SWG Kunstlexikon
Felsbilder
an Felswänden, bes. in Höhlen, und an Steinblöcken angebrachte bildnerische Darstellungen versch. Inhalts, die v. a. an schriftlose Kulturen der Vorzeit und heutiger Naturvölker gebunden sind.Europa: Felsbilder des jüngeren Paläolithikums finden sich in zahlreichen Höhlen Westeuropas, vereinzelt in Süd- und 0steuropa (Höhlenbilder). Sie zählen zur Eiszeitkunst und gelten als in ihrem Alter gesicherte Kunstgruppe (30000-8000 v. Chr.). Ihr Hauptgegenstand sind die eiszeitlichen Jagdtiere, die in Zeichnungen und Malerei, in Gravierung und Relief wiedergegeben sind. Daneben finden sich Abbildungen von Pfeilen und Harpunen, keulenförmige, geometrische und dachförmige (tektiforme) Zeichen sowie menschliche und menschenähnliche Gestalten. Als Farbstoffe wurden bei den altsteinzeitlichen Felsbildern Mineralien (Ocker, Braunstein, Feldspat, Mangan) und Holzkohle verwendet. Rote und braune Farbtöne kommen neben Schwarz am häufigsten vor; seltener sind Gelb, Violett und Weiß. Wie benutzte Farbstücke beweisen, wurden Zeichnungen und Malereien unmittelbar mit dem Farbkörper aufgetragen. Als Lösungsmittel genügte Wasser oder Speichel. Bei nacheiszeitlichen Malereien kommen auch Pflanzensäfte oder andere organische Stoffe als Bindemittel in Betracht. Der Erhaltungszustand der Felsbilder ist unterschiedlich. In Höhlen ohne Temperaturschwankungen haben sie sich seit mehr als 10000 Jahren unverändert erhalten (Niaux); bei Luftzutritt mit Feuchtigkeitszunahme verwittern sie rasch (Font-de-Gaume, Lascaux). Die Gravierungen wurden in der Steinzeit mit Feuersteinsticheln eingeritzt, später mit Metallsticheln. Der Übergang von der Ritzung zum Relief ist fließend. Stark modellierte Reliefs setzen voraus, dass schon im Paläolithikum Meißel und Schlegel verwendet wurden (Cap Blanc).Zahlreiche Felsbilder-Gruppen des Mesolithikums und Neolithikums finden sich in Ostspanien (Levantekunst). Hier sind an freien Felswänden bes. Jagd-, Kampf- und Tanzszenen dargestellt, zumeist in schattenbildartiger Malerei. Während die Tierbilder des ostspanische Kreises noch Anklänge an die Eiszeitkunst zeigen, sind die menschliche Gestalten streng stilisiert. Die Bildaussage ist weitgehend auf die Wiedergabe von Bewegung und Rhythmus reduziert; daneben wird auch das Statisch-Beharrende betont.Die über ganz Spanien und Portugal verstreuten Felsbilder der „schematischen Kunst“ überschneiden sich häufig mit den Darstellungen der Levantekunst. Die bronzezeitlichen Felsbilder des Alpengebietes sind auf die frz. Seealpen (Mont Bego), Norditalien (Val Camonica), die Ostschweiz und Österreich konzentriert. In Skandinavien ist die weitaus größte Zahl bronzezeitlicher Felsbilder entstanden. Es wird eine „nordskandinavische Gruppe“ mit eher naturalistischen Tierdarstellungen, die auf einer neolith. Tradition beruhen, von einer „südskandinavischen Gruppe“ mit schematischeren Darstellungen unterschieden. Letztere zeigen Menschengruppen mit Schiffen, Pflügen und Haustieren (auch menschliche Fußspuren, Spiralen, Kreise) und liefern Vorstellungen von Leben und Kult dieser Bauernkultur bis in die Eisenzeit.Afrika: Die Gebirge der Sahara enthalten über 30000 F., etwa die Hälfte davon finden sich im Tassili N’Ajjer, weitere im Hoggar, Adrar des Iforas, Tibesti, Ennedi, Djebel Uweinat, Fessan, Djebibina, Bligi, Dra-Tal u. a. Es handelt sich sowohl um ein- und mehrfarbige Felsmalereien (auf glatten Oberflächen und an witterungsgeschützten Stellen) wie um Gravuren und Ritzzeichnungen. Nach den dargestellten Tierarten und Waffen lassen sich die F. in Stil- und Themengruppen gliedern, deren Abfolge in großen Zügen geklärt ist. Die ältesten F. der Sahara datieren wohl aus der Zeit um 6000-4500 v. Chr. („Bubalus-Periode“); sie stellen häufig den (ausgestorbenen) Büffelstier Bubalus antiquus sowie andere Wildtiere (Elefanten, Nashörner, Giraffen, Gazellen u. a.) dar. Die Jäger sind mit Keulen, Äxten und Bögen bewaffnet, jedoch niemals mit Speeren. Um 4500 v.Chr. beginnt die >Hirten-< oder >Rinder-Periode<; der Bubalus antiquus erscheint nicht mehr; neben den anderen wilden Tieren werden bes. häufig Hirtenszenen mit Hausrindern dargestellt. Der Stil ist weniger naturalistisch, Details werden vernachlässigt. Die Zeichnungen sind kleiner als in der vorhergehenden Periode, etwa zw. 40 und 120 cm hoch. – Die um 1200 v. Chr. einsetzende „Pferde-Periode“ wird inmehrere Phasen eingeteilt. In der Phase der Streitwagen erscheinen gelegentlich Elefanten, jedoch nicht mehr andere Dickhäuter und große Antilopen; Hausrinder, Mufflons und als Haustiere gehaltene Hunde werden weiterhin häufig dargestellt. Der Stil wird zunehmend geometrisch abstrahiert; die ersten Streitwagen werden noch genau gezeichnet, mit einer Achse und einem Pferd an jeder Seite, später jedoch nur noch Räder und Achse und die Menschen als 2 mit der Spitze aufeinandergestellte Dreiecke skizziert. Die wiederum kleiner werdenden Abbildungen zeigen nun neuere Waffen: Speere, Rundschilde und etwas später auch vom Unterarm hängende Messer. Die 2. Phase dieser Pferde-Periode spiegelt den Übergang vom Fahren zum Reiten wider. Stil und Waffen ändern sich nicht, allerdings tragen die Krieger von nun an einen Kopfputz aus Federn und auf den Gravuren in der Zentral-Sahara erscheinen libysch-berberische Schriftzeichen. – Wohl erst in der Römerzeit taucht das Kamel auf den Felsbildern auf; diese vierte Periode („Kamel-Periode“) reicht bis in die Gegenwart (Tuareg im Hoggar). Auch die anderen abgebildeten Tiere finden sich heute noch in der Sahara, Antilopen, Gazellen, Gemsen, Mufflons, Strauße und Ziegen. Pferde werden ebenfalls gelegentlich dargestellt, v.a. in Mauretanien, versehen mit arabischem Sattelzeug und Steigbügeln. Der Stil ist sehr schematisch, die Linien weiter vereinfacht, die Dimensionen weiter reduziert (etwa 15-20 cm). Der Speer war zu Beginn dieser Periode noch die einzige dargestellte Waffe; später kommen Schwert und Feuerwaffe hinzu.Die meisten der Felsmalereien, insgesamt weniger zahlreich, lassen sich in die genannten Phasen einordnen. Von besonderer künstlerischer Qualität und Stilvariation sind sie im Tassili. Hier treten auch rundköpfige Figuren auf („Stil der Rundkopfmenschen“), i. a. mit einfachen Äxten bewaffnet; ihre Datierung (Bubalus- oder Rinder-Periode oder Übergang zw. beiden) ist noch nicht geklärt.Während die Felsbilder-Kunst in Westafrika relativ selten ist und dort nur als ein südl. Ausläufer der Sahara-Kunst angesehen wird, gibt es sowohl in Ost- als auch in Südafrika zahlreiche Felsbilder-Fundstellen. Malereien, insgesamt häufiger, finden sich besonders an den Rändern des südlichen Afrika (Matopos Hills in Simbabwe, Drakensberge in Südafrika, Brandberg in Namibia u. a.), Gravierungen v. a. im Landesinnern (bei Kimberley u. a.). Die südafrikanischen Felsbilder werden nach den Ureinwohnern als Buschmannkunst bezeichnet, da es vom späten 18. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts Belege über Buschmannmaler gibt (Drakensberge) und Buschmannlegenden vielfach zur Interpretation herangezogen wurden. Die Datierung beruht weitgehend auf Schätzungen, da keine seit langem ausgestorbenen Tiere dargestellt sind und datierbare Artefakte fehlen.Die früheste Art der Felsbilder-Kunst im südlichen Afrika – neuere Funde gehen bis auf 25 000 Jahre zurück – besteht aus einfachen Gravuren, z. T. kaum erkennbar. Die noch existierenden Malereien wurden wahrscheinlich im Laufe der letzten 2 Jahrtausende ausgeführt; die Technik ist jedoch offensichtlich älter. Dabei lässt sich eine ältere Periode (etwa 8000 v. Chr. bis zum frühen 17. Jh.) und eine jüngere Periode (nach der Bantu-Einwanderung) unterscheiden. Die frühesten Malereien sind bereits stark verwaschen und zeigen nur noch schwache, aber abbildgetreue tierförmige Silhouetten. Es handelt sich um Darstellungen friedlicher Szenen in naturalistischer Manier. Die späteren Werke sind weniger sorgfältig ausgearbeitet, aber enthalten ausführliche Szenen von Zeremonien, Überfällen und Schlachten. Dabei lassen sich i.a. Buschmänner (kleine Statur, in Gelb, Rot oder Braun, mit Pfeil und Bogen bewaffnet), Bantu (große Statur, meist in schwarzer Farbe, mit Ornamenten an Armen und Beinen, mit Schild und Speer ausgerüstet) und Europäer (charakteristische Kleidung, oft mit Pferd und Gewehr) unterscheiden. Die Hottentotten sind ähnlich dargestellt wie die Buschmänner und lassen sich lediglich bei Kampfszenen identifizieren (größer als die Buschmänner, in roter oder brauner Farbe, mit Pfeil und Bogen oder mit Speeren bewaffnet}. Höhepunkt dieser polychromen Malerei, die mit Eisenoxiden (Gelb, Braun, Rot), Gips und Kaolin (Weiß) sowie Holzkohle (Schwarz) ausgeführt wurden, sind plastisch wirkende schattierte Antilopenbilder von hohem künstlerischen Niveau aus den Drakensbergen.Amerika: Die meisten der nordamerikanischen Fundstätten liegen im felsenreichen Westen, v. a. von Texas über Neu-Mexiko bis Kalifornien. Die Gravierungen und (selteneren) Malereien stellen vorwiegend geometrische Symbole dar, auch Tiere (Klan- und Stammessymbole), Menschen (gehörnte Schamanengestalt) und mythische Wesen. Aufgrund des Bildinventars wird für die ältesten F. ein Alter von 2000 Jahren angenommen; die meisten dürften jedoch aus den letzten 2 Jh. stammen.Asien: In Vorderasien waren gewaltige, weit sichtbare Felsreliefs als Siegesmal verbreitet. Entlang der Fernhandelswege finden sich Felsbilder bis nach Innerasien. Eine Sonderstellung nimmt Sibirien mit seiner seit dem Neolithikum auftretenden Jägerkunst ein. Diese Felsbilder zeigen stark stilisierte Tier- (Elch, Hirsch, Bär) und Menschendarstellungen (auch Gespenster und Masken), die eine anschauliche Vorstellung vom Jagdleben und Mythos bis in die Eisenzeit geben.In Australien und Ozeanien finden sich F. überall in verstreuten Vorkommen, sowohl in Form von gravierten, gepickten oder gehämmerten bildlichen Darstellungen unterschiedlicher Art sowie als Malerei mit figurativen und geometr. Motiven in Positiv-Darstellungen, ferner bes. Hände als Negative. Bes. bekannt sind die Felsbilder von Südost-, Zentral- und Nord-Australien. Motive: u.a. mythische Wesen, Menschen beiderlei Geschlechts, sowie verschiedene Tiere, in Frontal- und Profilansicht, z.T. zu Szenen gruppiert. Für die australischen Felsritzungen wird, abgesehen von einfachen Ritzungen aus allen archäologisch erarbeiteten Zeitstufen nach 22000 v.Chr. eine Entwicklung angenommen, die von frühen Stilen, welche außer Echsen keine figurativen Elemente aufweisen, dafür v.a. Tierspuren und geometrische Elemente, über eine mittlere Gruppe von einfachen figürlichen Stilen zu komplexen, regional stark differenzierten Stilen reicht. Innerhalb der jüngsten Gruppe kann ein Wandel von den belebt agierenden Menschen und Geistwesen („Mimi“-Figuren) zu den ruhenden Tier- und Menschendarstellungen im Röntgenstil sowie zu den mundlosen Wondjina im Laufe der letzten Jh. erschlossen worden. Die Tradition der Felsbildkunst in Ozeanien ist erloschen; in Nord-Australien leben Maltechnik und Motive in den Malereien auf Eukalyptusrinde weiter; in Zentral-Australien ist die Kunst der Felsbilder im Rahmen von kult. Handlungen noch lebendig.
Felsbilder
an Felswänden, bes. in Höhlen, und an Steinblöcken angebrachte bildnerische Darstellungen versch. Inhalts, die v. a. an schriftlose Kulturen der Vorzeit und heutiger Naturvölker gebunden sind.Europa: Felsbilder des jüngeren Paläolithikums finden sich in zahlreichen Höhlen Westeuropas, vereinzelt in Süd- und 0steuropa (Höhlenbilder). Sie zählen zur Eiszeitkunst und gelten als in ihrem Alter gesicherte Kunstgruppe (30000-8000 v. Chr.). Ihr Hauptgegenstand sind die eiszeitlichen Jagdtiere, die in Zeichnungen und Malerei, in Gravierung und Relief wiedergegeben sind. Daneben finden sich Abbildungen von Pfeilen und Harpunen, keulenförmige, geometrische und dachförmige (tektiforme) Zeichen sowie menschliche und menschenähnliche Gestalten. Als Farbstoffe wurden bei den altsteinzeitlichen Felsbildern Mineralien (Ocker, Braunstein, Feldspat, Mangan) und Holzkohle verwendet. Rote und braune Farbtöne kommen neben Schwarz am häufigsten vor; seltener sind Gelb, Violett und Weiß. Wie benutzte Farbstücke beweisen, wurden Zeichnungen und Malereien unmittelbar mit dem Farbkörper aufgetragen. Als Lösungsmittel genügte Wasser oder Speichel. Bei nacheiszeitlichen Malereien kommen auch Pflanzensäfte oder andere organische Stoffe als Bindemittel in Betracht. Der Erhaltungszustand der Felsbilder ist unterschiedlich. In Höhlen ohne Temperaturschwankungen haben sie sich seit mehr als 10000 Jahren unverändert erhalten (Niaux); bei Luftzutritt mit Feuchtigkeitszunahme verwittern sie rasch (Font-de-Gaume, Lascaux). Die Gravierungen wurden in der Steinzeit mit Feuersteinsticheln eingeritzt, später mit Metallsticheln. Der Übergang von der Ritzung zum Relief ist fließend. Stark modellierte Reliefs setzen voraus, dass schon im Paläolithikum Meißel und Schlegel verwendet wurden (Cap Blanc).Zahlreiche Felsbilder-Gruppen des Mesolithikums und Neolithikums finden sich in Ostspanien (Levantekunst). Hier sind an freien Felswänden bes. Jagd-, Kampf- und Tanzszenen dargestellt, zumeist in schattenbildartiger Malerei. Während die Tierbilder des ostspanische Kreises noch Anklänge an die Eiszeitkunst zeigen, sind die menschliche Gestalten streng stilisiert. Die Bildaussage ist weitgehend auf die Wiedergabe von Bewegung und Rhythmus reduziert; daneben wird auch das Statisch-Beharrende betont.Die über ganz Spanien und Portugal verstreuten Felsbilder der „schematischen Kunst“ überschneiden sich häufig mit den Darstellungen der Levantekunst. Die bronzezeitlichen Felsbilder des Alpengebietes sind auf die frz. Seealpen (Mont Bego), Norditalien (Val Camonica), die Ostschweiz und Österreich konzentriert. In Skandinavien ist die weitaus größte Zahl bronzezeitlicher Felsbilder entstanden. Es wird eine „nordskandinavische Gruppe“ mit eher naturalistischen Tierdarstellungen, die auf einer neolith. Tradition beruhen, von einer „südskandinavischen Gruppe“ mit schematischeren Darstellungen unterschieden. Letztere zeigen Menschengruppen mit Schiffen, Pflügen und Haustieren (auch menschliche Fußspuren, Spiralen, Kreise) und liefern Vorstellungen von Leben und Kult dieser Bauernkultur bis in die Eisenzeit.Afrika: Die Gebirge der Sahara enthalten über 30000 F., etwa die Hälfte davon finden sich im Tassili N’Ajjer, weitere im Hoggar, Adrar des Iforas, Tibesti, Ennedi, Djebel Uweinat, Fessan, Djebibina, Bligi, Dra-Tal u. a. Es handelt sich sowohl um ein- und mehrfarbige Felsmalereien (auf glatten Oberflächen und an witterungsgeschützten Stellen) wie um Gravuren und Ritzzeichnungen. Nach den dargestellten Tierarten und Waffen lassen sich die F. in Stil- und Themengruppen gliedern, deren Abfolge in großen Zügen geklärt ist. Die ältesten F. der Sahara datieren wohl aus der Zeit um 6000-4500 v. Chr. („Bubalus-Periode“); sie stellen häufig den (ausgestorbenen) Büffelstier Bubalus antiquus sowie andere Wildtiere (Elefanten, Nashörner, Giraffen, Gazellen u. a.) dar. Die Jäger sind mit Keulen, Äxten und Bögen bewaffnet, jedoch niemals mit Speeren. Um 4500 v.Chr. beginnt die >Hirten-< oder >Rinder-Periode<; der Bubalus antiquus erscheint nicht mehr; neben den anderen wilden Tieren werden bes. häufig Hirtenszenen mit Hausrindern dargestellt. Der Stil ist weniger naturalistisch, Details werden vernachlässigt. Die Zeichnungen sind kleiner als in der vorhergehenden Periode, etwa zw. 40 und 120 cm hoch. – Die um 1200 v. Chr. einsetzende „Pferde-Periode“ wird inmehrere Phasen eingeteilt. In der Phase der Streitwagen erscheinen gelegentlich Elefanten, jedoch nicht mehr andere Dickhäuter und große Antilopen; Hausrinder, Mufflons und als Haustiere gehaltene Hunde werden weiterhin häufig dargestellt. Der Stil wird zunehmend geometrisch abstrahiert; die ersten Streitwagen werden noch genau gezeichnet, mit einer Achse und einem Pferd an jeder Seite, später jedoch nur noch Räder und Achse und die Menschen als 2 mit der Spitze aufeinandergestellte Dreiecke skizziert. Die wiederum kleiner werdenden Abbildungen zeigen nun neuere Waffen: Speere, Rundschilde und etwas später auch vom Unterarm hängende Messer. Die 2. Phase dieser Pferde-Periode spiegelt den Übergang vom Fahren zum Reiten wider. Stil und Waffen ändern sich nicht, allerdings tragen die Krieger von nun an einen Kopfputz aus Federn und auf den Gravuren in der Zentral-Sahara erscheinen libysch-berberische Schriftzeichen. – Wohl erst in der Römerzeit taucht das Kamel auf den Felsbildern auf; diese vierte Periode („Kamel-Periode“) reicht bis in die Gegenwart (Tuareg im Hoggar). Auch die anderen abgebildeten Tiere finden sich heute noch in der Sahara, Antilopen, Gazellen, Gemsen, Mufflons, Strauße und Ziegen. Pferde werden ebenfalls gelegentlich dargestellt, v.a. in Mauretanien, versehen mit arabischem Sattelzeug und Steigbügeln. Der Stil ist sehr schematisch, die Linien weiter vereinfacht, die Dimensionen weiter reduziert (etwa 15-20 cm). Der Speer war zu Beginn dieser Periode noch die einzige dargestellte Waffe; später kommen Schwert und Feuerwaffe hinzu.Die meisten der Felsmalereien, insgesamt weniger zahlreich, lassen sich in die genannten Phasen einordnen. Von besonderer künstlerischer Qualität und Stilvariation sind sie im Tassili. Hier treten auch rundköpfige Figuren auf („Stil der Rundkopfmenschen“), i. a. mit einfachen Äxten bewaffnet; ihre Datierung (Bubalus- oder Rinder-Periode oder Übergang zw. beiden) ist noch nicht geklärt.Während die Felsbilder-Kunst in Westafrika relativ selten ist und dort nur als ein südl. Ausläufer der Sahara-Kunst angesehen wird, gibt es sowohl in Ost- als auch in Südafrika zahlreiche Felsbilder-Fundstellen. Malereien, insgesamt häufiger, finden sich besonders an den Rändern des südlichen Afrika (Matopos Hills in Simbabwe, Drakensberge in Südafrika, Brandberg in Namibia u. a.), Gravierungen v. a. im Landesinnern (bei Kimberley u. a.). Die südafrikanischen Felsbilder werden nach den Ureinwohnern als Buschmannkunst bezeichnet, da es vom späten 18. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts Belege über Buschmannmaler gibt (Drakensberge) und Buschmannlegenden vielfach zur Interpretation herangezogen wurden. Die Datierung beruht weitgehend auf Schätzungen, da keine seit langem ausgestorbenen Tiere dargestellt sind und datierbare Artefakte fehlen.Die früheste Art der Felsbilder-Kunst im südlichen Afrika – neuere Funde gehen bis auf 25 000 Jahre zurück – besteht aus einfachen Gravuren, z. T. kaum erkennbar. Die noch existierenden Malereien wurden wahrscheinlich im Laufe der letzten 2 Jahrtausende ausgeführt; die Technik ist jedoch offensichtlich älter. Dabei lässt sich eine ältere Periode (etwa 8000 v. Chr. bis zum frühen 17. Jh.) und eine jüngere Periode (nach der Bantu-Einwanderung) unterscheiden. Die frühesten Malereien sind bereits stark verwaschen und zeigen nur noch schwache, aber abbildgetreue tierförmige Silhouetten. Es handelt sich um Darstellungen friedlicher Szenen in naturalistischer Manier. Die späteren Werke sind weniger sorgfältig ausgearbeitet, aber enthalten ausführliche Szenen von Zeremonien, Überfällen und Schlachten. Dabei lassen sich i.a. Buschmänner (kleine Statur, in Gelb, Rot oder Braun, mit Pfeil und Bogen bewaffnet), Bantu (große Statur, meist in schwarzer Farbe, mit Ornamenten an Armen und Beinen, mit Schild und Speer ausgerüstet) und Europäer (charakteristische Kleidung, oft mit Pferd und Gewehr) unterscheiden. Die Hottentotten sind ähnlich dargestellt wie die Buschmänner und lassen sich lediglich bei Kampfszenen identifizieren (größer als die Buschmänner, in roter oder brauner Farbe, mit Pfeil und Bogen oder mit Speeren bewaffnet}. Höhepunkt dieser polychromen Malerei, die mit Eisenoxiden (Gelb, Braun, Rot), Gips und Kaolin (Weiß) sowie Holzkohle (Schwarz) ausgeführt wurden, sind plastisch wirkende schattierte Antilopenbilder von hohem künstlerischen Niveau aus den Drakensbergen.Amerika: Die meisten der nordamerikanischen Fundstätten liegen im felsenreichen Westen, v. a. von Texas über Neu-Mexiko bis Kalifornien. Die Gravierungen und (selteneren) Malereien stellen vorwiegend geometrische Symbole dar, auch Tiere (Klan- und Stammessymbole), Menschen (gehörnte Schamanengestalt) und mythische Wesen. Aufgrund des Bildinventars wird für die ältesten F. ein Alter von 2000 Jahren angenommen; die meisten dürften jedoch aus den letzten 2 Jh. stammen.Asien: In Vorderasien waren gewaltige, weit sichtbare Felsreliefs als Siegesmal verbreitet. Entlang der Fernhandelswege finden sich Felsbilder bis nach Innerasien. Eine Sonderstellung nimmt Sibirien mit seiner seit dem Neolithikum auftretenden Jägerkunst ein. Diese Felsbilder zeigen stark stilisierte Tier- (Elch, Hirsch, Bär) und Menschendarstellungen (auch Gespenster und Masken), die eine anschauliche Vorstellung vom Jagdleben und Mythos bis in die Eisenzeit geben.In Australien und Ozeanien finden sich F. überall in verstreuten Vorkommen, sowohl in Form von gravierten, gepickten oder gehämmerten bildlichen Darstellungen unterschiedlicher Art sowie als Malerei mit figurativen und geometr. Motiven in Positiv-Darstellungen, ferner bes. Hände als Negative. Bes. bekannt sind die Felsbilder von Südost-, Zentral- und Nord-Australien. Motive: u.a. mythische Wesen, Menschen beiderlei Geschlechts, sowie verschiedene Tiere, in Frontal- und Profilansicht, z.T. zu Szenen gruppiert. Für die australischen Felsritzungen wird, abgesehen von einfachen Ritzungen aus allen archäologisch erarbeiteten Zeitstufen nach 22000 v.Chr. eine Entwicklung angenommen, die von frühen Stilen, welche außer Echsen keine figurativen Elemente aufweisen, dafür v.a. Tierspuren und geometrische Elemente, über eine mittlere Gruppe von einfachen figürlichen Stilen zu komplexen, regional stark differenzierten Stilen reicht. Innerhalb der jüngsten Gruppe kann ein Wandel von den belebt agierenden Menschen und Geistwesen („Mimi“-Figuren) zu den ruhenden Tier- und Menschendarstellungen im Röntgenstil sowie zu den mundlosen Wondjina im Laufe der letzten Jh. erschlossen worden. Die Tradition der Felsbildkunst in Ozeanien ist erloschen; in Nord-Australien leben Maltechnik und Motive in den Malereien auf Eukalyptusrinde weiter; in Zentral-Australien ist die Kunst der Felsbilder im Rahmen von kult. Handlungen noch lebendig.
Felsbilder
an Felswänden, bes. in Höhlen, und an Steinblöcken angebrachte bildnerische Darstellungen versch. Inhalts, die v. a. an schriftlose Kulturen der Vorzeit und heutiger Naturvölker gebunden sind.Europa: Felsbilder des jüngeren Paläolithikums finden sich in zahlreichen Höhlen Westeuropas, vereinzelt in Süd- und 0steuropa (Höhlenbilder). Sie zählen zur Eiszeitkunst und gelten als in ihrem Alter gesicherte Kunstgruppe (30000-8000 v. Chr.). Ihr Hauptgegenstand sind die eiszeitlichen Jagdtiere, die in Zeichnungen und Malerei, in Gravierung und Relief wiedergegeben sind. Daneben finden sich Abbildungen von Pfeilen und Harpunen, keulenförmige, geometrische und dachförmige (tektiforme) Zeichen sowie menschliche und menschenähnliche Gestalten. Als Farbstoffe wurden bei den altsteinzeitlichen Felsbildern Mineralien (Ocker, Braunstein, Feldspat, Mangan) und Holzkohle verwendet. Rote und braune Farbtöne kommen neben Schwarz am häufigsten vor; seltener sind Gelb, Violett und Weiß. Wie benutzte Farbstücke beweisen, wurden Zeichnungen und Malereien unmittelbar mit dem Farbkörper aufgetragen. Als Lösungsmittel genügte Wasser oder Speichel. Bei nacheiszeitlichen Malereien kommen auch Pflanzensäfte oder andere organische Stoffe als Bindemittel in Betracht. Der Erhaltungszustand der Felsbilder ist unterschiedlich. In Höhlen ohne Temperaturschwankungen haben sie sich seit mehr als 10000 Jahren unverändert erhalten (Niaux); bei Luftzutritt mit Feuchtigkeitszunahme verwittern sie rasch (Font-de-Gaume, Lascaux). Die Gravierungen wurden in der Steinzeit mit Feuersteinsticheln eingeritzt, später mit Metallsticheln. Der Übergang von der Ritzung zum Relief ist fließend. Stark modellierte Reliefs setzen voraus, dass schon im Paläolithikum Meißel und Schlegel verwendet wurden (Cap Blanc).Zahlreiche Felsbilder-Gruppen des Mesolithikums und Neolithikums finden sich in Ostspanien (Levantekunst). Hier sind an freien Felswänden bes. Jagd-, Kampf- und Tanzszenen dargestellt, zumeist in schattenbildartiger Malerei. Während die Tierbilder des ostspanische Kreises noch Anklänge an die Eiszeitkunst zeigen, sind die menschliche Gestalten streng stilisiert. Die Bildaussage ist weitgehend auf die Wiedergabe von Bewegung und Rhythmus reduziert; daneben wird auch das Statisch-Beharrende betont.Die über ganz Spanien und Portugal verstreuten Felsbilder der „schematischen Kunst“ überschneiden sich häufig mit den Darstellungen der Levantekunst. Die bronzezeitlichen Felsbilder des Alpengebietes sind auf die frz. Seealpen (Mont Bego), Norditalien (Val Camonica), die Ostschweiz und Österreich konzentriert. In Skandinavien ist die weitaus größte Zahl bronzezeitlicher Felsbilder entstanden. Es wird eine „nordskandinavische Gruppe“ mit eher naturalistischen Tierdarstellungen, die auf einer neolith. Tradition beruhen, von einer „südskandinavischen Gruppe“ mit schematischeren Darstellungen unterschieden. Letztere zeigen Menschengruppen mit Schiffen, Pflügen und Haustieren (auch menschliche Fußspuren, Spiralen, Kreise) und liefern Vorstellungen von Leben und Kult dieser Bauernkultur bis in die Eisenzeit.Afrika: Die Gebirge der Sahara enthalten über 30000 F., etwa die Hälfte davon finden sich im Tassili N’Ajjer, weitere im Hoggar, Adrar des Iforas, Tibesti, Ennedi, Djebel Uweinat, Fessan, Djebibina, Bligi, Dra-Tal u. a. Es handelt sich sowohl um ein- und mehrfarbige Felsmalereien (auf glatten Oberflächen und an witterungsgeschützten Stellen) wie um Gravuren und Ritzzeichnungen. Nach den dargestellten Tierarten und Waffen lassen sich die F. in Stil- und Themengruppen gliedern, deren Abfolge in großen Zügen geklärt ist. Die ältesten F. der Sahara datieren wohl aus der Zeit um 6000-4500 v. Chr. („Bubalus-Periode“); sie stellen häufig den (ausgestorbenen) Büffelstier Bubalus antiquus sowie andere Wildtiere (Elefanten, Nashörner, Giraffen, Gazellen u. a.) dar. Die Jäger sind mit Keulen, Äxten und Bögen bewaffnet, jedoch niemals mit Speeren. Um 4500 v.Chr. beginnt die >Hirten-< oder >Rinder-Periode<; der Bubalus antiquus erscheint nicht mehr; neben den anderen wilden Tieren werden bes. häufig Hirtenszenen mit Hausrindern dargestellt. Der Stil ist weniger naturalistisch, Details werden vernachlässigt. Die Zeichnungen sind kleiner als in der vorhergehenden Periode, etwa zw. 40 und 120 cm hoch. – Die um 1200 v. Chr. einsetzende „Pferde-Periode“ wird inmehrere Phasen eingeteilt. In der Phase der Streitwagen erscheinen gelegentlich Elefanten, jedoch nicht mehr andere Dickhäuter und große Antilopen; Hausrinder, Mufflons und als Haustiere gehaltene Hunde werden weiterhin häufig dargestellt. Der Stil wird zunehmend geometrisch abstrahiert; die ersten Streitwagen werden noch genau gezeichnet, mit einer Achse und einem Pferd an jeder Seite, später jedoch nur noch Räder und Achse und die Menschen als 2 mit der Spitze aufeinandergestellte Dreiecke skizziert. Die wiederum kleiner werdenden Abbildungen zeigen nun neuere Waffen: Speere, Rundschilde und etwas später auch vom Unterarm hängende Messer. Die 2. Phase dieser Pferde-Periode spiegelt den Übergang vom Fahren zum Reiten wider. Stil und Waffen ändern sich nicht, allerdings tragen die Krieger von nun an einen Kopfputz aus Federn und auf den Gravuren in der Zentral-Sahara erscheinen libysch-berberische Schriftzeichen. – Wohl erst in der Römerzeit taucht das Kamel auf den Felsbildern auf; diese vierte Periode („Kamel-Periode“) reicht bis in die Gegenwart (Tuareg im Hoggar). Auch die anderen abgebildeten Tiere finden sich heute noch in der Sahara, Antilopen, Gazellen, Gemsen, Mufflons, Strauße und Ziegen. Pferde werden ebenfalls gelegentlich dargestellt, v.a. in Mauretanien, versehen mit arabischem Sattelzeug und Steigbügeln. Der Stil ist sehr schematisch, die Linien weiter vereinfacht, die Dimensionen weiter reduziert (etwa 15-20 cm). Der Speer war zu Beginn dieser Periode noch die einzige dargestellte Waffe; später kommen Schwert und Feuerwaffe hinzu.Die meisten der Felsmalereien, insgesamt weniger zahlreich, lassen sich in die genannten Phasen einordnen. Von besonderer künstlerischer Qualität und Stilvariation sind sie im Tassili. Hier treten auch rundköpfige Figuren auf („Stil der Rundkopfmenschen“), i. a. mit einfachen Äxten bewaffnet; ihre Datierung (Bubalus- oder Rinder-Periode oder Übergang zw. beiden) ist noch nicht geklärt.Während die Felsbilder-Kunst in Westafrika relativ selten ist und dort nur als ein südl. Ausläufer der Sahara-Kunst angesehen wird, gibt es sowohl in Ost- als auch in Südafrika zahlreiche Felsbilder-Fundstellen. Malereien, insgesamt häufiger, finden sich besonders an den Rändern des südlichen Afrika (Matopos Hills in Simbabwe, Drakensberge in Südafrika, Brandberg in Namibia u. a.), Gravierungen v. a. im Landesinnern (bei Kimberley u. a.). Die südafrikanischen Felsbilder werden nach den Ureinwohnern als Buschmannkunst bezeichnet, da es vom späten 18. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts Belege über Buschmannmaler gibt (Drakensberge) und Buschmannlegenden vielfach zur Interpretation herangezogen wurden. Die Datierung beruht weitgehend auf Schätzungen, da keine seit langem ausgestorbenen Tiere dargestellt sind und datierbare Artefakte fehlen.Die früheste Art der Felsbilder-Kunst im südlichen Afrika – neuere Funde gehen bis auf 25 000 Jahre zurück – besteht aus einfachen Gravuren, z. T. kaum erkennbar. Die noch existierenden Malereien wurden wahrscheinlich im Laufe der letzten 2 Jahrtausende ausgeführt; die Technik ist jedoch offensichtlich älter. Dabei lässt sich eine ältere Periode (etwa 8000 v. Chr. bis zum frühen 17. Jh.) und eine jüngere Periode (nach der Bantu-Einwanderung) unterscheiden. Die frühesten Malereien sind bereits stark verwaschen und zeigen nur noch schwache, aber abbildgetreue tierförmige Silhouetten. Es handelt sich um Darstellungen friedlicher Szenen in naturalistischer Manier. Die späteren Werke sind weniger sorgfältig ausgearbeitet, aber enthalten ausführliche Szenen von Zeremonien, Überfällen und Schlachten. Dabei lassen sich i.a. Buschmänner (kleine Statur, in Gelb, Rot oder Braun, mit Pfeil und Bogen bewaffnet), Bantu (große Statur, meist in schwarzer Farbe, mit Ornamenten an Armen und Beinen, mit Schild und Speer ausgerüstet) und Europäer (charakteristische Kleidung, oft mit Pferd und Gewehr) unterscheiden. Die Hottentotten sind ähnlich dargestellt wie die Buschmänner und lassen sich lediglich bei Kampfszenen identifizieren (größer als die Buschmänner, in roter oder brauner Farbe, mit Pfeil und Bogen oder mit Speeren bewaffnet}. Höhepunkt dieser polychromen Malerei, die mit Eisenoxiden (Gelb, Braun, Rot), Gips und Kaolin (Weiß) sowie Holzkohle (Schwarz) ausgeführt wurden, sind plastisch wirkende schattierte Antilopenbilder von hohem künstlerischen Niveau aus den Drakensbergen.Amerika: Die meisten der nordamerikanischen Fundstätten liegen im felsenreichen Westen, v. a. von Texas über Neu-Mexiko bis Kalifornien. Die Gravierungen und (selteneren) Malereien stellen vorwiegend geometrische Symbole dar, auch Tiere (Klan- und Stammessymbole), Menschen (gehörnte Schamanengestalt) und mythische Wesen. Aufgrund des Bildinventars wird für die ältesten F. ein Alter von 2000 Jahren angenommen; die meisten dürften jedoch aus den letzten 2 Jh. stammen.Asien: In Vorderasien waren gewaltige, weit sichtbare Felsreliefs als Siegesmal verbreitet. Entlang der Fernhandelswege finden sich Felsbilder bis nach Innerasien. Eine Sonderstellung nimmt Sibirien mit seiner seit dem Neolithikum auftretenden Jägerkunst ein. Diese Felsbilder zeigen stark stilisierte Tier- (Elch, Hirsch, Bär) und Menschendarstellungen (auch Gespenster und Masken), die eine anschauliche Vorstellung vom Jagdleben und Mythos bis in die Eisenzeit geben.In Australien und Ozeanien finden sich F. überall in verstreuten Vorkommen, sowohl in Form von gravierten, gepickten oder gehämmerten bildlichen Darstellungen unterschiedlicher Art sowie als Malerei mit figurativen und geometr. Motiven in Positiv-Darstellungen, ferner bes. Hände als Negative. Bes. bekannt sind die Felsbilder von Südost-, Zentral- und Nord-Australien. Motive: u.a. mythische Wesen, Menschen beiderlei Geschlechts, sowie verschiedene Tiere, in Frontal- und Profilansicht, z.T. zu Szenen gruppiert. Für die australischen Felsritzungen wird, abgesehen von einfachen Ritzungen aus allen archäologisch erarbeiteten Zeitstufen nach 22000 v.Chr. eine Entwicklung angenommen, die von frühen Stilen, welche außer Echsen keine figurativen Elemente aufweisen, dafür v.a. Tierspuren und geometrische Elemente, über eine mittlere Gruppe von einfachen figürlichen Stilen zu komplexen, regional stark differenzierten Stilen reicht. Innerhalb der jüngsten Gruppe kann ein Wandel von den belebt agierenden Menschen und Geistwesen („Mimi“-Figuren) zu den ruhenden Tier- und Menschendarstellungen im Röntgenstil sowie zu den mundlosen Wondjina im Laufe der letzten Jh. erschlossen worden. Die Tradition der Felsbildkunst in Ozeanien ist erloschen; in Nord-Australien leben Maltechnik und Motive in den Malereien auf Eukalyptusrinde weiter; in Zentral-Australien ist die Kunst der Felsbilder im Rahmen von kult. Handlungen noch lebendig.