera Leutloff , gilt es nach jedem neuen Farbauftrag das Zusammenspiel innerhalb der Strukturen und Verflechtungen zu untersuchen, um anschließend die nächste passende Farbe zu wählen. Hierbei fällt ein Merkmal besonders ins Auge: Die Auswahl der Farben gründet nicht auf ihrem persönlichen Geschmack oder ihrer Emotionalität, sondern auf dem Wissen über die materialimmanente Verwendung einer Farbe. Dadurch werden
die Farben selbst zu Bedeutungsträgern. Vera Leutloff sucht und nutzt Farben, welche in der heutigen Seherfahrung eher verschwunden sind oder nur selten wahrgenommen werden. Denn es ist Fakt, dass der Mensch ein enormes Farbspektrum sehen und empfi nden kann, welches jedoch durch unser Lebensumfeld, Industrie und Produktion in der Regel
auf einen Bruchteil reduziert wird. Die präzise Farbauswahl ist bei allen Arbeiten ein wichtiger Bestandteil der Deutungsebene. Eine der gezeigten kreisförmigen Arbeiten trägt den Namen „Fjord“, was darauf hindeutet, dass sie sich hier mit dem Polarlicht und der rauen, kalten Landschaft des Hohen Nordens auseinandergesetzt haben könnte. Ähnlich wie das Polarlicht in Fotografien zu sehen ist, ergießt sich bei Vera Leutloff das Licht mal kühl und mal farbig über die Leinwand. So lässt uns das Werk „Limonaia“ an das sonnige Gelb frischer Zitronen denken. Eine weitere abgebildete Arbeit heißt „Thicket Bois“, be-
stehend aus einer Stapelung von Stangen verschiedener Dicke. Titel wie „Dickicht“, „Kreise“, „Stangen“, „Verlauf“, „Horizont“ oder auch „Moment“ helfen den Betrachter*innen, die abstrakten Formen zu interpretieren. Obwohl die Bildbetrachterinnen und -betrachter vor abstrakten Arbeiten stehen, ruft die ausgeklügelte Kombination
aus Formen, Farben und Titeln Gedanken und Bilder in ihnen hervor. Das Geheimnis der Bilder Leutloff s ist somit die Erlebniswelt, die wir uns eigens während der Bildanalyse erschaff en: Farbräume werden zu Erinnerungsräumen!